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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor. »Damit er nicht herunterfällt.«
    Sie versuchten es, doch es erwies sich als problematisch, weil Cynthia Spielraum für ihre Flügel brauchte. Sie probierte es, indem sie Trent den Rücken zukehrte, um ihn mit ihrem Rumpf abz u stützen. Das klappte zwar, doch konnte sie nicht seitwärts weite r fliegen und ihn damit durch die Höhle begleiten. Und Gloha war viel zu klein, als daß sie eine Hilfe hätte sein können.
    »Könntest du nicht eine von uns in eine Gestalt verwandeln, die dir helfen könnte?« erkundigte sich Gloha.
    »Möchtest du vielleicht gern verwandelt werden?« konterte Trent. »Du weißt doch, du könntest deinen idealen Mann sehr schnell finden, wenn ich dich nur in die entsprechende Gestalt verwandle.«
    »Nein, auf keinen Fall! Ich gefalle mir so, wie ich bin!« wide r sprach sie. »Ich will mich nicht verändern. Ich will auf meine Weise Erfolg im Leben haben. Aber wenn es nur vorübergehend wäre, würde ich es ertragen.«
    Eine Rauchwolke erschien vor ihr. Auf der verschwommenen Oberfläche bildete sich ein Mund aus.
    »Du Närrin«, sagte er.
    »Dich habe ich nicht gefragt«, versetzte Gloha und begriff al l mählich, weshalb Leute schrecklich wütend auf Dämonen werden konnten.
    »Dann werde ich dir auch nicht verraten, wie du ihn sicher hin ü berbringst«, sagte der Rauch und löste sich wieder auf.
    »Wie wäre es mit einer Schlingpflanze?« fragte Trent. »Du kön n test die Wurzel an einem Ende festhalten, während Cynthia das andere Ende hält. Dann könnte ich sie als eine Art Geländer b e nutzen.«
    »Eine Pflanze?« fragte Gloha bestürzt. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Wahrscheinlich wäre sie von allein nie darauf g e kommen.
    »Das Felsgestein ist viel zu heiß dafür«, versetzte Cynthia. »Die Pflanze würde welken.«
    »Eine Flammenschlinge aber nicht.«
    »Das stimmt«, bestätigte Cynthia nachdenklich.
    Die beiden blickten Gloha an. Die Vorstellung behagte ihr zwar nicht besonders, aber sie sah keinen eleganten Ausweg mehr. G e rade wollte sie zähneknirschend einwilligen, als eine plötzliche Erkenntnis sie rettete. »Du kannst mich doch gar nicht verwa n deln, wenn ich außer Reichweite bin, nicht wahr? Ich müßte aber bis ans andere Ende der Höhle reichen.«
    »Nein, du könntest dich an diesem Ende befinden, und ich könnte dich auf die andere Seite fliegen«, erbot sich Cynthia.
    »Du könntest sie auch auf die andere Seite bringen, um dort Wurzeln zu schlagen«, schlug Trent vor. »Schau aber lieber erst mal nach, ob es dort überhaupt eine geeignete Stelle gibt.«
    Die Zentaurin flog durch die Höhle. »Ja, hier gibt es sogar ein Fleckchen warme Erde«, meldete sie. »Sie sieht fruchtbar aus. Vie l leicht haben die Fledermäuse sie gedüngt.«
    »Fledermäuse!« rief Gloha empört. Doch sie erkannte, daß sie in der Falle saß. »Also gut«, murmelte sie in der Hoffnung, daß ni e mand sie hörte.
    Zu früh gefreut – Trent griff nach ihr, und plötzlich war sie ein Ding aus Flammen und Tentakeln und Blättern. Sie fühlte sich sehr unsicher, weil ihre Wurzeln kaum Spannkraft hatten. Sie war tatsächlich zu einer Flammenschlinge geworden. Sie brannte zwar nicht richtig, sondern hatte nur die Farbe von Feuer, besaß dafür aber die Fähigkeit, aus ihren Blattspitzen Flammen hervorzüngeln zu lassen, wenn sie wollte.
    Dann nahm Cynthia sie auf, trug sie durch die Höhle und setzte sie auf einem Stück ab, das aus vulkanischem Erdreich bestand, wie es ihre Wurzeln erschmeckten. Das war ideal. Sie schlug die Wurzeln tief ein und fing zu wachsen an. Sie konzentrierte sich, bis sie eine einzige, lange Schlinge bildete, die sie dann oberhalb des Pfads über die Wand kriechen ließ. Wenn sie unterwegs eine Fel s ritze entdeckte, fuhr sie mit einem Schlingarm hinein und vera n kerte sich darin. In regelmäßigen Abständen bildete sie Blätter aus, um die Strahlung des Feuers auf dem Höhlenboden aufzunehmen. Es schmeckte fast so gut wie die Erde. Das machte ja richtig Spaß!
    Schon bald hatte sie die Strecke zurückgelegt und war überall fest verwurzelt. Sie brauchte Cynthia gar nicht, um ihr Ende zu halten, denn niemand würde sie aus dieser Wand reißen können, wenn sie nicht selbst losließ. Außerdem gab es im Felsgestein lauter schmackhafte Mineralien.
    Sie winkte dem Magier mit einem Fangarm: Weitermachen!
    Trent betrat wieder den Pfad. Dann legte er die Hand auf ihre Schlinge – und zog sie hastig wieder zurück. Er grub in seinem Rucksack und

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