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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Er hatte jahrelang auf seine eigene Firma gespart, Anbauten und Zimmerarbeiten, Dinge, die er immer schon tun wollte. Er hätte überall hingehen können, aber ist hierhergekommen“, sagte sie mürrisch.
    „Er hat Sie gebeten, bei ihm zu wohnen?“
    „Ja“, gab sie zu. „Noch Cola? Eine halbe Dose habe ich noch in der Küche. Nein? Ja, sie hatten herausgefunden, wie sie eine Wohnung über der Garage bauen könnten. Wollten nicht, dass ich bei ihnen im Haus wohne. Also bin ich von New Orleans -Alicia und ich hatten zusammengewohnt – hergezogen. Ich habe sie dort unten zurückgelassen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dann ist das alles geschehen.“
    „Also“, sagte ich, kurz davor, eine sehr neugierige Frage zu stellen, aber unfähig, mich davon abzuhalten, „warum sind Sie geblieben?“
    „Warum?“, wiederholte sie ausdruckslos.
    „Nachdem sie verschwunden waren. Warum sind Sie geblieben?“
    „Oh“, sagte sie, als sie begriff. „Ich verstehe. Für den Fall, dass sie wieder auftauchen.“
     

     
    „Findest du das nicht auch etwas unheimlich?“, fragte ich Martin am selben Abend, als er die Reste des Essens wegräumte und ich abspülte.
    „Unheimlich? Vielleicht etwas sentimental. Nach all den Jahren tauchen sie sicher nicht mehr lebend auf.“
    Ich erinnerte mich an all die zuckersüßen Bilder in der Wohnung, an die Porzellanfigur. Alles recht sentimental. „Wahrscheinlich“, räumte ich widerwillig ein.
    „Hast du gesehen, dass Angel und ich das Wohnzimmer umgeräumt haben?“, fragte ich nach einer kurzen Pause. Ich wrang den Schwamm aus und zog den Stöpsel. Das Wasser floss laut gurgelnd aus dem Spülbecken, es klang wie ein Drache, der Wasser trank.
    „Sieht gut aus. Ich glaube aber, dass wir den Galerietisch, den Jane dir hinterlassen hat, reparieren müssen. Eines der Beine ist locker.“
    „Ich glaube, du erzählst mir am besten etwas mehr über die Youngbloods.“
    „Ich sagte doch, Shelby brauchte Arbeit …“
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. „Erzähl mir, was wirklich los ist.“
    Er hängte das Geschirrtuch an den Haken neben dem Waschbecken. Er hängte es ganz gerade auf.
    „Ich hatte mich schon gefragt, wann du nachhakst“, sagte er schließlich.
    „Ich hatte mich gefragt, wann du es mir erzählst.“
    Er drehte sich zu mir um und lehnte sich gegen den Küchentresen. Ich lehnte an dem Teil des Tresens, der im rechten Winkel zu seinem stand. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Ärmel waren hochgerollt, seine Krawatte saß locker. Er verschränkte auch die Arme vor der Brust. Ich fragte mich, was ein Experte in Körpersprache darin erkannt hätte.
    „Sind die Youngbloods meine Wärter? Sind sie hier, um mich im Auge zu behalten?“ Ich fand, es sei gut, gleich mit der offensichtlichsten Frage anzufangen.
    Martin schluckte. Mein Herz raste, als sei ich gerannt.
    „Ich kenne Shelby aus Vietnam“, begann er. „Er hat mir geholfen, das durchzustehen.“
    Ich nickte, um zu zeigen, dass ich ihm zuhörte.
    „Nach dem Krieg … nachdem unsere Rolle im Krieg vorbei war … traf ich in Vietnam Leute vom Nachrichtendienst. Ich sprach etwas Spanisch und Shelby auch. Wir hatten Latinos in unserer Einheit, sprachen mit ihnen Spanisch und wurden so wesentlich besser. Es war eine Ablenkung.“
    Die Knöchel von Martins Händen wurden weiß, als er die verschränkten Arme umklammerte.
    „Als wir aus Vietnam zurückkehrten, verließen wir die Armee, aber wir meldeten uns bei einem anderen Unternehmen an, das in Wahrheit Teil der Regierung war.“
    „Man hat euch angeworben?“
    „Ja.“ Sein Blick aus hellbraunen, von dunklen Wimpern und Brauen umrahmten Augen, die zu Martins außergewöhnlichsten Merkmalen gehörten, traf meinen zum ersten Mal. „Man hat uns angeworben, und in unserer … mit uns zusammen arbeitete Jimmy Dell Dünn, ein Typ aus den Sümpfen Floridas, der unter Exilkubanern aufgewachsen war. Sein Spanisch war noch besser als unseres.“ Martin lächelte halb und schüttelte den Kopf bei der flüchtigen Erinnerung an eine Zeit und einen Ort, die ich mir nicht einmal vorstellen konnte.
    „Wir verkauften Waffen“, fuhr er fort. „Eigentlich verschenkten wir sie. Aber es sollte aussehen, als wären wir eine unabhängige Firma, die sie verkaufte. Was soll ich sagen? Ich dachte, zumindest am Anfang, ich täte etwas Gutes für mein Land. Ich habe nie persönlichen Gewinn daraus geschlagen. Aber es fällt mir immer schwerer zu erkennen, wer die Guten

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