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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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gepolsterten Stühlen mit Metallbeinen Platz und starrten die
Zeitschriften an, die vor uns auf dem Resopalcouchtisch lagen. Die
zerfledderten Exemplare von Field and Stream, Parenting und Better
Homes and Gardens regten uns nicht zum Lesen an, sodass ich die Augen
schloss und mich tiefer in meinen Stuhl sinken ließ. Ich ertappte mich dabei,
von Weihnachtsbäumen zu träumen, von weißen Weihnachtsbäumen mit goldenen
Girlanden und goldenem Schmuck. Von grünen mit roten Kardinalvögeln auf den
Ästen, von Bäumen, die über und über mit Muranoglaskugeln und künstlichen
Eiskristallen geschmückt waren und sich unter Unmengen von Lametta bogen. Ich
erschrak richtig, als ich die Augen wieder aufmachte und auf lange, in
schwarzen Anzugstoff gehüllte Beine vor mir blickte. Barney Simpson ließ sich
in einen Stuhl gegenüber fallen. Seine Frisur war noch verstrubbelter als
gestern, als er in mein Krankenhauszimmer gekommen war. Ob er wohl jemals
versucht hatte, seine Haare mit Pomade zu glätten und etwas weniger
widerspenstig zu machen?
    »Ich muss Ihnen etwas gestehen«, hob er an. »Ich habe eine
Haftnotiz auf ihre Akte geklebt, damit mich Britta anruft, wenn Sie kommen.«
    »Warum?«,
fragte Tolliver. Ich setzte mich auf und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Weil ich
dachte, Sie fahren vielleicht weg und kommen nicht zu unserem Gottesdienst
heute Abend, wenn ich Sie nicht hier abfange und Sie daran erinnere«, gab
Simpson zu verstehen. Er wirkte dabei ganz aufrichtig. »Britta hat mir erzählt,
dass es bei Ihrer Entlassung heute Morgen einen Computerabsturz gab, also
beschloss ich, mir das zunutze zu machen.«
    »Gehören Sie
zur selben Gemeinde? Zu der von Doak Garland?«
    »Oh, ich
besuche alle paar Wochen den Sonntagsgottesdienst«, sagte er und sprach damit
etwas aus, was die meisten Südstaatler niemals zugeben würden. »Ich muss gestehen, dass ich kein regelmäßiger Kirchgänger bin.
Dafür schlafe ich an Sonntagen viel zu gerne aus.«
    Er schien zu
erwarten, dass wir ihm beipflichteten und so etwas sagten wie: »Wer tut das
nicht?« oder: »Auch wir gehen nicht jeden Sonntag zur Kirche«. Aber ich
schwieg. Tolliver und ich gehen nie in die Kirche. Keine Ahnung, woran Tolliver
glaubt. Ich glaube an Gott, aber nicht an die Kirche. Von Kirchen bekomme ich
Gänsehaut. Das einzige Mal, dass ich in den letzten fünf Jahren in einer Kirche
gewesen war, war aufgrund einer Beerdigung. Die Gegenwart der Leiche lenkte mich
unheimlich ab. Sie raunte mir den ganzen Gottesdienst über etwas zu. Wäre das
Jeff McGraws Beerdigung gewesen und kein Gedenkgottesdienst für die
verstorbenen Jungen, hätte ich nie eingewilligt zu kommen.
    »Abe Madden wird auch da sein«, sagte Barney Simpson. »Das
wird bestimmt interessant. Sandra hat zwar nicht viel dazu gesagt, aber es ist
allgemein bekannt, dass Abe die Suche nach den
vermissten Jungen nicht so vorangetrieben hat, wie Sandra das in ihrer Zeit als
Hilfssheriff wollte. Und es ist auch kein Geheimnis, dass sie unter anderem
deswegen zum Sheriff gewählt wurde.«
    Barney
Simpson nickte uns ernsthaft zu, in seiner großen, schwarzumrandeten Brille
spiegelte sich die Deckenbeleuchtung.
    »Dann wird
es wohl ein etwas aufregenderer Gedenkgottesdienst als sonst«, sagte Tolliver.
»Unsere Rechnung ist also fertig? Ihre Computer funktionieren wieder?«
    »Ja, wir
machen noch heute Abend von allem eine Sicherheitskopie, damit in dem
aufziehenden Eissturm nichts verloren geht. Ich nehme an, Sie haben den Wetterbericht
auch gehört. Haben Sie schon eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden?«
    »Ja«, sagte
ich.
    »Ich nehme
an, Sie wohnen wieder im Motel. Sie hatten Glück, noch ein Zimmer zu bekommen.«
    »Nein«,
sagte Tolliver. »Die waren alle schon vergeben.«
    Er ging zum
Fenster, um die Rechnung zu kontrollieren, während mich Barney erwartungsvoll
ansah und darauf wartete, dass ich ihm sagte, wo wir untergekommen waren. Aber
den Gefallen tat ich ihm nicht. Keine Ahnung, warum ich so gereizt war. Ein
Schlag auf den Hinterkopf kann nicht alles entschuldigen. Ich zwang mich,
höflich zu bleiben.
    »Gibt es
auch eine Mrs Simpson?«, fragte ich, obwohl mich das
kein bisschen interessierte.
    »Es gab
eine«, sagte er bedauernd. »Aber unsere Wege haben sich vor ein paar Jahren
getrennt, sie und meine Tochter sind nach Greenville gezogen.«
    »Sie sehen
Ihre Tochter also noch?«
    »Ja, sie
besucht mich manchmal und trifft ihre Freunde von der Junior Highschool. Ich
kann

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