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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch – es war auch sehr ermattend. Griesbogen fühlte sich schwächer denn je. An dieses Problem hatte er vorher noch gar nicht gedacht. Wie schwach würde er noch werden, bevor er gänzlich versagte? Wenn er sich nicht einigermaßen vernünftig bewegen konnte, würde er keine Hilfestellung leisten können.
    Die riesige Hand des Magiers senkte sich herab. Ob er, der Riese, gewöhnlichen Leuten wohl genauso erscheinen mochte? Diese Hand hätte ihn jeden Augenblick zermalmen können! Dann fand Griesbogen sich im Körper eines Elfs wieder. Er trug sogar die Kleidung eines solchen, und das war auch gut so, denn es wäre ihm peinlich gewesen, nackt herumzulaufen. Dieser Magier verfügte wirklich über eine gewaltige Macht. Zugleich war Griesbogen aber auch schrecklich schwach. Die zweite Verwandlung hatte ihn eines weiteren kleinen Teils seiner ohnehin schon geschwundenen Kräfte beraubt. Er mußte sich am Geländer festhalten, um nicht zu stürzen.
    »Griesbogen«, sagte Mark besorgt, »Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Es geht. Ich bin nur sehr schlapp«, erwiderte Griesbogen. »Ich… ich fürchte, eine weitere Verwandlung überstehe ich nicht.«
    »Das wußte ich nicht«, warf Trent ein. »Sonst hätte ich dich gar nicht erst verwandelt, wenn ich gewußt hätte, daß es dir Schmerzen bereitet. Entschuldige bitte.«
    »Ich hab' keine Schmerzen – es entkräftet mich nur«, antwortete Griesbogen nach Luft ringend. »Ich werde gleich weitermachen.«
    »Vielleicht. Aber es ist immerhin möglich, daß ich dir ein paar Tage deines dir verbliebenen Lebens geraubt habe«, sagte Trent. »Das war alles andere als nett von mir.«
    »Ein paar Tage machen kaum noch einen Unterschied. Solange ich es wenigstens noch schaffe, mein Ziel zu erreichen und euch und Gloha zu befreien.«
    Trent und Mark wechselten einen Blick, kommentierten die Situation aber nicht weiter. »Ruh dich aus«, schlug Trent vor. »Schöpfe wieder etwas Kraft. Dann wird Metria dir zeigen, wo die Schlüssel zur Burg sind.«
    Griesbogen ruhte sich eine Weile aus, bis er sich wieder etwas kräftiger fühlte; vielleicht hatte er sich auch nur an seine neue Gestalt gewöhnt. »Ich bin bereit«, erklärte er schließlich.
    Da erschien Metria. »Folge mir«, sagte sie und schritt den Gang entlang voran.
    Griesbogen versuchte es, doch schon beim ersten Schritt stürzte er gegen die Mauer. Er richtete sich mühsam wieder auf und tat einen weiteren taumelnden Schritt, bevor er ein weiteres Mal gegen die Mauer sackte.
    »Ach, herrje«, versetzte die Dämonin. »Kannst du dich nicht anders bewegen? Sonst brauchen wir die ganze Nacht!«
    »Er ist von seiner Krankheit und den Verwandlungen geschwächt«, rief Trent ihr zu. »Du solltest ein wenig verständnisvoller sein!«
    »Wieso?« fragte sie und löste sich in Rauch auf.
    »Weil du damit die Haltung einer Person nachahmen würdest, die eine Seele besitzt und daher liebesfähig ist.«
    Der Rauch erstarrte mitten im Strudeln. »Verständnis soll mir dabei helfen, die Liebe zu begreifen?« Dann setzte die Wirbelbewegung wieder ein. Die Dämonin erschien aufs neue. »Na schön, ich habe es begriffen. Ich muß mich in Verständnis üben. Also gut, ich werde es versuchen. Was soll ich als nächstes tun?«
    »Ich an deiner Stelle«, erwiderte Trent milde, »würde ihm helfen, sich zu bewegen, indem ich ihm jede körperliche und moralische Unterstützung gewähre, die ich ihm geben kann.«
    Sie dachte darüber nach. Dann ging sie zu dem Elf hinüber. »Laß mich dir helfen«, sagte sie. »Ich bin sicher, daß du mit ein wenig Unterstützung und Ermutigung deine Aufgabe bewältigen wirst.«
    Griesbogen erinnerte sich daran, daß er der Elf war. Denn er hatte sich fast schon von dieser Vorstellung gelöst und dem Zwiegespräch der beiden gelauscht. Es war wirklich sehr merkwürdig, so klein zu sein!
    »Danke«, willigte er ein.
    Sie streckte einen Arm aus, um ihn zu stützen. Doch Metria hatte menschliche Größe, er dagegen elfische: Daher war er nur ein Viertel so groß wie sie, so daß sie mit der Hand gerade einmal seinen Kopf erreichte.
    »Hm«, machte sie. Dann löste sie sich erneut in strudelnden Rauch auf, um als Elfenmädchen wiederzuerscheinen. Er war überrascht, wie hübsch sie in dieser Gestalt aussah. Aber sie konnte natürlich jede beliebige Gestalt annehmen, und ihre dämonische Eitelkeit trug schon dafür Sorge, daß sie sich dabei um ein anziehendes Äußeres bemühte. Sie streckte den Arm aus, um ihn um

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