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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie zu berühren, fahren meine Hand und mein Körper einfach hindurch, als wäre ich nicht wirklich, obwohl ich mich doch in meiner feststofflichen Gestalt befinde. Immerhin weiß ich jetzt, daß die Burg von Dämonen erbaut wurde. Ich kann zwar hinein und beobachten, was dort geschieht, und ich kann auch mit den Leuten reden, wenn ich will, aber ich kann weder die Burg noch irgendeinen ihrer Gegenstände berühren. Das treibt einen glatt zur Verzweiflung.«
    Trent überlegte. »Ich könnte irgendein Lebewesen in ein Ungeheuer verwandeln, das die Burg angreift, aber ich muß doch etwas Vorsicht walten lassen. Denn das Ungeheuer könnte auch den Nymphen und Gloha Schaden zufügen. Und ich hätte auch keine Gewalt darüber. Nein, das ist mir zu riskant, denn sobald das Ungeheuer in der Burg wäre, wäre es auch meinem Zugriff entzogen. Ich muß also ein freundliches Wesen verwandeln, um sicherzugehen, daß wir nicht noch ungewollt Schaden anrichten.«
    »Vielleicht könnte ich ja in die Burg eindringen«, meinte Mark. »Die vergitterten Fenster können mich nicht aufhalten, solange ich nur den Schädel hindurchstecken kann, und die Mauer kann ich mühelos erklimmen.«
    »Die Gitterstäbe stehen für einen Schädel zu dicht beieinander«, widersprach Metria. »Das habe ich schon überprüft. Und möglicherweise wirst du auch feststellen, daß die Mauern zu glatt sind, um sie zu erklimmen. Verzauberte Burgen lassen sich nun einmal nicht so leicht einnehmen.«
    Das Skelett nickte. »Das stimmt. Ich fürchte, dann weiß ich auch nicht weiter. Wenn ich irgendwie hineingelangen könnte, könnte jemand einen meiner längeren Knochen benutzen, um die Gitterstäbe auseinanderzuhebeln. Aber wenn nicht einmal Gloha hinaus kann, komme ich auch nicht hinein.«
    »Dann liegt es also an mir«, schloß Trent. »Das überrascht mich nicht. Bisher hat Gloha ebensoviel getan, um mir zu helfen, wie ich ihr geholfen habe, aber Crombies Hinweise treffen immer zu. Also werde ich jetzt tun, wozu ich eigentlich hier bin. Gloha ist ein prächtiges Mädchen und die Anstrengung durchaus wert. Griesbogen, wenn du so nett wärst, mich auf dem Dach der Hauptburg abzusetzen. Dann werde ich mich daranmachen, die Prinzessin zu befreien.«
    Griesbogen lächelte. Das ganze Unterfangen wies langsam eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Bohnenstangen-Theaterstück auf. Er hob Trent und Mark an das Burgdach und legte die Hand flach, damit Trent absteigen konnte.
    Mark Knochen glitt ebenfalls von der Hand. »Aber du brauchst dich doch nicht auch noch zu gefährden«, protestierte Trent.
    »Muß ich doch«, erwiderte Mark.
    Trent stritt sich nicht mit ihm. Griesbogen zog die Hand zurück und beobachtete aus angemessener Entfernung. Natürlich hätte er es nie erwähnt, aber es hatte ihn ermüdet, die beiden zu tragen, so winzig sie auch waren, und er mußte sich ausruhen. Wie schlimm diese entkräftigende Krankheit doch war!
    Trent sah sich auf dem Dach um und entdeckte einen winzigen Käfer. Den verwandelte er in einen Sägefisch. Mark nahm den Fisch auf, dessen gezahnte Kanten seinen Knochenhänden nicht so viel anhaben konnten wie dem Fleisch des Menschen. Er trug ihn zu der verriegelten Dachtür hinüber. Dann setzte er die mit Sägezähnen bewaffnete Nase des Fischs an die Kante des Türrahmens und hielt ihn fest, um ihn den Rahmen und schließlich auch die Tür selbst durchsägen zu lassen. Der Fisch sägte das Schloß aus, und nachdem es herausgefallen war, ließ die Tür sich öffnen. Dann verwandelte Trent den Sägefisch wieder in einen Käfer und brachte ihn an die Stelle zurück, wo er ihn gefunden hatte. Das fand Griesbogen interessant: Der Magier achtete sorgfältig darauf, kein unnötiges Unheil anzurichten, nicht einmal, wenn es um einen Käfer ging.
    Die beiden drangen in die Burg ein. Griesbogen verfolgte ihr Vorankommen, als sie an den oberen Fenstern vorbeikamen. Sie befanden sich in einem ungenutzten Flügel, der durch eine verschlossene Tür vom Haupttrakt der Burg abgetrennt war. Deshalb mußte Mark erst zurückkehren, um den Käfer noch einmal zu holen, damit dieser wieder verwandelt werden konnte, da es im Innern der Burg offensichtlich keine Käfer oder sonstiges Ungeziefer gab.
    »He, guck dir mal Veleno an«, flüsterte Metria Griesbogen ins Ohr, so daß er auffuhr. »Er hält mit einem Kostüm auf den hohen Turm zu.«
    Griesbogen veränderte seine Stellung und versuchte, sich auf den Mann zu konzentrieren. Draußen vor der Burg brach

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