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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie mir auf nette Weise gedankt, obwohl sie eine seelenlose Kreatur ist.«
    »Schön, dann gehen wir jetzt weiter«, meinte Metria. Sie faßte ihn wieder wie vorher und wollte den Gang weiterschreiten.
    »Ho!« rief plötzlich jemand. Es war Veleno.
    Metria blieb stehen, und die Nymphe kreischte auf: »Iiiiieeek!« Sie strampelte und warf ihr Haar umher, während sie Ausschau nach einem Versteck hielt – und das fand sie zufälligerweise wieder in ihrer Zelle.
    »Na, den Ausgang dieser Episode werde ich jetzt aber nicht mehr abwarten«, sagte Metria. Sie schritt geradewegs auf Veleno zu, dessen Augen leicht glasig wurden, als er ihre Konturen und Bewegungen bemerkte. Griesbogen konnte sich ausmalen, wie der Mann sich fühlte. Die Wirkung wäre wahrscheinlich noch um einiges stärker gewesen, hätte Griesbogen nicht den provozierendsten Teil ihres Körpers mit seinem eigenen abgedeckt.
    »Jede Flucht ist unmöglich«, sagte Veleno und griff nach der Dämonin.
    Es gab einen Zusammenprall. Nicht mit Metria – mit Griesbogen. In ihrer Unfähigkeit, der Burg, ihren Gegenständen und Bewohnern feststofflichen Widerstand entgegenzusetzen, schritt Metria geradewegs durch Veleno hindurch, um auf der anderen Seite wieder hervorzutreten. Griesbogen dagegen lag plötzlich in Velenos Armen, weil er ja eine wirkliche Kreatur und dementsprechend feststofflich war.
    Die beiden sahen einander an. »Bäh!« machten sie im Chor. Veleno ließ Griesbogen fallen, dem es immerhin gelang, ohne allzu große Probleme auf die Füße zu fallen. Er machte die Entdeckung, daß seine geringe Körpergröße ihn leicht machte, so daß ein Sturz, der ihn in seiner Riesengestalt das Leben hätte kosten können, ihm in seiner Elfenform nichts anhaben konnte. Er taumelte zur Seite, wo eine Nymphe die Arme zwischen den Gitterstäben ausstreckte, um ihn aufzufangen und abzustützen.
    Veleno drehte sich um und starrte Metria nach, die ja auch wirklich anstarrenswert genug war. »Du bist ja eine Dämonin!« rief er enttäuscht.
    »Na und?« konterte sie und drehte sich auf höchst beeindruckende Weise um, damit ihre Gestalt auch ja zur vollen Geltung gelangte. »Du schießt auch nicht gerade den Schönheitsvogel ab, Nympho.«
    »Wenn du doch nur eine Sterbliche gewesen wärst«, sagte er. »Es wäre zehnmal besser, dich zu heiraten als diese kleine Mißgeburt von einem Flügelkobold.«
    Metria errötete eine Spur. Sie senkte den schüchternen Blick. »Danke«, hauchte sie und ließ die oberen Umrisse ihres Kleids ein Stück herabsinken, um ihre Bemühungen nicht so angestrengt aussehen zu lassen.
    Veleno schien kurz davor zu stehen, das Gleichgewicht zu verlieren. Das war kaum verwunderlich, denn auch Griesbogen wäre glatt umgefallen, hätte die Nymphe ihn nicht gestützt.
    »Was hat sie nur, was wir nicht haben?« wollte die Nymphe wissen, die von dem Anblick offensichtlich nicht ganz so beeindruckt zu sein schien.
    »Kleidung«, antwortete Griesbogen. »Das macht es geheimnisvoller und, äh, unterstützt die Sache.«
    »Ach, Quatsch! Kleider könnten wir uns auch anziehen, wenn wir wollten.«
    »Außerdem kann sie ihre Kleidung wieder ablegen, wann immer sie will«, erwiderte er. »Und zwar ohne dabei die Hände zu benutzen.«
    Doch dieses Gespräch war nebensächlich. Das eigentlich Interessante spielte sich gerade in der Mitte des Ganges ab.
    »Was fällt dir ein, einen Elf hier reinzuschleppen?« wollte Veleno von Metria wissen.
    »Was fällt dir ein, Nymphen zu inkommodieren?« versetzte sie.
    »Nymphen was?«
    »Einzupferchen, einzudosen, festzusetzen, zu inhaftieren…«
    »Einzusperren?«
    »Was auch immer«, stimmte sie mürrisch zu.
    »Ich suche nach der einen, die mich lieben wird.«
    »Na ja, du bist eben ein richtiger Mistkäfer, da solltest du lieber…« Sie hielt inne. »Was soll sie dich?«
    »Mich lieben.«
    »Ich dachte, du wolltest bloß einen Körper zum Schinden?« Sie korrigierte ihre Haltung und atmete noch tiefer durch. Ihr strapaziertes Dekollete hätte unter dieser Anstrengung normalerweise schon längst den Geist aufgegeben, hätte es Geist besessen.
    »Das auch«, bestätigte er. »Wenn ich erst die Liebe gefunden habe, bin ich von alledem hier frei.« Er wies auf die Burg um sie herum.
    »Warum läßt du die Nymphen nicht einfach wieder laufen, wenn du erst einmal weißt, daß sie dich gar nicht lieben?«
    »Das habe ich euch doch schon erzählt.«
    »Mir aber nicht.«
    Er seufzte. »Weil ich nicht die eine von der anderen

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