Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus
Gastgeberin, die eine riesige Silberschüssel mit Punsch umrührte. Auf einem Tisch neben ihnen stapelten sich in Weiß und Silber und Pastell gehüllte Geschenke. Sally und Eileen hatten sich in Schale geworfen.
Als ich aus dem Auto glitt, traf es mich mit voller Wucht.
Das war für mich.
Ich würde heiraten.
Ich legte eine Hand aufs Autodach und die andere auf die Brust, als wollte ich einen Eid schwören.
Dem Hochgefühl der Freude folgte tiefe Furcht.
„Es ist dir gerade erst klargeworden, nicht wahr?“ fragte Mutter.
Ich nickte, außerstande, etwas zu sagen.
Wir standen in der Dunkelheit, sahen ein paar Augenblicke lang durch das Fenster. Es war seltsam freundschaftlich.
„Was nun?“, fragte Mutter schließlich.
Es war das erste Mal, dass sie mit mir sprach, als sei ich erwachsen.
„Lass uns reingehen“, sagte ich und ging den Fußweg zur Haustür entlang.
KAPITEL VIER
Mutter und ich standen nervös im Foyer, um die ersten Gäste zu begrüßen, ehe man uns dort platzierte, wo wir zur Geschenkeübergabe sitzen sollten. Obwohl Mutter angespannt war, wirkte sie gefasst und ruhig wie immer, als könnte sie nicht schwitzen. Aber eines ihrer Lider zuckte immer wieder.
Eine Freundin von Mutter kam als erste an, dann Aminas Mutter, Miss Joe Neil, die ich sehr schätzte, und dann kamen die Gäste zu schnell hintereinander, als dass ich viel mit ihnen reden konnte; es war wie eine Das-ist-dein-Leben-Themenparty. Der Geschenkestapel wuchs immer höher, der Raum wurde immer voller, und ältere Damen, die seit Jahren mit meiner Mutter befreundet waren, mischten sich unter die Frauen in meinem Alter, die ich mein ganzes Leben lang gekannt hatte – Susu Hunter, Lizanne Buckley Sewell, Linda Erhardt und einige andere –, und solche, die wegen einer Verbindung zu meinem Leben eingeladen worden waren, wie Patty Cloud, die Büroleiterin meiner Mutter, und Melinda, die Ehefrau des Sohns von Mutters Ehemann, sowie einige, die ich nur eingeladen hatte, um „Ha!“ zu sagen, wie Lynn Liggett Smith (die Ehefrau meiner ehemaligen Flamme Arthur Smith) und Emily Kaye (die Geliebte meiner ehemaligen Flamme Pfarrer Aubrey Scott).
Nach den üblichen zwanzig Minuten Geplauder, in denen ich dieselben Fragen sechs oder sieben Mal beantwortete, hielt Sally eine kleine Ansprache über meine bevorstehende Eheschließung samt Scherz darüber, wie lange wir alle schon darauf gewartet hatten – danke, Sally –, und dann begann die Geschenkeübergabe. Ich hatte meine bevorzugten Farben bei den Läden für Handtücher und Badezimmergegenstände hinterlassen, und natürlich bekam ich davon eine Menge, dazu Zahnbürstenhalter, Papierkörbe und sogar eine mit Monogramm versehene Handtuchablage, die mich praktisch sprachlos machte. Ich konnte es kaum abwarten, sie Martin zu zeigen, und als ich mir seine Miene dabei vorstellte, entwich mir das Kichern, das ich die ganze Zeit mühsam unterdrückt hatte. Ich reichte jedes Geschenk weiter, so dass die Frauen es im Kreis bewundern und die Schenkende für ihre Wahl loben konnten.
Es waren natürlich die Dessous, die den anderen die meisten „Ooohs“ und „Aaahs“ entlockten. Ich bekam einen Body mit Leopardenmuster von Susu, der ein paar schlüpfrige Anmerkungen provozierte, einen champagnerfarbenen Seidenpyjama von meiner Mutter und von den Gastgeberinnen ein wirklich wunderschönes Negligé aus schwarzer Spitze. Das Martin zu zeigen würde ebenfalls Spaß machen.
Sally und Eileen waren während der Geschenkeübergabe immer wieder in der Küche verschwunden, nachdem sie ein oder zwei Geschenke kommentiert hatten, und jetzt erschienen sie beide und nahmen ihre Plätze an dem überladenen Esstisch ein, wobei Sally Punsch in zierliche Glastassen füllte und Eileen am anderen Ende des Tisches den Kuchen anschnitt und auf ihrem besten Porzellangeschirr servierte. Als Ehrengast erwartete man von mir, dass ich anfing – noch so eine schöne Sache, wenn man die Braut war. Wir alle äußerten die üblichen Komplimente darüber, wie gut alles aussah, und wir versicherten einander, dass wir gerade erst zu Abend gegessen hatten und nicht wussten, ob wir noch einen Bissen hinunter bekämen, ehe wir uns über die Teller hermachten und uns vollstopften.
Natürlich schmeckte alles, aber es hätte auch Sägemehl sein können, und ich hätte es genossen. Einige Frauen dachten an ihre Junggesellinnenabschiede und Hochzeiten zurück, einige baten Sally und Eileen um die Rezepte, andere
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