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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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riß an der Tür, Metria zerrte an ihm, und schon schwang sie auf. »Ach, ich danke euch beiden!« rief Gloha und umarmte Griesbogen impulsiv. Als Koboldmädchen war sie ungefähr doppelt so groß wie er als Elf, während Metria gleich viermal größer war. Gloha beugte sich zu ihm herab und umarmte ihn. Es war eine wunderschöne Erfahrung, denn ganz anders als bei Metria war ihr Mitgefühl echt.
    »Ha!« Das war Veleno. Er kam auf die Zelle zugestürmt und schob die Tür zu. Die Dämonin versuchte, ihm den Weg zu versperren, doch er rannte einfach durch sie durch, wie er es schon einmal getan hatte.
    »Der Schlüssel!« fiel es Griesbogen wieder ein, als Gloha ihn absetzte. »Er steckt noch im Schloß!«
    »Jetzt nicht mehr«, rief Veleno mit grimmiger Zufriedenheit. Er drehte den Schlüssel um, sperrte die Tür erneut zu und zog den Schlüssel wieder heraus.
    »Laß ihn los!« schrie Metria und versuchte, Veleno den Schlüssel zu entwenden. Doch ihre Hand fuhr durch ihn und das Metallstück hindurch.
    »Mist!« fluchte sie.
    Veleno warf einen Blick in die Zelle. »Sag mir Bescheid, wenn du bereit bist, mich zu heiraten, Koboldmädchen. Ich werde alle paar Stunden nach dir sehen. Ich schätze, es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis du hungrig und durstig geworden bist, genau wie dein Elfenfreund.«
    »Niemals!« rief Gloha, als er davonging.
    Empört löste sich die Dämonin in Rauch auf und verschwand.
    »Warte, Metria!« rief Griesbogen verzweifelt, als ihm etwas eingefallen war.
    Sie erschien wieder im Innern der Zelle. »Ich kann nichts für euch tun«, sagte sie. »Ich kann weder Veleno noch dem Schlüssel etwas anhaben. Tja, deshalb sollte ich mich lieber woanders amüsieren.«
    Genau das hatte Griesbogen befürchtet. »Metria, du hast wirklich schon Fortschritte gemacht, menschliche Gefühle zu erlernen. Jetzt kannst du möglicherweise noch ein Stück weiterkommen. Du könntest etwas Großzügiges tun und Hilfe holen.«
    »Weshalb sollte ich mir diese Mühe geben?« fragte sie.
    »Weil es genau das ist, was ein empfindungsfähiges Wesen tun würde! Du hast ja durchaus Gefühle, wie du mir erzählt hast. Vielleicht kannst du dir das eine Gefühl, das du noch haben willst, dadurch erwerben, daß du dich einfach so benimmst, wie es jemand tun würde, der dieses Gefühl hat.«
    Sie überlegte. »Also gut. Einen Versuch werde ich noch wagen. Was willst du denn diesmal?«
    »Begib dich zu Glohas Verwandten und erzähl ihnen, wo sie ist, und daß sie gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Und dann führ sie hierher.«
    Metria überlegte wieder. »Das wäre wirklich sehr gefühlvoll, nicht wahr«, brummte sie schließlich.
    »Äußerst gefühlvoll«, bekräftigte Gloha, als sie Griesbogens Plan durchschaute. »Vielleicht machst du auch noch den Flügelzentauren Mitteilung. Und den Riesen.«
    »Du verlangst aber eine ganze Menge!« fuhr die Dämonin auf.
    »Ich weiß. So etwas würde allerdings auch nur ein wahrhaft großzügiges und gefühlvolles Wesen in Erwägung ziehen«, erwiderte Gloha.
    »Na schön, na schön!« willigte Metria mürrisch ein. Dann verschwand sie.
    Schweigen breitete sich aus. Dann wandte Gloha sich schüchtern um. »Bist du wirklich Griesbogen?« fragte sie. »Nicht nur ein Elf nach seinem Ebenbild?«
    »Ich bin es wirklich. Ich muß gestehen, daß ich mich in dieser Körpergröße merkwürdig fühle, aber es war wohl unvermeidlich.« Er blickte sich um. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mich hinsetze? Ich fühl' mich ziemlich schlapp.«
    »Ich würde dir gern ein Kissen anbieten, wenn ich eins hätte«, erwiderte sie. »Ich fürchte, du wirst mit dem Steinfußboden vorlieb nehmen müssen.«
    »Danke.« Er nahm Platz und lehnte sich dabei gegen die Wand. »Es tut mir leid, daß ich es nicht geschafft habe, dich zu befreien.«
    »Aber es war nett von dir, es wenigstens zu versuchen.«
    »Ich hätte daran denken sollen, den Schlüssel herauszuziehen«, fuhr er fort, wütend auf sich selbst. »Was für ein dummer Fehler!«
    »Auch nicht schlimmer als meiner, mich so hereinlegen und gefangennehmen zu lassen«, versetzte sie. »Es war wirklich nicht nötig, daß du dein Leben aufs Spiel setzt.«
    »O doch.«
    Sie lächelte. »Ich glaube, dein Gefühl für Anstand ist mindestens so groß wie du selbst. In deiner natürlichen Größe, meine ich.«
    »Nein, das war es nicht. Ich hätte es so oder so getan.«
    »Warum denn?«
    »Ich…« Plötzlich wurde ihm klar, warum. Zugleich wußte er aber

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