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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerade erheitert«, erwiderte Trent mürrisch. »Wir versuchen nämlich, außer Reichweite des Vulkans zu kommen.«
    »Das könnt ihr nicht«, meinte Metria. »Ihr tätet besser daran in Deckung zu gehen.«
    »Wenn ich der Meinung wäre, daß du eine Deckung für uns wüßtest, würde ich dich schon danach fragen!« antwortete Trent verächtlich. Seine gelassene Haltung schien unter dem Druck dieser Bedrohung, die zu bewältigen jenseits seiner Macht lag, zu schwinden. Zum erstenmal erlebte Gloha ihn unwirsch.
    »Ich weiß aber eine«, versetzte die Dämonin.
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Trent.
    Gloha war entsetzt: Warum mußte er die Dämonin ausgerechnet jetzt reizen, da sie ihrer Hilfe bedurften?
    »Gleich im nächsten Schmutz«, sagte Metria.
    Plötzlich begriff Gloha: Die Dämonin wollte sie nur aufziehen. Doch Trent brachte sie dazu, die gewünschte Information tatsächlich preiszugeben. »Der nächste was?« fragte sie.
    »Dreck, Mist, Rufmord, Abfall…«
    »Abguß?« fragte Trent.
    »Wie auch immer«, sagte Metria mürrisch und verblaßte in der herabtrudelnden Asche.
    »Wir müssen diese Abflußrinne finden«, rief Trent.
    Er schritt weiter, Gloha immer noch hinter sich herziehend. Sie spürte seine männliche Kraft, doch war sein Griff um ihren Arm nicht schmerzhaft; er achtete sorgfältig darauf, ihr nicht weh zu tun.
    »Aber so eine Abflußrinne wird sich doch um so schneller mit Asche füllen«, protestierte Gloha. »Und die Felsbrocken können darin rollen!«
    »Metria sagt stets die Wahrheit, jedenfalls auf ihre Weise«, erwiderte Trent. »Es muß in der Nähe eine Deckung für uns geben. Wir müssen sie nur finden.«
    »Das hoffe ich«, warf Gloha matt ein.
    Sie erklommen eine Steigung, doch die dahinterliegende Senke schien sich mit immer mehr Rauch zu füllen, begleitet vom Geräusch herabstürzender Felstrümmer.
    Plötzlich fiel Gloha etwas auf. Sie blinzelte und versuchte, ihre schmerzenden kleinen Augen vom Aschenstaub zu befreien.
    »Ich glaube, ich sehe ein Haus aus Knochen«, sagte sie.
    »Das sind wahrscheinlich die Überreste eines verendeten Tieres«, erwiderte Trent.
    »Schon möglich. Vielleicht habe ich auch Halluzinationen.«
    »Wo hast du es denn gesehen?«
    »Da drüben.« Blindlings zeigte sie in die entsprechende Richtung.
    Er stemmte sich gegen den furchtbaren Wind und stapfte in die gewiesene Richtung weiter. Plötzlich blieb er stehen.
    »Du hast recht! Ein Knochenhaus!« rief er.
    »Bitte, mach dich nicht über mich lustig«, flehte sie. »Mir geht es schon schlimm genug.«
    Trent ging wieder ein Stück weiter. Plötzlich ragten die Knochen vor ihnen auf. Das Haus gab es tatsächlich!
    »Ist jemand zu Hause?« rief Trent.
    Eine Tür ging auf. Vor ihnen stand ein Skelett. »Fleischleute!« rief es.
    »Mark Knochen«, sagte Trent. »Das mußt du sein. Ich bin der Magier Trent, und das hier ist Gloha Kobold-Harpyie. Wir brauchen einen Unterschlupf.«
    »Dann kommt rein«, antwortete Mark. Er streckte eine Knochenhand vor, um ihnen zu helfen. Im nächsten Augenblick befanden sie sich schon im Innern des Hauses, in Sicherheit hinter der geschlossenen Tür, und ließen die wirbelnde Asche hinter sich zurück.
    Nach und nach tränten Glohas Augen sich frei, und sie konnte sich ausgiebig im Haus umsehen. Es bestand tatsächlich aus Gebein. Die Knochen waren raffiniert zusammengefügt und so fest mit Sehnen verschnürt, daß Wände und Dach aschedicht waren. Die Dämonin hatte recht gehabt: Das war genau der Unterschlupf, den sie brauchten.
    »Danke, Mark«, sagte Trent. »Es war wirklich ein Glück, daß dein Haus gerade in der Nähe war.«
    »Was tut ihr beiden fleischigen Kreaturen denn in einer so fleischlosen Gegend wie dieser?« erkundigte sich das Skelett.
    »Gloha ist auf der Suche nach ihrem idealen Mann, und ich helfe ihr dabei.«
    »Das ist nett von dir.« Der Totenschädel legte sich schräg, die Augenhöhlen musterten ihn. »Ich muß sagen, daß du jünger aussiehst, als ich erwartet habe. Bist du nicht der Großvater von Prinz Dolph?«
    »Der bin ich. Und ich bin ein alter Mann, stehe im Augenblick aber unter dem Einfluß des Jugendelixiers. Ich habe es immer sehr zu schätzen gewußt, wie du Dolph bei seiner Suche nach dem Guten Magier geholfen hast, auch wenn am Schluß nichts anderes dabei herausgekommen ist, als daß er gleichzeitig mit zwei Mädchen vermählt war.«
    »Er war noch jung«, sagte Mark. »Junge Leute sind mitunter ein wenig unsicher, was ihre

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