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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatte wahrhaftig beeindruckende Muskeln, selbst für mich, die ich Martins muskulösen Körper gewöhnt war. Sein Haar war mattschwarz und struppig, mit nur wenigen grauen Strähnen, und sein Schnurrbart war von der Art, die den Mund umrahmte. Seine Augen waren blau, und er trug alte Jeans und ein verwaschenes T-Shirt. Seine Hände waren groß und wirkten hart.
    „Miss Teagarden?“, fragte er mit angenehmer Stimme. „Shelby Youngblood.“ Ich hatte erwartet, dass er knurren würde.
    „Ich bin froh, einen Freund von Martin zu treffen“, sagte ich ehrlich. „Nennen Sie mich Roe.“
    Wir schüttelten einander die Hand. Seine war sehr hart, zerfurcht und vernarbt.
    „Kommen Sie, ich zeige ihnen die Wohnung über der Garage“, schlug ich vor.
    Ich holte meine Schlüssel und ging voraus, aus der Küche den überdachten Weg entlang zur Garage mit der überdachten Treppe, die an der Seite, die dem Haus am nächsten war, nach oben führte. Ich schloss die Tür auf, und wir gingen hinein. Da die Garage nicht nur groß genug für zwei Autos war, sondern auch einen tiefen Lagerraum hatte, der im hinteren Teil die ganze Wand einnahm, war die Wohnung größer, als man von außen annehmen mochte. Sie reichte völlig für eine Person -es war quasi ein großer, offener Raum. Ich hoffte, dass zwei Leute es hier gemütlich haben konnten. Das Bad war klein, aber ausreichend und moderner als die Badezimmer im Haus, da Familie Julius das, was ein besserer Heuboden gewesen war, zur Wohnung für Mrs. Julius’ Mutter umgebaut hatten. In der kleinen Küche ließ sich kein vollständiges Erntedankfestmahl zubereiten, sie war aber erträglich für jemanden, der kein leidenschaftlicher Koch war.
    Ich sah Shelby Youngblood neugierig an.
    „Geht das so?“, fragte ich, als er nichts sagte.
    „Es ist in Ordnung“, sagte er leicht verlegen, als hätte er nicht bemerkt, dass ich auf seine Meinung wartete.
    „Der Teppich ist modrig, der Teppichboden da auch, denke ich“, sagte ich naserümpfend. Ich hatte das das letzte Mal, als ich mir die Wohnung angesehen hatte, nicht bemerkt. „Ich werde ihn erneuern. Gibt es eine Farbe, die Sie besonders mögen? Etwas, das zu Ihren Möbeln passt …?“
    „Im Moment haben wir keine“, sagte er ruhig.
    Er wirkte belustigt.
    Also wirklich! Was war so verdammt lustig daran, keine Möbel zu haben, oder daran, dass ich wissen wollte, ob die Möbel eine Farbe hatten, die ich in Betracht ziehen sollte, wenn ich einen Teppich bestellte? Hatten nicht die meisten Leute um die vierzig Möbel? Es war ja nicht so, als hätte ich nach seiner Ethnie gefragt oder ihn gebeten, eine Krabbengabel zu beschreiben. Ich spürte, wie ich errötete.
    „Angel und ich sind nie lange genug an einem Ort geblieben, um viel anzusammeln“, sagte er, und ich nickte kurz.
    „Dann vermiete ich es möbliert“, sagte ich, wandte mich um und ging.
    Ich stapfte die Treppe hinunter und atmete schwer ein und aus.
    Ich erspähte, wie der Sohn der besten Freundin der Ehefrau John Henrys mit einer Zigarette im Mund mein Haus betrat.
    „Entschuldigen Sie!“, rief ich.
    Er hielt inne und drehte sich um.
    Dieser Junge war herablassend, keine Frage. Er sah mich an, als sei ich gerade unter einem Stein hervorgekrochen, um sein gottgegebenes Recht in Frage zu stellen, in meinem Haus zu rauchen.
    „Drücken Sie bitte die Zigarette aus, ehe Sie reingehen“, sagte ich, so ruhig ich nur konnte, als ich ein paar Meter vor dem Jungen auf meinem Rasen stehenblieb, der auf meiner Eingangstreppe stand.
    Er rollte mit den Augen und grinste boshaft. Es war eine dieser Teenagergrimassen, bei denen wir uns wundern, dass so viele von ihnen es bis ins Erwachsenenalter schaffen. Natürlich hatten sich Teenager in der Bücherei auch so benommen, und ich hatte damit umgehen können, aber ein paar Monate hatten mich resensibilisiert.
    Da ich schon sauer gewesen war, lief ich nun innerlich Amok. Nach außen zeigte sich das in meinen geballten Fäusten und den zusammengebissenen Zähnen, und alles, was mir noch zu einer Shirley-Temple-Imitation fehlte, war die vorgeschobene Lippe.
    Der Bengel warf die Zigarette auf meine Holzveranda und trat sie aus. Er machte einen Schritt hinein.
    „Aufheben“, schlug eine leise Stimme hinter mir vor.
    „Hä?“ Der Mund des Jungen stand bei diesem bizarren Gedanken offen.
    „Heb sie auf und steck sie in die Tasche“, sagte die leise Stimme, als pflanze sie ihm eine posthypnotische Suggestion ein.
    Mit angstvollem

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