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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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furchtbare Landschaft führte. Metria hatte sie nicht getäuscht.
    »Zu riskant«, meldete Gloha knapp, als sie wieder landete. »Wir müssen uns hier weiter vorkämpfen.«
    »Wir werden schwimmen müssen«, erklärte Trent. »Der Schleichschlamm schafft das schon, während Mark sich für mich zu einem Boot umgestalten kann, wie er's ja schon mal getan hat. Aber die beiden können jeweils nur einen tragen. Wir sind also einer zuviel.«
    »Das bin ich«, sagte Gloha. »Dann muß ich eben umkehren, damit ihr anderen es schafft.«
    »Nein«, widersprach Trent entschieden. »Du mußt mitgehen. Schließlich ist es deine Suche.«
    »Aber Griesbogen muß doch auch mitkommen, genau wie Mark. Willst du damit etwa sagen, du willst zurückbleiben?«
    »Nein. Ich fürchte um deine Sicherheit, wenn ich nicht bei dir bin. Es könnte ja es sein, daß ich dich im Notfall schnell verwandeln muß.«
    »Dann verwandle mich doch jetzt sofort! In eine Gestalt, die hier zurechtkommt.«
    »Das halte ich nicht für klug.«
    »Aber irgend etwas müssen wir doch tun!« rief sie verzweifelt.
    »Schau mal, ob du dich an dem Schleichschlamm festhalten kannst«, sagte der Magier. »Du könntest ja hinterherschwimmen, ohne ihn zu belasten.«
    Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Vielleicht würde es klappen.
    Trent verpaßte Mark einen Tritt in die Hüfte, worauf das Skelett auseinanderstob und sich zu einem kleinen Boot zusammenfügte. Es wies sogar einige hervorstehende Knochen auf, an denen der Schleichschlamm sich festhalten konnte. Auf diese Weise würden sie nicht von den Stromschnellen auseinandergerissen.
    Trent stöberte ein langes Stück Treibholz auf, das er mit ein paar kräftigen Hieben zu einer Mischung zwischen Paddel und Stange formte. Dann stieg er ins Boot und rammte die Stange durch das gischtende Wasser, um zu ankern. Jetzt sah Gloha, daß unten am Knochenboot Propellerknochen angebracht waren, die das Gefährt antrieben.
    Inzwischen stellte Veleno seinen Versuch ein, durch das seichte Wasser zu gleiten, und schickte sich an, in die tieferen Gewässer hinauszuschwimmen. Das schien besser zu klappen, nur daß der wirbelnde Strom ihn immer wieder um die eigene Achse drehte. Gloha hielt sich hinten an ihm fest, und die Strömung riß sie herum, bis sie Veleno als Stabilisator diente. Dann war der Schleichschlamm endlich in der Lage, vorwärts zu treiben.
    Langsam schwammen sie stromaufwärts. Unerbittlich schüttete der Regen seine Wassermassen herab, so daß der Strom nicht versiegte. Fracto wußte wahrscheinlich nicht einmal, daß sie hier waren, sonst hätte er vermutlich noch schlimmer gewütet. Bei dem Gewitter handelte es sich lediglich um die Nebenwirkungen seiner Anstrengungen, die Kobolde und Harpyien an anderer Stelle wegzuspülen.
    Eine dunkle häßliche Gestalt flatterte über der Schlucht. Gloha konnte ihre Umrisse vor dem trüben Himmel ausmachen. Sie sah aus wie ein riesiger Geier. Mit schimmernden Augen spähte sie in die Tiefe. Dann ließ sie einen stinkenden Klumpen ins Wasser fallen. Da erkannte Gloha, womit sie es zu tun hatte: Das Ding war ein Vulgär – wahrscheinlich eine der bösartigsten Kreaturen des Berges. Was wohl erst geschehen würde, wenn das Wesen sie erspäht hatte und Pin-A-Tuba Mitteilung davon machte?
    Da erschienen zwei kleinere häßliche Gestalten. »Da ist einer!« kreischte die erste.
    Harpyien! Ein Teil der Belagerungstruppe. Selten war Gloha so froh gewesen, ihren geflügelten Verwandten zu begegnen.
    »Na, dann wollen wir ihn mal in tausend Stücke reißen!« kreischte die zweite Harpyie begeistert.
    Die beiden schossen auf den Vulgär zu. Gemeinsam verschwanden die drei Gestalten hinter dem oberen Spaltenrand. Es folgte wildes Gekreische; dann flatterte eine schmutzige Feder herab. Die Harpyien hatten den kleinen Trupp vor der Entdeckung bewahrt.
    Gloha und ihre Gefährten folgten dem Fluß in der Schlucht um eine Biegung und gelangten an einen Teich, der sich immer mehr füllte. Hier war es merklich ruhiger, obwohl über ihren Köpfen noch immer das Gewitter hämmerte. Sie manövrierten sich an den Rand, wo es seicht genug war, um für einen Augenblick Halt zu finden und sich kurz auszuruhen.
    Trent schaute sich um. »Schwierigkeiten«, sagte er.
    Gloha folgte seinem Blick. Sie rechnete mit irgendeiner neuen Bedrohung. Doch es war nichts zu sehen. »Was ist denn los?« Sie stellte fest, daß der Sarkasmus-Effekt verschwunden war, es gab kein bösartiges Echo mehr.
    »Griesbogen

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