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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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war eine kluge Frau. Ich brauchte nur dazusitzen und zuzuhören, um mir ein Bild von Drex’ Leben
     machen zu können. Sein Dad war wahrscheinlich enttäuscht gewesen, dass sein einziger Sohn nicht das Zeug dazu hatte, sein
     Nachfolger zu werden. Aber Lizzie war nun mal nicht nur die Älteste, sondern auch die Intelligenteste. Katie, das mittlere
     Kind, war die Wildeste von den Geschwistern, zumindest aus Drex’ Sicht.
    Ich war erleichtert, dass unser Essen kam. Ich war keine Detektivin, und ich wurde nicht dafür bezahlt, mir lange Geschichten
     über die Joyce-Familie anzuhören. Als ich satt war, langweilte mich Drex Joyce zu Tode, und ich war alles andere als erfreut,
     Victoria helfen zu müssen, diesen Deppen auszuhorchen. Obwohl mich ihre Taktik nervte, konnte ich durchaus verstehen, dass
     Victoria auf die Idee gekommen war, Drex mitzubringen. So konnten wir uns abwechseln, ohne dass er merkte, auf was unsere
     Fragen abzielten. Auf diese Weise würde er uns wahrscheinlich mehr erzählen als er wollte.
    Mir fielen auch ein paar Fragen ein, an die Victoria nicht gedacht hatte.
    Anscheinend hatte Victoria Drex die Wahl zwischen zwei attraktiven Frauen lassen wollen, und ich war erleichtert, dass Drex
     mehr auf Victoria zu stehen schien. Es bereitete mir ein teuflisches Vergnügen, mich noch vor dem Dessert oder Kaffee zu verabschieden.
     Victoria war vorübergehend bestürzt, sagte dann aber, dass wir am nächsten Tag telefonieren würden.
    Ich dachte: Nicht, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Ich mag es nicht, ausgenutzt zu werden, und ich war mir sicher, dass
     Victoria mich nur zu Recherchezwecken eingeladen hatte. Dabei hätte sie mir gegenüber ruhig aufrichtig sein können. Ich verstand
     nicht, warum sie auf so eine List zurückgegriffen hatte. Wenn die Familie Joyce ihr den Auftrag erteilt hatte, würde sie doch
     mit ihr zusammenarbeiten. Warum besaß Victoria diese Informationen nicht schon längst?
    Verärgert fuhr ich ins Hotel zurück. Da es aufgehört hatte zu regnen, hatte ich Lust auf etwas Bewegung. Ich gehe nur ungern
     nachts joggen, aber ich brauchte dringend eine körperliche Herausforderung. Ich hatte noch keine Zeit gehabt, die Gegend zu
     erkunden, aber einen Block hinter dem Hotel hatte ich eine große Highschool entdeckt. Vielleicht konnte ich ihre Aschenbahn
     benutzen, wenn das Tor offen war. Wenn nicht, gab es gegenüber der Schule einen großen Busbahnhof.
    Zu meiner Überraschung saß Parker Powers, der Ex-Footballer, in der Lobby meines Hotels.
    »Warten Sie auf mich?«, fragte ich und ging auf ihn zu.
    »Ja. Können wir reden?« Er musterte mich durchdringend.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Ich wollte Ihnen noch ein paar Fragen zu Ihrem Bruder stellen. Gestern Abend gab es ein paar Blocks weiter ein Drive-by-Shooting,
     und wir versuchen herauszufinden, ob der Schuss auf Ihren Bruder etwas damit zu tun hatte. Wie ich höre, geht es ihm besser.«
    Wenn er das nicht gesagt hätte, hätte ich nicht angebissen. Ich hatte dieses Leuchten in seinen Augen gesehen. Aber wenn er
     in Tollivers Fall ernsthaft ermittelte, wollte ich ihm helfen. Ich wollte wissen, wer auf meinen Bruder geschossen hatte.
     Trotzdem hatte ich nicht vor, dieses Thema in der Lobbyweiter zu vertiefen. Und bei diesem Leuchten in seinen Augen würde ich ihn auch nicht auf mein Zimmer bitten.
    »Ich wollte gerade laufen gehen«, sagte ich. »Begleiten Sie mich?«
    »Klar«, sagte er nach kurzem Zögern. »Ich habe Laufschuhe im Wagen. Sie sollten sich lieber nicht allein hinauswagen, wenn
     es jemand auf ihren Bruder abgesehen hat. Wir wissen immer noch nicht, warum auf ihn geschossen wurde. Vielleicht hat es was
     mit dem Drive-by-Shooting zu tun, vielleicht aber auch nicht.«
    »Ich bin in zehn Minuten zurück«, sagte ich und ging nach oben auf mein Zimmer. Ich besaß ein Schlüsselband mit einer rechteckigen
     Plastikhülle, in die ich meine Hotel-Schlüsselkarte und den Führerschein steckte. Ich zog meine Trainingshose, ein T-Shirt und meine Laufschuhe an und war fertig. Dann steckte ich das Plastikrechteck unter mein T-Shirt und hüpfte ein paarmal auf und ab, um zu überprüfen, ob alles sicher verstaut war. Ich steckte mein Handy in die Hosentasche,
     zog den Reißverschluss zu und ging hinunter in die Lobby.
    Parker wartete schon auf mich. Er trug alte Shorts und ein ausgeleiertes Sweatshirt. Ich nickte ihm zu, und wir gingen hinaus
     auf den Parkplatz und machten Dehnübungen. Ich hatte den

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