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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nicht,
     dass sich meine kleinen Schwestern aufregten und Sorgen machten. Erst recht nicht nach dem Vorfall auf der Eisbahn gestern.
     Aber mich störte, dass mein Verhältnis zuihnen stets von dieser Hexe beherrscht und reglementiert wurde. Ich wusste, dass ich Iona damit Unrecht tat. Eigentlich musste
     ich froh sein, dass Hank und sie den Nerv und die Güte hatten, zwei Mädchen aus so schwierigen Verhältnissen aufzuziehen.
    Aber immer erst an ihr vorbei zu müssen, war wirklich anstrengend.
    Zum ersten Mal musste ich Tolliver recht geben. Vielleicht sollten wir lieber aus dem Leben unserer Schwestern verschwinden
     und ihnen nur noch Weihnachtsgeschenke und Geburtstagskarten schicken.
    Dann ging Mark verschlafen ans Telefon, und ich musste die bösen Gedanken verdrängen, um ins Hier und Jetzt zurückzukehren.
     Mark hatte am Vorabend Spätschicht gehabt und war dementsprechend wenig aufnahmefähig. Aber ich achtete darauf, dass er das
     Wichtigste mitbekam und den Namen des Krankenhauses behielt. Er versprach, vorbeizukommen, sobald er konnte, wahrscheinlich
     am späten Vormittag.
    Dann blieb mir nichts anderes übrig, als in den trostlosen Raum zurückzukehren und Tolliver beim Schlafen zuzuschauen. Natürlich
     hatte ich ein Buch in der Handtasche und versuchte, eine Weile zu lesen. Trotzdem konnte ich der Handlung nicht recht folgen.
     Schließlich legte ich das Buch weg und sah Tolliver einfach nur an.
    Tolliver ist selten krank, und er war noch nie so schlimm verletzt. Der Verband, die Schläuche und sein fahler Teint machten
     ihn mir regelrecht fremd, so als hätte ein anderer von seinem Körper Besitz ergriffen. Ich saß da und starrte ihn an, wünschte
     mir, er würde sich aufsetzen und wieder zu Kräften kommen.
    Was aber nicht sehr gut funktionierte.
    Ich wusste, dass ich jetzt stark sein musste. Jetzt, wo meinBruder ans Bett gefesselt war, musste ich mich um ihn, um uns kümmern. Gut, dass wir ohnehin vorgehabt hatten, ein paar Tage
     in Texas zu bleiben. So mussten keine Aufträge verschoben werden. Trotzdem musste ich unsere Mails kontrollieren. Ich würde
     alles selbst in die Hand nehmen müssen. Sofort hatte ich Angst, dem nicht gerecht werden zu können oder etwas Wichtiges zu
     vergessen. Aber was konnte ich schon vergessen, das so wichtig war? Solange wir keinen Auftrag übersahen, solange der Wagen
     vollgetankt war und uns das Benzin nicht ausging, würde ich schon alles richtig machen.
    Endlich kam Dr.   Spradling herein. Tolliver hatte sich ein wenig bewegt, also wusste ich, dass er bald aufwachen würde. Dr.   Spradling sah noch erschöpfter und älter aus als am Vortag. Er warf mir einen Blick zu und nickte, bevor er an Tollivers Bett
     trat. Dann sagte er durchdringend: »Mr Lang?«
    Tolliver öffnete die Augen. Er sah am Arzt vorbei, direkt zu mir, und seine Züge entspannten sich.
    »Geht es dir gut, mein Schatz?«, fragte er und versuchte, meine Hand zu nehmen.
    Ich ging am Arzt vorbei und lief um das Bett herum auf die andere Seite. Ich nahm seine Linke in meine Hände.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich.
    Dr.   Spradling sah Tolliver in die Augen, las seine Patientenakte und hörte uns zu.
    »Meine Schulter tut weh. Was ist mit dir passiert?«, fragte Tolliver. »Das Fenster ist explodiert. Hat jemand einen Ziegelstein
     hineingeworfen? Du hast Schnittwunden im Gesicht.«
    »Tolliver, du wurdest angeschossen«, sagte ich. Mir fiel keine taktvollere Methode ein, um ihm das beizubringen. »Mich haben
     nur ein paar Glassplitter von der Fensterscheibe getroffen. Eine Kleinigkeit. Aber auch du wirst wieder gesund.«
    Tolliver machte einen verwirrten Eindruck. »Ich kann mich gar nicht daran erinnern«, sagte er. »Ich wurde angeschossen?«
    »Seine Erinnerung wird zurückkehren«, beruhigte mich Dr.   Spradling. Ich sah ihn blinzelnd an, um die Tränen zurückzuhalten.
    »Das ist nicht ungewöhnlich«, sagte er, und ich war ihm dankbar für seine beruhigenden Worte. »Mr Lang, ich werde mir jetzt
     Ihre Wunde ansehen.« Eine Schwester kam herein, und die nächsten Minuten waren nicht sehr angenehm. Tolliver wirkte erschöpft,
     als er wieder frisch verbunden war.
    »Alles sieht gut aus«, sagte Dr.   Spradling knapp. »Mr Lang, Sie erholen sich wie erhofft.«
    »Ich fühle mich hundeelend«, sagte Tolliver, weniger aus Selbstmitleid, sondern aus Sorge.
    »Eine Schussverletzung ist keine Kleinigkeit«, sagte Dr.   Spradling und lächelte mich vorsichtig an. »Das ist nicht so

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