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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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ungewohnt, Trent so düster zu erleben.
    »Beeilen wir uns«, sagte Gloha, als sich im Berg ein neuerliches Rumpeln aufbaute und der Vulkan auszubrechen drohte.
    Sie machten kehrt und ergriffen die Flucht. Doch das Grollen wurde immer heftiger und bedrohlicher, bis es in einer Wolke aus wirbelndem, schwarzem Rauch losbrach. Der Tag verdunkelte sich, und die Asche regnete so dicht herab, daß sie kaum noch etwas sehen konnten und nur noch mit Mühe Luft bekamen.
    Sie versuchten zu rennen, aber der Boden bebte so heftig, daß sie Mühe hatten, das Gleichgewicht zu halten. Gloha breitete die Flügel aus. Sie wollte fliegen, doch die heiße Asche verbrannte sie Fleck um Fleck und Feder um Feder, während heiße Windböen sie wegzupusten drohten. Schnell legte sie die Flügel wieder an, um nicht so viel Angriffsfläche zu bieten. Im Augenblick war sie an den Boden gefesselt.
    Dann krachte unmittelbar vor ihnen ein Felsbrocken auf den Weg und riß einen Krater. »Wir befinden uns in seiner Reichweite«, bemerkte Trent.
    »Ach, es tut mir ja so leid, daß ich nicht vorher auf dich gehört habe!« rief Gloha mit einer gewissen Bestürzung.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es so schlimm kommen könnte. Wir müssen unregelmäßig die Richtung wechseln, damit der Berg uns nicht erwischt.« Er schlug einen Haken zur Seite, fort vom Weg und durch die immer dicker werdende Ascheschicht. Die herabregnende frische Asche verwischte fast im selben Augenblick seine Spuren.
    Gloha folgte ihm. Die strudelnden Winde zerrten an ihr, und die Dunkelheit und die Asche hätten sie Trent fast aus den Augen verlieren lassen. Doch da kam er zurückgehuscht und packte sie am Handgelenk. »Wenigstens dich kann ich in etwas verwandeln, das in Sicherheit ist«, sagte er.
    »Aber das hilft dir doch nicht!« protestierte sie.
    »Vielleicht habe ich gar keine Hilfe verdient.«
    »Was?« fragte sie entsetzt.
    »Egal. Laß dich bloß nicht von herabprasselnden Felsen erwischen.« Trent riß Gloha mit sich.
    »Weshalb hast du keine Hilfe verdient?« wollte sie wissen.
    »Weil ich auf eine Weise reagiert habe, wie sie für mein Alter und meinen Familienstand unschicklich ist.«
    »Wovon redest du bloß?«
    Wieder ging ein Ascheschauer nieder, verfehlte sie jedoch zum größten Teil. Solange sie sich unberechenbar durch das Gelände bewegten und Haken schlugen, konnte der Vulkan sie nicht einholen. »Du hast dich durch und durch vollkommen anständig verhalten!«
    »Ich wollte Cynthia in eine Menschenfrau verwandeln.«
    Also war ihr Interesse an ihm doch nicht spurlos abgeglitten! Gloha, die selbst halbmenschlichen Ursprungs war, wenn auch ohne menschliches Elternteil, hatte Cynthias Gefühle ausreichend nachempfinden können, um nun auch Verständnis für Trents Gefühle zu haben. Mehr als genug! »Anziehende und hübsche Leute finden einander immer attraktiv«, brüllte sie gegen den Aschewind an. »Aber was zählt, ist das, was sie tun.«
    »Nicht, was sie empfinden?«
    Dagegen konnte sie kaum etwas einwenden. »Vielleicht ist ja ein bißchen Schuld im Spiel, aber du hast richtig gehandelt. Du magst ihr ja Unrecht getan haben, als du sie damals in eine geflügelte Zentaurin verwandelt hast, aber das hast du wiedergutgemacht, indem du sie so belassen hast. Jetzt wird sie glücklich, bei ihrer eigenen Art. Und bin sicher, daß Che Zentaur sie mag, wenn er ihr erst einmal begegnet ist. Vielleicht hilfst du ihm dadurch sogar, seine Bestimmung zu erfüllen, die ja darin besteht, die Geschichte Xanths zu verändern.«
    »Vielleicht«, meinte Trent.
    Er wirkte schon etwas heiterer. Gloha hatte ihn aufgemuntert. Aber er war erstaunt über ihre Äußerungen: Er war fünfmal älter als sie; er war zweimal verheiratet gewesen und hatte mindestens ein Kind. Was Liebe und Leidenschaft anging, hätte sein Wissen ganze Bände füllen müssen. Wie hatte Gloha ihm da mit ihrer eingeschränkten Sicht der Dinge helfen können?
    Hinter ihnen ertönte eine Reihe von dröhnenden Lauten. Der Berg Pin-A-Tuba klang beinahe schon melodisch. Trotzdem war nichts Musikalisches daran: Gloha wußte genau, daß er nur noch mehr Felstrümmer und Asche ausspie. Wenn sie nicht bald aus seiner Reichweite kämen, würde einer dieser Felsen sie doch noch zerschmettern.
    »Hallo!«
    Gloha blickte auf. Da war ein Rauchstrudel, der anders aussah als der des Berges. »Metria!«
    »Ihr Sterblichen habt ja seltsame Vorstellungen von Unterhaltung«, bemerkte die Dämonin.
    »Wir sind aber nicht

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