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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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einzige Öffnung war jene, durch die sie eing e treten waren. An der kreisförmig verlaufenden Wand waren Bilder verschiedenster Lebewesen angebracht: Drachen, Greife, Schim ä ren, Seeschlangen, Sphinxen und ähnliche; eigentlich nichts Ung e wöhnliches. Hier und da waren sogar ein paar Männer mit Speeren zu sehen.
    »Wißt ihr was? Das muß eine uralte Höhle sein«, meinte Trent. »Das sind die Lebewesen, die die frühen Menschen von Xanth gejagt haben. Sie haben Bilder von ihnen gemacht, um sich der Magie zu vergewissern, derer es bedurfte, um die Wesen zu erl e gen. Vielleicht war's aber auch umgekehrt: daß sie sich mit Magie vor solchen Räubern schützten. Wie dem auch sei – auf jeden Fall handelt es sich hier um ein historisches Artefakt.«
    »Wie konnten die Leute denn hier unten solche Wesen jagen?« wollte Gloha wissen. »Wir haben bisher doch nur Drachen ges e hen.«
    »Vielleicht haben sie die anderen Kreaturen ja so lange gejagt, bis sie ausgerottet waren.«
    »Vielleicht haben die Drachen auch die Menschen gejagt, bis sie ausgerottet waren«, warf Cynthia ein. »Denn hier scheinen ja keine Menschen mehr zu leben.«
    »Das ist eine recht ernüchternde Bemerkung«, stimmte Trent zu.
    »Aber wie sollen wir denn hier herauskommen, bevor wir auch ausgerottet werden?« fragte Gloha klagend.
    Trent schnitt eine Grimasse. »Ich fürchte, im Augenblick ist di e se Frage ein wenig zu hoch für mich.«
    Da fiel Cynthia etwas auf. »Der Leuchtpilzpfad hört gar nicht dort auf! Er führt kreisförmig den Stalagmiten hinauf!«
    Sie sahen genauer hin und mußten feststellen, daß Cynthia recht hatte. Tatsächlich führte der Pilzbewuchs in einer Spirale unmitte l bar bis zur Decke. Und dort, ganz oben, war ein Loch. Der G-Mite ragte ein kurzes Stück weit hinein.
    »Ah! Das ist unser Ausgang«, schloß der Magier. »Aber ich gla u be kaum, daß ich an dieser glatten Säule hinaufklettern kann, und diesmal gibt es auch kein Wasser, das mich nach oben treiben könnte.«
    »Aber du kannst diesmal dein Talent benutzen«, versetzte Cy n thia. »Verwandle mich einfach in irgend etwas, das riesig genug ist, um dich dort hinaufzuheben. Anschließend kannst du mir dann wieder meine jetzige Gestalt zurückgeben.«
    »Na gut, wenn du es wünschst«, erwiderte Trent. »Du bist sehr großzügig zu mir, wenn man bedenkt, wie es früher mal zwischen uns war. Deshalb wollte ich dir eigentlich nicht zumuten, dich ein weiteres Mal zu verwandeln.«
    »Na ja, seitdem ist schon eine Menge passiert, und inzwischen sind wir ja auch keine Gegner mehr«, sagte Cynthia mit einem L ä cheln, das unter anderen Umständen recht gewinnend hätte wirken können. »Jetzt müssen wir zusammenarbeiten, um durchzuko m men.«
    »Gut, tun wir das«, pflichtete er ihr bei. »Also schön, dann ve r wandle ich dich jetzt in einen Rokh. Der sollte stark genug sein, um mich hinaufzutragen. Aber wir müssen das ganz genau berec h nen. Denn wenn ich dich wieder zurückverwandle, bevor du durch das Loch gekommen bist, könntest du in die Tiefe stürzen.«
    Und bei einem solchen Sturz ums Leben kommen, erkannte Gloha. Dann aber wurde ihr klar, daß sie einem Trugschluß aufg e sessen war: Eine Flugzentaurin würde nicht abstürzen, sondern einfach nur wegfliegen. Andererseits sah das Loch viel zu klein aus, als daß sich eine solche Kreatur hätte hindurchquetschen können. Somit standen sie immer noch vor einem Problem. Doch auch darauf wußte Gloha eine Lösung: »Dann verwandle sie doch in einen kleinen Vogel, der durch das Loch fliegen kann. Und danach erst wieder in ihre Zentaurengestalt, wenn sie in Sicherheit ist.«
    »Auch du bist ungewöhnlich klug«, ließ Trent sie wissen, worauf Gloha einmal mehr errötete.
    Dann machte der Magier eine Geste, worauf die Zentaurin sich in einen monströsen Vogel verwandelte. Der Rokh nahm den plötzlich geradezu winzig wirkenden Mann in seinen bedrohlichen riesigen Schnabel, spreizte die gewaltigen Flügel und erhob sich in die Lüfte. Das war wirklich ein Akt des Vertrauens, erkannte Gl o ha: Der Vogel hätte den Mann mühelos in zwei Stücke teilen kö n nen, indem er nur den Schnabel schloß. Er flog hinauf, den St a lagmiten umkreisend, bis er schließlich oben angekommen war. Dann legte er den Kopf zurück, öffnete den Schnabel und schle u derte den Mann durch das Loch. Da dieser nicht wieder in die Höhle fiel, mußte er irgendwo im Freien gelandet sein.
    Nun flog der Rokh so dicht an das Loch in der Decke

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