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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nach Leuten wie uns Ausschau gehalten. Ich habe versucht, die ausfindig zu machen, die meinen Kunden beobachtet haben. Ich habe nie jemanden beobachtet.“
    „Oh. Was ist mit Ihrem letzten Kunden passiert? Das hat Martin mir nie gesagt.“
    Angel wandte den Blick vom Spiegel, um mich anzusehen. „Aus gutem Grund“, sagte sie. „Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht wissen.“
    Ich hatte das Gefühl, sie könnte recht haben.
    Viel früher als erwartet endete unsere Nachtwache. Carl war am Telefon wohl überzeugend oder rechtschaffen gewesen. Ein Pick-up kam mit quietschenden Reifen angefahren, ein weißer mit auffälligen, pinken und grünen Flammen, die auf die Seite gemalt waren.
    „Keine Ahnung, wo er parken kann“, brummte Angel. „In der ganzen Straße ist nur noch ein Platz übrig, und der ist genau vor uns … Scheiße, wie blöd! Runter!“ Der Pick-up fuhr wirklich zu dem Platz am Bordstein direkt vor unserem Mietwagen. Der Fahrer würde genau an uns vorbei gehen müssen.
    Ich tauchte in den Fußraum ab und rollte mich zu so klein zusammen, wie ich konnte. Angel hatte ihr Haar wie üblich zu einem Pferdeschwanz gebunden; jetzt zerrte sie das Haargummi heraus, fuhr sich schnell durchs Haar und öffnete mit hektischen Fingern unsere Karte von New Orleans. Sie hielt die Karte hoch, verbarg den Teil ihres Gesichtes, wo die blauen Flecken verblassten und nur noch ein paar Hautabschürfungen zu sehen waren.
    Ich hörte, wie die Tür des Pick-ups zufiel und schwere Schritte an unserem Auto vorbeieilten.
    „Geht er zu ihrem Haus?“, flüsterte ich.
    „Seien Sie still! Ja.“
    Nach einer Weile sagte Angel: „So, Sie können sich wieder setzen. Er ist drinnen.“
    „Konnten Sie ihn sehen?“
    „Ja.“ Sie hatte einen total seltsamen Gesichtsausdruck, als sie sich das Haar wieder zu ihrem üblichen Pferdeschwanz hochband.
    „Ja, und?“
    „Es war der Mann, der versucht hat, uns umzubringen.“
     

     
    Der Axtmann steckte mit Melba Totino und Alicia Manigault unter einer Decke? Also hatte er nichts mit den lateinamerikanischen Abenteuern meines Gatten zu tun; wir hätten die Polizei rufen können, als er uns angegriffen hatte. Wir könnten auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen statt auf Martins.
    „Also. Folgen wir ihm?“, fragte Angel.
    „Ich schätze schon“, sagte ich. „Können Sie sich einen Reim darauf machen?“
    Angel schüttelte den Kopf. Aber sie war besorgt; ihr Mund war zu einer noch schmaleren Linie zusammengepresst. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad, bis die Knöchel weiß hervortraten. Es hatte ihr missfallen, dass er sie besiegt hatte, es hatte ihr missfallen, so kurz vor dem Verlust ihrer Klientin gestanden zu haben, es hatte ihr missfallen, Martin oder ihrem Ehemann von den Geschehnissen erzählen zu müssen, und auf persönlicher Ebene, so vermutete ich, hatte es ihr missfallen, dass jemand ihr Gesicht so zerschunden hatte.
    Nachdem sie zunächst gleichgültig gegenüber dem gewesen war, was sie für eine fixe Idee von mir gehalten hatte, hatte Angel nun ein erhebliches Interesse am Fall Julius entwickelt. Also warteten wir begierig darauf, dass der Mann aus dem kleinen Haus kam.
    „Wir sollten besser nicht mehr hier stehen, wenn er wieder rauskommt“, sagte Angel und ließ den Wagen an. Wir fuhren um den Block, bis wir in einer Querstraße standen, von der aus wir uns an ihn dranhängen konnten, wenn er herauskam, außer er war so verrückt, auf der schmalen, vollgestellten Straße zu wenden.
    Ich sah ihn zum ersten Mal, als er die Tür von Alicia Manigaults Haus hinter sich schloss. Er war groß, muskulös und sah jünger aus als in meiner Erinnerung. Er trug Jeans und ein Arbeitshemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Sein Haar war dunkel und gekräuselt, und er war glattrasiert; Angel und ich waren gute Zeuginnen gewesen. Es fiel mir schwer, diesen ganz amerikanischen Adonis von einem Arbeiter mit dem Wahnsinnigen in Einklang zu bringen, der mich vor ein paar Tagen beinahe axtschwingend niedergemäht hätte.
    „Er geht ein wenig steif“, sagte Angel erfreut. „Ich denke, wir haben ihn ganz schön erwischt.“
    „Das hoffe ich.“
    Er stiefelte zu seinem grellen Pick-up und ließ den Motor an.
    Wir fuhren aus Metairie über die Huey-P.-Long-Brücke nach Süden. Nach mindestens dreißig Kilometern bog er nach rechts ab, und wir folgten ihm. Er schien nicht auf Autos, die ihm folgten, oder auf irgendetwas anderes zu achten.
    „Anfänger“, brummte Angel. Ich konnte

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