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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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in die richtige Richtung
     lief, konnte das Hotel aber nicht sehen, weil die Straße eine Biegung machte. Ich hätte fast an eine Tür geklopft. Doch als
     mir einfiel, welche Gefahr das für die Bewohner des Hauses bedeutet hätte, rannte ich weiter. Ich glaubte, ein lautes Geräusch
     vor mir zu hören, also sprang ich zur Seite und ging hinter einem in der Auffahrt parkenden Wagen in Deckung. Einen Moment
     lang verharrte ich regungslos und lauschte, obwohl mein Herz so laut schlug, dass ich kaum wahrnahm, was außerhalb meines
     Körpers vorging.
    Ich machte den Reißverschluss meiner Hosentasche auf, zog das Handy hervor und klappte es auf. Ich hielt schützenddie Hand davor, um das Licht abzuschirmen. Ich wählte den Notruf, und eine Frauenstimme antwortete. »Ich verstecke mich in
     der Auffahrt eines Hauses hinter dem Holiday Inn Express«, sagte ich so leise wie möglich. »Detective Parker Powers wurde
     angeschossen. Er liegt auf der Jacaranda Street. Der Schütze verfolgt mich. Beeilen Sie sich, bitte.«
    »Ma’am? Sagten Sie, ein Officer wurde angeschossen? Sind Sie verletzt?«
    »Ja, Detective Powers«, sagte ich. »Ich bin noch unverletzt. Ich muss jetzt auflegen.« Ich konnte nicht telefonieren, ich
     musste lauschen.
    Jetzt, wo sich meine Atmung beruhigt hatte, war ich mir ziemlich sicher, jemand anders atmen zu hören. Jemand, der leise durch
     die Vorgärten schlich. Jemand, der nicht hier draußen sein sollte. Merkten die Leute denn nicht, was um sie herum vorging?
     Wo waren all die bewaffneten Hausbesitzer, wenn man sie brauchte? Ich wusste nicht, ob ich losrennen oder in meinem Versteck
     bleiben und hoffen sollte, dass er mich nicht fand.
    Die Anspannung war schier unerträglich. In der Hocke neben dem Auto zu warten, war mit das Schwierigste, was ich je getan
     hatte. Ich wusste nicht einmal, ob diese ruhige Straße eine Sackgasse war. Vielleicht endete sie gleich hinter der leichten
     Biegung. Dann müsste ich mich durch die Gärten zurückschleichen, um wieder auf die Jacaranda Street und zurück zum Hotel zu
     kommen. Es könnte Zäune geben, Hunde   … Ich hörte einen bellen, der nach einem ziemlich großen Tier klang.
    Die Schritte, leise Schritte, kamen ein wenig näher und blieben dann stehen. Konnte er mich sehen? Würde er mich in der nächsten
     Minute erschießen?
    Dann hörte ich die Polizeisirenen. Gott segne die Polizei, ihre Suchscheinwerfer, ihre Sirenen und Waffen! Der Schatten,der sich fast an mich herangeschlichen hatte, zog sich rasch zurück. Dann ließ der Schütze jede Vorsicht fahren und rannte
     die Straße in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war.
    Ich versuchte aufzustehen, aber das ging nicht. Meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Ich sah den Lichtkegel einer riesigen
     Taschenlampe auf mich zukommen, dann tanzte er über mir und kehrte zurück, um mich zu blenden.
    »Legen Sie sich mit ausgestreckten Armen hin«, sagte eine Frauenstimme.
    »Gut«, sagte ich. »Wird gemacht.«
    Im Moment erschien mir das besser, als aufzustehen.

10
    Irgendwann kehrte ich ins Krankenhaus zurück und verbrachte die Nacht bei Tolliver. Ich wollte einfach nicht allein sein und
     fühlte mich in seiner Nähe sicherer, obwohl er angeschossen worden war.
    Detective Powers lebte noch. Ich war sehr froh, das zu hören, und sehr dankbar, dass sein Mut noch in diesem und nicht erst
     im nächsten Leben belohnt wurde. Ich hatte Gesprächsfetzen der Cops mitbekommen, die mich mehr oder weniger behandelten, als
     wäre ich gar nicht da.
    »Powers wird bestimmt durchkommen«, sagte die Polizistin, die mich irgendwann hatte aufstehen lassen. »Den bringt so schnell
     nichts um.«
    »Nach all dem Footballtraining!«, bemerkte einer der Sanitäter, die man gerufen hatte, um mich zu untersuchen. Er ließ sich
     Zeit beim Zusammenpacken, nachdem er festgestellt hatte, dass es mir ganz gut ging.
    »Ja, aber die vielen Kopfstöße haben ihm nicht gutgetan«, sagte ein Officer, ein junger Kerl mit kahl rasiertem Schädel. »Powers
     hat eine Saison zu lange gespielt.«
    »Hey, etwas mehr Respekt, Detective!«, sagte der ältere Sanitäter. »Er ist für uns das perfekte Aushängeschild.«
    Dem entnahm ich, dass Detective Powers seit seiner Einstellung ein beliebter Ansprechpartner gewesen war, was sicherlich auch
     zu seiner Beförderung zum Detective geführt hatte. Die Leute waren so begeistert, von einem ehemaligenFootballstar verhört zu werden, dass sie ihm mehr erzählten, als ihnen

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