Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
kaum glauben, dass sie schon aufs College geht. Haben Sie Kinder?«
    »Nein«, sagte
ich und schüttelte den Kopf.
    »Nun, sie
sind nicht nur ein Segen«, sagte der Krankenhausverwalter tröstend, wie um mir
zu versichern, dass ich deswegen nicht traurig sein müsste.
    Ich stand
auf und ging zu Tolliver, dem Britta gerade eine Quittung reichte.
    »Darf ich
Sie zum Abendessen einladen?«, fragte Simpson, und wir versuchten unser
Erstaunen zu verbergen.
    Tolliver sah
mich kurz an, um festzustellen, wie ich auf diese unerwartete Einladung
reagierte, und sagte dann: »Nein danke, wir haben bereits andere Pläne. Aber
wir wissen Ihr Angebot sehr zu schätzen.«
    »Natürlich.«
    Britta hatte
ihren Schalter geschlossen, und ich konnte ihre Silhouette hinter der Scheibe
erkennen, als sie aufstand und ihren Mantel anzog.
    Das
Krankenhaus war mehr oder weniger »geschlossen«.
    Wir gingen
ebenfalls und verließen es durch die Eingangstür, begleitet von der Quittung
und Simpsons Abschiedsworten. »Muss der einsam sein«, sagte ich.
    »Er steht
eben auf dich«, sagte Tolliver düster.
    »Quatsch«,
sagte ich wie aus der Pistole geschossen. »Er steht kein bisschen auf mich. Er
nimmt mich nicht mal als Frau wahr.«
    »Warum
wollte er sich dann mit uns anfreunden?«
    »Wahrscheinlich,
weil wir hier neu sind«, sagte ich. »So viele Gelegenheiten, neue Leute
kennenzulernen, wird er hier nicht haben. Ich wette, seine Arbeit beansprucht
ihn ganz schön. Wir sind eine willkommene Abwechslung.«
    Tolliver
zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei - wo möchtest du essen?«
    »Wir sind
hier in Doraville, da ist die Auswahl nicht besonders groß.«
    »Fürs
Sonic-Drive-In ist es zu kalt. Es gibt einen McDonald's und einen Satellite Steaks.«
    »Letzteres muss uns genügen.«
    Satellite Steaks war etwas Ähnliches wie Golden Coral oder Western Sizzlin'. An diesem kalten Abend, für den
ein Gedenkgottesdienst und schlechtes Wetter angekündigt war, schienen alle
dieselbe Idee gehabt zu haben. Einige identifizierten wir sofort als Fremde,
sie mussten zu den Nachrichtenleuten gehören. Es waren aber auch viele
Einheimische da (die in der touristischen Sommersaison wahrscheinlich nicht
herkamen) und ein paar Durchreisende, die hier Rast machten. Der Laden war
proppevoll. Manfred und Xylda saßen an einem Vierertisch. Ohne mich mit
Tolliver abzusprechen, ging ich sofort zu ihnen an den Tisch und fragte, ob wir
uns dazusetzen dürften.
    »Gern«,
sagte Xylda. Sie hatte sich bestimmt eine Tonne Make-up ins Gesicht geklatscht.
Ihre Begegnung mit der Presse vor der Scheune schien sie dazu animiert zu
haben, noch mehr Aufwand zu treiben als sonst. Ihre Augen sahen aus wie die von
Kleopatra, und sie hatte sich doch tatsächlich wie eine Zigeunerin einen Schal
um den Kopf gewickelt, unter dem ihre knallroten Locken hervorquollen. Diese
bildeten einen erschreckenden Kontrast zu ihrem bleichen, runden, faltigen
Gesicht. Ich setzte mich neben sie und bekam eine riesige Wolke abgestandenen
Parfüms ab. Tolliver musste notgedrungen neben Manfred Platz nehmen, doch das
würde er schon überleben. Manfred roch bestimmt besser als seine Großmutter.
    »Wie geht es
dir?«, fragte Manfred aufrichtig besorgt.
    »Gut«, sagte
ich. »Meinem Kopf geht es schon viel besser. Aber der Arm tut weh.«
    »Wie ich
hörte, seid ihr aus dem Motel ausgezogen. Ich dachte, ihr seid schon längst
weg.«
    »Morgen oder
übermorgen«, sagte Tolliver. »Wir warten nur noch darauf, von den Jungs von der
Bundesstaatspolizei verhört zu werden, danach sind wir hier weg. Und ihr?«
    »Ich muss
mindestens bis morgen Nachmittag bleiben«, sagte Xylda im Flüsterton. »Es wird
noch mehr Tote geben. Und die Eiszeit steht auch kurz bevor.«
    Jetzt
verstand ich. »Der Wetterbericht hat einen Eissturm vorhergesagt.«
    »Wir hoffen,
vorher wegzukommen«, sagte Manfred leise. »Großmutter sollte nicht unnötig
lange von einem großen Krankenhaus entfernt sein. Ich werde sie so bald wie
möglich wieder nach Hause fahren.« Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und
sah die Trauer in seinem Gesicht. Am liebsten hätte ich ihn umarmt.
    Xylda sah
aus, als höre sie Stimmen aus der Ferne. Ich machte mir ernsthaft Sorgen um
sie. Bisher hatte ich sie eher als Betrügerin abgetan, auch wenn sie wirklich
helle Momente gehabt hatte. Es waren nur viel zu wenige in viel zu großen
Abständen, als dass sie davon hätte leben können. Aber jetzt schien sie
andauernd »aktiv« zu sein. Die Phasen, in

Weitere Kostenlose Bücher