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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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unterhielten sich über gewöhnliche Ereignisse in Lawrenceton, wieder andere fragten mich nach unseren Hochzeitsplänen, und ein paar der älteren Damen horchten mich über Martin und „seine Sippschaft“ aus.
    Als einige Gäste ihre leeren Teller auf die Anrichte stellten, kam eine sehr alte Dame und setzte sich auf den Stuhl neben mir, den meine Mutter kurzfristig geräumt hatte. Die Fältchen zogen sich wie Spinnennetze über ihr Gesicht, ihre Augen hatten die Farbe gebleichter Jeans, und ihr dünnes Haar war schneeweiß. Sie trug eines dieser Blümchenkleider, die ein Hauptprodukt der Lawrenceton-Mode waren. Dieses Exemplar war himmelblau mit rosa Blumen, und die Dame, die es trug, hatte von Kopf bis Fuß dieselbe Breite. Es war Mrs. Eunice Lyndower Dawsen, die man seit ihrer Kindheit Neecy nannte.
    „Wie geht es Ihnen, Miss Neecy?“, fragte ich.
    „Ich komme zurecht, Aurora. Solange der Herr es mir gestattet, möchte ich ganz selbständig leben“, sagte Neecy ernst.
    In Lawrenceton machten wir uns Sorgen darüber, dass der Herr es ihr gestattete, ganz selbständig zu leben, da sie noch immer Auto fuhr und dazu neigte, sich in der Mitte der Straße zu halten und Kleinigkeiten wie Stoppschilder zu ignorieren.
    „Sag mal, Aurora“, sagte Neecy langsam, und ich ahnte, dass wir uns dem Kern der Angelegenheit näherten. „Ich habe gehört, dein junger Mann hat dir das sogenannte Julius-Haus gekauft.“
    „Das stimmt“, sagte ich wohlwollend, belustigt, weil Martin mein „junger Mann“ sein sollte, und wissbegierig, was sie mir sagen wollte.
    „Sie nennen es das Julius-Haus, aber natürlich ist es das nicht.“
    „Ach so?“
    „Natürlich nicht; diese Familie hat nur ein paar Monate dort gelebt. Es ist eigentlich das Zinsner-Haus, sie haben es ursprünglich gebaut und, hm, sechzig oder fünfundsechzig Jahre darin gelebt, bevor Sarah May es Familie Julius verkauft hat.“
    „Ach ja?“ Eigentlich wusste ich das, aber ich wollte Neecy nicht bremsen, wo sie so in Fahrt war.
    „Oh ja, Kleine, die Zinsners waren eine alte Lawrenceton-Familie. Sie kamen noch vor meiner Familie hierher, und der Familienzweig, der das Haus gebaut hat, war der letzte von ihnen. Sie bauten dort draußen, als die Stadt noch vier Kilometer entfernt und nur über einen erbärmlichen Feldweg zu erreichen war, statt einen halben Kilometer und einer gepflasterten Straße.“
    Ich nickte aufmunternd.
    „Ich erinnere mich, dass John L. und Sarah May sich wie Katz’ und Hund stritten, wie es aussehen sollte, als sie das Haus bauten. John L. wollte es so haben und Sarah May ganz anders. Sarah May wollte einen Pavillon im Hinterhof, und John L. erzählte ihr, sie müsse schon mit eigenen Händen einen bauen, wenn sie einen wollte. Sarah May war eine kluge Frau, doch das konnte sie nicht. Aber die Veranda entstand nach ihren Wünschen. Nachdem das Haus so gut wie fertig war, sagte sie John L., sie müsse unbedingt eine Veranda haben, eine große. John L. hatte schon das Dach fertig und wollte es nicht wieder abreißen, deshalb ist das Dach der Veranda anders. John L. hat einfach eine Dachrinne zwischen die zwei Dächer gelegt. Dann wollte Sarah eine Garage für zwei Autos statt für eines, und obwohl sie nur ein Auto hatten, hat John L. eine zweite Box für ein zweites Auto angebaut, und dann wollte sie noch einen weiteren Schrank, aber dann haben sich John L. und sie gezankt, und er mauerte den Schrank zu, um ihr eins auszuwischen.“ Neecy schüttelte den Kopf, als sie an die streitenden Zinsners dachte.
    „Sie sind beide nicht mehr da?“, fragte ich sanft.
    „Oh Gott, nein, jemand, der so gemein ist wie Sarah May braucht ziemlich lange, um zu sterben“, sagte Neecy freudestrahlend. „Sie lebt in den Peachtree Leisure Apartments, ein hübscher Name für das Altenheim in der Pike Street, wo das alte Feuerwehrhaus stand. Ich besuche dort manchmal meine Freundinnen und sehe Sarah May ziemlich oft, auch wenn sie mich an manchen Tagen nicht erkennt – und diese Frau wohnt auch dort, fällt mir da ein.“
    „Welche Frau?“
    „Die Mutter der Juliusfrau. Hat einen italienischen Namen. Totino. Melba Totino.“
    Ich hatte nicht gewusst, dass Mitglieder der Familie, die das Haus erbaut hatte, noch lebten und dass die Schwiegermutter (wie sie in den Geschichten ausnahmslos hieß) noch am Leben war, geschweige denn, dass sie noch in Lawrenceton wohnte.
    „Das hast du nicht gewusst, nicht wahr?“, sagte Neecy befriedigt. „Es gibt nicht

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