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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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seinem Hals. »Es wird in
der Zeitung stehen oder in den Nachrichten kommen.« Der gefolterte Körper an
der Wand, das viele Blut überall. Der arme tote Junge am Boden dieser
furchtbaren Grube. O Gott, dafür hast du die Menschen nicht
erschaffen.
    Ich hatte schon
lange nicht mehr in religiösen Zusammenhängen gedacht und wunderte mich, dass
ich es jetzt tat. Und ich hatte auch noch nie rebelliert und gedacht, Warum,
lieber Gott, warum? Das bringt nichts und ist sinnlos. Aber ich war auch noch nie mit solchen
Gräueltaten konfrontiert worden, mit so vielen nebeneinanderliegenden Gräbern.
    »Chuck hat dem
Jungen das Leben gerettet«, sagte ich wie betäubt. »Er hat für eine Leiche
gesorgt, die ich finden konnte.«
    »Glaubst du
wirklich, dass er diese Tiere zerstückelt hat?«
    »Vielleicht hat
ihn sein Vater dazu gezwungen, in der Hoffnung, dass Chuck in seine Fußstapfen
tritt. Vielleicht dachte Tom, wenn Chuck sich wegen irgendetwas schuldig fühlte, würde er seinen Vater auch nicht anzeigen.«
    »Xylda schien sich
ziemlich sicher zu sein, dass Chuck es getan hat.«
    »Ich finde die
Vorstellung schrecklich, sie könnte sich bei ihrer letzten Hellseheraktion
getäuscht haben.«
    »Ich auch.«
Tolliver klang grimmig. »Meinst du, ihr Abscheu hat Chuck dazu getrieben?
Schließlich haben wir ihn alle angewidert angestarrt. Sogar sein Vater, obwohl
er es besser wusste, und sein Sohn ebenfalls.«
    »Chuck war ein
Held. Er hat es geschafft, mit einem Vater zu leben, der Jungen einfach so zum
Spaß tötete.«
    »Aber er hat
niemandem etwas davon erzählt.«
    »Vielleicht wusste
er es nicht, bis die Tiere ausgegraben wurden. Vielleicht hat er erst da
begriffen, dass sein Vater die Jungen umbrachte. Oder Tom hat es ihm danach
gesagt. So nach dem Motto, ›alle halten dich jetzt für böse und krank, aber
jetzt werde ich dir mal was richtig Böses und Krankes zeigen. Gefällt es
dir?‹.«
    »Vielleicht wusste
er es aber auch schon die ganze Zeit«, sagte Tolliver, was wahrscheinlicher
war. »Vielleicht hat er geschwiegen, weil er seinen Vater liebte oder weil er
Angst vor ihm hatte. Oder weil es ihm irgendwie gefiel, Tiere zu quälen, und er
glaubte, Tom und er hätten etwas gemeinsam. Vielleicht half er ihm sogar mit
den Jungen. Es muss gelegentlich
praktisch gewesen sein, auf noch ein paar Hände zurückgreifen zu können. Einige
der Jungen waren groß und schwer. Footballspieler, Teenager, bei denen der
Wachstumsschub längst eingesetzt hatte. Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich
nicht, wie das ein so kleiner Mann wie Tom Almand allein geschafft haben soll.«
    »Aber Chuck hat
dem Grauen ein Ende gesetzt.« Ich vergrub mein Gesicht in Tollivers Jacke. Er
fuhr mir durchs Haar, wobei er darauf achtete, die rasierte Stelle an meiner
linken Kopfseite nicht zu berühren. Er tätschelte mir die Schulter, was ich als
sehr tröstlich empfand.
    Endlich brachte
man das letzte Opfer heraus. Es war in Decken gehüllt, hing bereits am Tropf
und war an die Rollbahre geschnallt. Seine Augen waren geschlossen, und Tränen
liefen ihm über das schmutzige Gesicht.
    »Wie heißt du,
mein Junge?«, fragte Sheriff Rockwell.
    »Mel«, flüsterte
der Junge. »Mel Chersney. Aus Queen's Table, in der Nähe
von Clearstream.«
    »Mel, wie lange
warst du da unten?«, wollte Klavin wissen, der neben der Rollbahre herlief.
    »Zwei Tage«, sagte
er. »Zwei Tage, glaube ich.«
    Und dann sagte er:
»Ich kann nicht darüber reden.«
    Ich konnte es ihm
nicht verübeln.
    Der Junge war
gestern dort gewesen, als wir mit Chuck aneinandergeraten waren. Wenn Chuck uns
in dem Moment einfach Bescheid gesagt hätte... Aber sein Vater war dazugekommen,
und vielleicht konnte er es auch einfach nicht. Ich fragte mich, ob Mel Chesney
schon in diesem Loch gesteckt hatte, als die Polizei die Tiere ausgegraben
hatte. O Gott, was für eine furchtbare Vorstellung.
    Bestimmt fragten
sich alle Polizisten hier am Tatort genau dasselbe. Mel Chesney war dort
stundenlang allein gewesen, später dann zusammen mit einer Leiche, in der
Erwartung, zu Tode gefoltert zu werden. Es grenzte fast an ein Wunder, dass er
nicht an Unterkühlung gestorben war.
    Niemand versuchte
uns aufzuhalten, als wir zum Wagen von Sheriff Rockwell gingen.
Aber wir konnten nicht zur Hütte zurück und unsere Sachen holen, wenn uns
niemand fuhr. Der Sheriff sagte: »Roh, bring
sie aufs Revier.« Rob Tidmarsh hob den Zeigefinger, um uns zu
bedeuten, dass er in einer Minute bei uns wäre.
    Rockwell

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