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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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fort. »Dieses Erholungsgebiet liegt auf der Strecke, der wir folgen, was nahelegt, daß wir hier die Lösung für das ein oder andere unserer Probleme finden könnten. Wir sollten das Gebiet erst sorgfältig erforschen, bevor wir weiterziehen. Ich glaube, als nächstes kommen die Immersümpfe, die wir lieber nicht erkunden sollten, sofern wir es vermeiden können.«
    Gloha hatte schon von den Immersümpfen gehört, die sich immer und ewig in die Länge zogen. Sie hoffte ebenfalls, daß sie nicht dorthin mußten. »Ich glaube kaum, daß ich hier einen geeigneten Mann finden kann. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß die Faune und Nymphen Seelen haben, die sie mit anderen teilen könnten. Außerdem sehe ich hier nichts, was Griesbogen helfen könnte.« Sie fühlte sich ein kleines bißchen entmutigt.
    »Die Wege der Magie können recht seltsam sein«, sagte Trent. »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als diese Gegend so lange zu erforschen, bis wir uns sicher sein können, daß wir hier nicht unsere Lösungen finden.«
    Das hörte sich vernünftig an – was aber genau das Problem war. Gloha war nicht allzu begierig darauf, in diesem Gebiet unentwegter zweifelhafter Aktivitäten zu verweilen. Die männlichen Mitglieder der Gruppe hingegen schienen es hier interessant zu finden.
    »Schlagen wir unser Lager dicht außerhalb der Sichtweite des Erholungsgebietes auf«, empfahl Metria.
    Es gab Zeiten, da hätte Gloha die Dämonin fast gerngehabt. »Ja, tun wir das«, willigte sie ein.
    »Wie ihr wünscht«, sagte Trent mit der Andeutung eines erklecklichen Bruchteils eines Lächelns.
    So lagerten sie an einem Strom, der sich auf eiliger Suche nach dem See befand, wo die Gefährten sich wieder mit Zelten und Pasteten und ähnlichem versorgten. Es war immer noch früh am Tag, und so erforschten sie die Umgebung, vor allem entlang der unsichtbaren Linie, die Crombie ihnen gewiesen hatte. Griesbogen stand aufrecht da und spähte in alle Himmelsrichtungen, konnte jedoch nichts Besonderes entdecken. Metria verpuffte mal in die eine, mal in die andere Richtung, machte aber ebenfalls nichts Bemerkenswertes aus. Mark schlenderte furchtlos in so gut wie sämtliche Richtungen davon, wobei er verirrte Pflanzen und Lebewesen erschreckte und vertrieb, entdeckte aber nichts, was der Rede wert gewesen wäre. Trent streckte sich auf einem Bettkäfer aus und überlegte.
    »Was überlegst du?« fragte Gloha.
    »Ich versuche zu ergründen, ob das Rätsel der fehlenden Nymphen irgend etwas mit unseren verschiedenen Anliegen zu tun haben könnte.«
    »Wie das?« fragte Gloha zerstreut.
    »Tja, das ist in sich schon ein Rätsel. Aber mal angenommen, irgend etwas, das für den Verlust der Nymphen verantwortlich zeichnet, ist auch die Lösung für unsere Probleme? Was könnte dieses Etwas deiner Meinung nach sein?«
    Gloha dachte nach. »Etwas mit einer halben Seele, die es Mark geben könnte, und einem Heilmittel für Griesbogen, und einem idealen Mann für mich.«
    »An diesem letzten Punkt stört mich was«, versetzte Trent. »Angenommen, wir finden tatsächlich einen geflügelten Koboldmann. Woher willst du wissen, daß ausgerechnet er dein idealer Partner ist?«
    »Na, hör mal«, meinte sie aufgeregt, »das müßte er doch sein. Das einzige weitere Mitglied meiner gekreuzten Art!«
    »Ich bin bisher nur wenigen Koboldmännern begegnet, die ich gern näher kennengelernt hätte.«
    Ein Koboldmann. Irgendwie überkam Gloha bei dem Gedanken ein Anflug von Unbehagen. Der durchschnittliche Koboldmann war häßlich, brutal, übelgelaunt, gewalttätig und ziemlich dumm. Im Prinzip ganz ähnlich der durchschnittlichen weiblichen Harpyie. Weshalb sollte ein geflügelter Kobold da besser abschneiden? Und weshalb sollte sie, Gloha, jemals einen solchen Mann heiraten wollen?
    »Oh!« sagte sie niedergeschlagen. »Ich bin wohl einem Hirngespinst nachgejagt!«
    »Nicht unbedingt«, widersprach der Magier. »Es könnte lediglich bedeuten, daß die Antwort auf deine Suche möglicherweise etwas anders aussieht, als du vorher angenommen hast. Vielleicht suchst du ja gar keinen geflügelten Kobold, sondern die Selbstentdeckung.«
    »Das verstehe ich überhaupt nicht!« rief sie und lief aus dem Zelt. Sie wußte, daß sie zwar nicht wirklich vor der Wahrheit würde davonlaufen können, doch sie brauchte jetzt einfach etwas Zeit, um den Dingen auf den Grund zu gehen.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie auf das Erholungsgebiet zuhielt. Sie konnte

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