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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gefühle angeht.«
    »Wiederverjüngte manchmal auch«, murmelte Trent.
    »Aber Dolph verfügt über eine hervorragende Magie«, fuhr das Skelett fort. »Von ähnlicher Qualität wie deine, glaube ich.«
    »Das stimmt. Ich bin auch stolz auf meinen Enkel, ebenso auf meine Enkelin, die Zauberin Ivy.«
    »Was tust du hier eigentlich, Mark?« fragte Gloha. »Ich dachte, du hättest jetzt eine Familie.«
    »Habe ich auch, habe ich auch«, bestätigte das Skelett. »Ich habe Grazi Knochen geheiratet, und wir haben zwei Kinder. Aber ich besitze keine Seele, und deshalb werde ich schon bald verblassen, weil ich ein Wesen des Traumreichs bin. Darum habe ich eingewilligt, am Gefährtenspiel der Dämonen teilzunehmen, sofern sie mir einen Hinweis geben, wie ich mir eine Seele beschaffen kann. Ich bin zwar nicht zum Gefährten auserkoren worden, aber der Dämonenprofessor Fetthuf hat mir gesagt, daß ich mir eine Seele erwerben könnte, wenn ich nur lange genug in der Nähe des Vulkans bleibe. Und während ich hier gewartet habe, hab' ich Tierknochen eingesammelt und dieses Haus gebaut, weil es mir natürlich nicht besonders gefiel, ständig mit Asche bombardiert zu werden. Wißt ihr zufällig, wo ich eine Seele herbekomme? Von mir aus auch eine halbe?«
    Trent überlegte. »Von dem Dämon Fetthuf habe ich schon gehört. Der ist von einer so arroganten Intelligenz, daß selbst die meisten Dämonen ihn nicht ertragen. Aber er weiß immer, wovon er redet. Ich vermute, er wollte damit sagen, daß hier irgendein Sterblicher, der hier vorbei kommt, dir eine halbe Seele abgeben könnte. Ich würde dir ja die Hälfte von meiner abgeben, aber ich fürchte, die ist zu schwarz.«
    »Du könntest die Hälfte von meiner haben«, meinte Gloha zweifelnd. »Tut es weh, eine halbe Seele loszuwerden?«
    »Nein«, sagte Mark. »Aber deine würde ich nicht nehmen, weil du eine Frau bist. Ich brauche eine halbe junge, vitale männliche Seele.«
    »Dann sind wir wohl nicht jene, auf die du wartest«, meinte Trent. »Und doch hat deine Gegenwart uns hier geholfen und würden dir gern diese Gefälligkeit erwidern. Können wir vielleicht etwas anderes für dich tun?«
    »Ich fürchte, nein. Eure und meine Art haben nicht viel gemeinsam. Trotzdem danke für das Angebot.«
    »Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit«, warf Gloha ein. »Vielleicht hat der Dämonenprofessor ja nur gemeint, daß du hier jemandem begegnen könntest, dem du einen Dienst erweist, worauf dieser dir hilft, eine Seele aufzutreiben.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, stimmte Mark erstaunt zu.
    »Für beseelte Leute scheint mir diese Gegend doch ziemlich unwirtlich zu sein.«
    »Vielleicht solltest du uns begleiten. Möglicherweise erreichst du dann dein Ziel«, schlug Gloha vor. »Einen Versuch ist es jedenfalls wert.«
    »Möglich«, stimmte das Skelett zu. »Sofern ihr nichts gegen meine Gesellschaft einzuwenden habt.«
    »Jeder Freund meines Enkels ist auch mein Freund«, sagte Trent.
    »Und du bist doch auch mit Chex Zentaur befreundet, nicht wahr?« fragte Gloha. »Ich meine mich erinnern zu können, mal so etwas gehört zu haben.«
    »Wir haben uns gelegentlich als kompatibel erwiesen«, bestätigte Mark förmlich.
    »Dann reisen wir zusammen weiter, jedenfalls so lange, bis du eine Spur gefunden hast, wo du eine halbe Seele bekommst.«
    Gloha staunte ein wenig über sich selbst, daß sie diesen Vorschlag machte, denn bisher war sie noch nie in ihrem Leben eine Beziehung zu einem wandelnden Skelett eingegangen. Aber sie litt ein wenig unter Vereinsamung, seitdem sie Cynthia Zentaurin als Gefährtin verloren hatte, und sie wußte, daß Mark nicht nur dem Prinzen Dolph ein Gefährte gewesen war – er hatte sich auch als wahrhaft anständiger und verantwortungsbewußter Erwachsener erwiesen, als der neunjährige Junge dringend der Führung bedurfte. Gloha, die genauso alt wie Prinz Dolph war, war ihm seitdem oft begegnet und hatte sich von ihm die Geschichte erzählen lassen. Das Ganze mochte sogar Spaß machen, weil Skelette über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügten, die mitunter recht nützlich waren.
    »Gibt es hier überhaupt irgendwelche Lebewesen?« erkundigte sich Trent.
    »Nur einen Knochenfloh, den ich leider nicht vertreiben konnte«, berichtete Mark. »Ich lasse Lebewesen normalerweise unbehelligt, aber ich muß zugeben, daß Knochenflöhe mich nervös machen.«
    »Wie kann ein Floh dir denn etwas antun, wo du doch gar kein Fleisch hast?« wollte Gloha

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