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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ausgefallen, dass er überhöhte Vorstellungen darüber entwickelte, wie unsere tägliche Küche sein sollte, und auch nicht so schwierig, dass ich es vermasseln würde. Wir hatten wenigstens fünf Kochbücher als Hochzeitsgeschenke bekommen, und ich freute mich ein bisschen darauf, dass wir uns da durchessen würden.
    Ich saß in unserem Wohnzimmerchen, sah mir die Nachrichten an und las mich in den Werbepausen durch die Illustrierten, die sich angesammelt hatten. Dann schrieb ich noch mehr Dankeskarten und schaffte es, den Erhalt von mehr als der Hälfte der Geschenke, die in unserer Abwesenheit angekommen waren, zu bestätigen. Als ich ans Ende der Einfahrt lief, um die Schreiben in den Briefkasten zu legen, bemerkte ich zum ersten Mal, dass die Youngbloods ihren eigenen Briefkasten aufgestellt hatten. Das ergab Sinn, da wir dieselbe Anschrift hatten; es war ein Problem, an das ich nicht gedacht hatte, und doch war es schon gelöst. Ich schlenderte zurück die Einfahrt hinauf, blätterte müßig die vielen Rechnungen, Postwurfsendungen und Gratisproben durch, die ich im Briefkasten gefunden hatte. Wie wir in unseren vorehelichen Gesprächen verabredet hatten, würde ich dafür sorgen, dass die monatlichen Rechnungen von unserem Gemeinschaftskonto abgebucht wurden, auf das Martin und ich einen vorher festgelegten Betrag unseres getrennten Einkommens überwiesen. Also zog ich unser brandneues gemeinsames Scheckheft hervor, bezahlte die Rechnungen und unterschrieb mit „Aurora Teagarden“.
    Gut, gut. Ich hatte meinen Namen behalten, diesen absurden, lächerlichen Namen, der der Fluch meines bisherigen Lebens gewesen war. Wenn man es aber genau betrachtete, konnte ich niemand anderes sein. Martin war das ziemlich schwergefallen, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich recht hatte. Wenn ich so ein Gefühl hatte, blieb ich meist bei meiner Meinung, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel besser es mir dadurch ging. Ich hatte eigenes Geld, ich hatte eigene Freunde, eine eigene Familie, einen eigenen Namen. Ich war eine glückliche Frau, sagte ich mir, als ich Erdbeeren in Scheiben schnitt.
    Martin öffnete die Haustür und rief freudestrahlend: „Schatz, ich bin zu Hause!“
    Ich lachte.
    Ich brachte es tatsächlich fertig, mich vom Waschbecken weg zu drehen und ganz wie eine Sitcom-Mutter zu sagen: „Hallo, Liebling. Wie war dein Tag?“
    Ich war eine glückliche, beunruhigte Frau.

KAPITEL ACHT
     
     
     
    Am nächsten Morgen gab ich einer Laune nach und fuhr zu den Peachtree Leisure Apartments, einem unabhängigen Altenheim, wie Neecy Dawson so fröhlich betont hatte. Ich war hatte dort schon verschiedene Leute besucht, aber das war bereits eine Weile her. Ein paar Dinge hatten sich geändert. Früher hatte es einen Lageplan in der großen Empfangshalle gegeben, und man hatte einfach hineingehen und mit dem Aufzug in das Stockwerk fahren können, in das man wollte. Jetzt saß ein auffallend großer, schwarzer Mann mit schmalem Oberlippenbart an einem Schreibtisch, und der Lageplan war fort. Eine Überwachungskamera filmte aus einer Ecke fast die gesamte Eingangshalle.
    „Jemand hat die Leute hier beklaut“, erläuterte der Mann mir, als ich mich wegen der Veränderungen wunderte. „Hier sind einfach welche rein, haben einen Namen und die Zimmernummer abgelesen und sind so lange im Haus herumgelaufen, bis sie jemanden gefunden haben. Sie verkauften denen Illustrierte, die die Alten nicht brauchen, wenn sie dachten, sie wären senil genug, oder haben sie einfach ausgeraubt, wenn die alten Leute schwach waren. Deswegen bin ich jetzt hier, und zwischen siebzehn und dreiundzwanzig Uhr sitzt ein anderer hier. Also, wen wollen Sie besuchen?“
    Von dem Bild von Wölfen, die durch die Gänge der Peachtree Leisure Apartments strichen, das er gemalt hatte, ein wenig erschüttert, sagte ich ihm, ich sei wegen Mrs. Melba Totino gekommen.
    „Werden Sie erwartet, Miss?“ Er musterte mich wachsam.
    „Nein, Mrs. Totino erwartet mich nicht. Ich bin hier, um ihr für die Hochzeitsgeschenke zu danken.“
    „Sie hat Ihnen etwas geschenkt?“ Seine braunen Augen weiteten sich in einer übertriebenen Grimasse der Überraschung. „Sie müssen gut befreundet sein.“
    „Ich nehme an, das ist ungewöhnlich?“
    Aber nach seinem kleinen Scherz sagte er nichts mehr.
    „Ich rufe sie an, wenn Sie kurz warten“, bot er an.
    Er nahm den Hörer ab, wählte und erzählte Melba Totino von meiner Anwesenheit in der

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