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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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gekommen, daß ich verseucht sein könnte. Aber als du mir das Zeichen gegeben hast, fiel mir auf, daß das Leben in meiner Umgebung abzusterben begann.«
    »Ja. Dieses Gift ist sehr stark.«
    Sie kehrten ins Dorf zurück. Dort war Trent offensichtlich nicht faul gewesen, denn sie fanden einen großen Berg frischer Nahrung aus Pflanzen und Lebewesen vor, die er offensichtlich verwandelt hatte. Die Dorfbewohner hatten bemerkt, daß das Gift nicht mehr auf sie zuströmte. Das bedeutete, daß der noch bestehende Giftstrom jetzt langsam austrocknen oder im Boden versickern würde und das Dorf verschont blieb. Sie würden also mit ihrer Aufgabe fortfahren können.
    »Ich habe mit den Dorfbewohnern gesprochen und festgestellt, daß es hier keine geflügelten Kobolde gibt. Sie haben auch noch nie welche gesehen«, teilte Trent Gloha mit. »Soweit sie das beurteilen können, mußt du einzigartig sein.«
    »Das fürchte ich auch«, erwiderte sie. »Aber Crombie hätte mir keine Richtung gezeigt, wenn es nicht eine Lösung gäbe! Es bedeutet nur, daß sie nicht hier zu finden ist.«
    »Das stimmt. Wir können uns über Nacht hier ausruhen und am Morgen nach Südosten weitergehen.« Er zögerte. »Ich würde die Dorfbewohner nicht zu hart verurteilen, was ihre mangelnde Bereitschaft angeht, eine halbe Seele abzugeben. Viele von ihnen sind weiblichen Geschlechts, womit sie ohnehin ausscheiden. Oder sie sind sehr alt. Andere haben einfach nur Angst. Es gibt eine Menge Vorurteile und falscher Vorstellungen, was Seelen betrifft, und die lassen sich nur schwer ausräumen.«
    »Ich weiß«, stimmte Gloha ihm zu, als sie sich daran erinnerte, wie bekümmert sie selbst bei dem Gedanken gewesen war, eine Seelenhälfte zu verlieren.
    »Ich würde ohnehin nur ungern eine Seelenhälfte von jemanden nehmen, der sie mir nicht freiwillig geben will«, warf Mark ein.
    »Wir werden weitersuchen«, entschied Gloha.
    Nun gönnten sie sich eine üppige Mahlzeit, und es erwies sich, daß die Dorfbewohner den Dienst, den Mark ihnen erwiesen hatte, durchaus zu würdigen wußten.
    »Du hast ganz Xanth gedient«, meinte Pa Troll, womit er offensichtlich andeuten wollte, daß möglicherweise ganz Xanth Mark eine Seelenhälfte schuldete und nicht das Dorf. Man überließ ihnen ein hübsches Haus für die Nacht, das von einer Familie geräumt worden war, die mit einer Evakuierung des ganzen Dorfes gerechnet hatte. Gloha hatte das Glück, ein Zimmer ganz für sich allein zu bekommen, in dem ein schönes weiches Bett stand. Sie schlief sehr gut, wenngleich sie sich immer noch wünschte, einen idealen Mann mit warmen Füßen neben sich zu haben, mit dem sie das Bett hätte teilen können. Sie begriff, daß der Gute Magier recht damit behalten hatte, daß eine Harpyie (oder wenigstens eine Teilharpyie) das Dorf im letzten Augenblick retten würde. Vielleicht wußte Humfreys Sohn ja tatsächlich die Lösung für Glohas Problem. Immerhin kam sie sich jetzt einigermaßen nützlich vor.

7
Wahnsinn
    Am Morgen setzten sie ihre Reise in Richtung Südosten fort. Zum Abschied hatte Pa Troll allerdings noch eine Ermahnung für sie: »Die Windströmungen verteilen den magischen Staub zwar überall, doch am dichtesten ist er windabwärts vor dem Dorf. Das ist zwar meistens im Südwesten, im Augenblick aber südöstlich von hier. Euer Weg könnte durch den Außenrand dieser Zone führen. Ihr wärt gut beraten, diese Richtung zu meiden, jedenfalls so lange, bis der Wind dreht und der Staub sich ein wenig verteilt hat.« Trent sah Gloha an. »Das ist ein guter Rat.« Gloha nickte. Sie hatte schon einiges über die Auswirkungen des magischen Wahnsinns gehört. »Aber könnte es nicht auch möglich sein, daß mein idealer Mann und Marks Halbseelenspender sich in der Region des Wahnsinns befinden?«
    »Möglich wäre das schon«, stimmte er zu. »Wenn Suchen wie die deine im gewöhnlichen Xanth unmöglich sind, sollte man es vielleicht tatsächlich mit dem Unmöglichen versuchen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob du dir im klaren darüber bist, wie merkwürdig es in der Region des Wahnsinns werden kann.«
    »Ach, und wenn schon! Schlimmer als der Berg Pin-A-Tuba kann es nicht sein.«
    »Eine Gefahr, an der du zunächst auch gezweifelt hast«, erinnerte Trent sie gelassen.
    Sie wußte, daß er recht hatte, und daß sie sich wie eine unvernünftige Halbwüchsige verhielt. Doch irgendwie ließ sie das auch nicht vernünftiger werden. Und es war auch keine Hilfe, daß sie

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