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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit unterscheidet. Deswegen mache ich mir auch keine Sorgen, sondern wegen der mundanischen Natur der ganzen Sache. In meinen Wahnsinnserinnerungen hat sich ja alles um Mundania gedreht.«
    »Erinnerst du dich denn auch an ein solches Haus?«
    »Nein. Vielleicht ist die Ähnlichkeit ja reiner Zufall.«
    Die Haustür ging auf, und ein Mann erschien. Er mochte etwa Mitte Vierzig sein. »Hallo«, rief er. »Habt ihr euch verirrt?«
    »Wir hoffen, nicht«, antwortete Trent. »Wir sind gerade durch eine Region des Wahnsinns gekommen. Diese Gegend gehört doch nicht etwa dazu? Bis du Richard White?«
    »Ja. Und das mit dem Wahnsinn verstehe ich. Ich bin letztes Jahr selbst auf dem Weg hierher durch diese Region gekommen. Das war eine schreckliche Erfahrung, und doch ist sie von einer gewissen Sehnsucht durchsetzt. Ich habe mir mein Haus direkt hier am Rand bauen lassen, damit ich durch diese Region wieder zurückkehren kann, sollte ich jemals den Wunsch haben. Meistens hält sich der Wahnsinn in Grenzen, obwohl er sich in den letzten Tagen ein bißchen ausgebreitet hat.« Er machte eine Pause. »Aber ich lasse es an Aufmerksamkeit fehlen. Ihr seid bestimmt müde und verwirrt nach eurem Erlebnis. Kommt rein und ruht euch aus. Seid ihr durch den schlimmsten Teil gekommen?«
    »Nur durch den Außenrand«, berichtete Trent. »Glücklicherweise. Ich bin der Magier Trent, das hier ist Gloha Kobold-Harpyie, und dies ist Mark Knochen. Wir sind alle keine Feinde.« Dann folgten sie Richard ins Haus.
    »Ich habe von dir gelesen, Magier Trent«, sagte Richard. »Aber ich dachte, du wärst verblaßt. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf – du siehst bemerkenswert jung aus.«
    »Ich habe mich vorübergehend für dieses Abenteuer verjüngen lassen«, erklärte Trent. »Wenn es vorbei ist, werde ich verblassen.«
    Richard holte eine Schüssel mit merkwürdigen dünnen Scheiben. Gloha war nicht sicher, um was es sich handelte. Trent nahm eine heraus und lächelte. »Ich glaube, das sind Kartoffelchips, in manchen Gegenden Mundanias eine Delikatesse.« Er führte sie an den Mund, und sie krachte beim Kauen. »Bist du erst kürzlich aus Mundania gekommen?« fragte er Richard.
    »Ja, vor ungefähr einem Jahr, obwohl das möglicherweise nicht genau der mundanischen Zeit entspricht. Die Leute von der Schwarzen Welle und die Fluchungeheuer haben mir beim Bau meines Hauses geholfen. Jetzt baue ich ihnen dafür Komposter ein.« Beim Anblick von Glohas verständnisloser Miene mußt er lächeln. »Das sind große Behälter, die ich unter der Erde errichtete. Sie nehmen die Abfälle der Familien auf und verwandeln sie in Erde für ihre Pflanzen.«
    »Ach so, Magie«, sagte Gloha, als sie verstand, worauf er hinauswollte. »Davon könnten wir einige für die Harpyienkothaufen gebrauchen.«
    »Vielleicht komme ich mit denen ja auch noch ins Geschäft, wenn ich hier erst einmal fertig bin«, meinte Richard. »Ich mag es, Xanth sauberer und gesünder zu machen, obwohl es hier sehr viel besser ist als Mundania.«
    Endlich hatte Gloha genug Mut beisammen, um in einen der Kartoffelsnacks zu beißen. Die Scheibe krachte. »Das schmeckt ja lecker!« rief sie überrascht.
    »Ich habe mich noch nicht vollständig akklimatisiert«, fuhr Richard fort. »Mir gefällt es zwar in Xanth, und ich bin auch sehr gern hier, aber es gab auch ein paar mundanische Dinge, die ich vermißt habe. Deshalb habe ich versucht, sie hier nachzuahmen. Das sind zwar nicht die besten Kartoffelchips, aber so langsam verfeinere ich meine Technik.«
    Mark betrachtete gerade ein Bild an der Wand. »Ist das dein Zuhause?«
    Richard lachte. »Nein, das ist ein Versuch, Jenny Elfes Heim auf der Welt der beiden Monde wiederzugeben. Ich hoffe, ich lerne sie eines Tages mal kennen. Wir haben manches gemeinsam…« Er hielt inne, offenbar von einer quälenden Erinnerung heimgesucht.
    »Für einen Mundanier scheinst du aber eine Menge von Xanth zu verstehen«, bemerkte Trent. »Wie bist du überhaupt hierher gekommen?«
    »Ich habe Xanth schon immer gemocht«, erklärte Richard. »Als die Dinge zu Hause schief gingen, da habe ich… na ja, das ist eine Geschichte, die ich lieber in der Region des Wahnsinns zurücklassen möchte. Ich bin nur froh, daß ich hierher gefunden habe, anstatt mich zu verirren.«
    »Nur wenige Mundanier schaffen es bis hierher«, bestätigte Trent. Er sah sich um. »Wir danken dir für das Essen und das Gespräch. Aber jetzt

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