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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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merklich heller als der Rest des Hauses.
    Angel faltete sich aus dem dunkelgrünen Mietwagen und musterte ausdruckslos die Straße. „Was wollen Sie tun?“, fragte sie.
    „Klingeln.“
    Das Grundstück war von einem Maschendrahtzaun umgeben. Das Tor quietschte.
    Es schien keine Klingel zu geben, also klopfte ich. Mein Herz schlug unbehaglich.
    Eine junge Frau öffnete die Tür.
    Ich hatte sie noch nie gesehen. Sie war sehr beleibt, sehr hellhäutig und trug ein pinkes Mu’umu’u-Kleid in Übergröße aus einem Ein-Dollar-Laden.
    „Was wollen Sie?“, fragte sie. Sie wirkte nicht feindselig, nur beschäftigt.
    „Ist Mrs. Manigault da?“, fragte ich.
    „Alicia? Nein.“
    „Wohnt sie nicht hier?“
    „Nun, es ist ihr Haus“, sagte die junge Frau, während ihre himmelblauen Äuglein hinter der blaugerahmten Brille verwirrt blinzelten.
    „Sie mieten es von ihr“, sagte Angel.
    „Mein Mann und ich, ja. Was wollen Sie von Alicia?“ Bei einem seltsamen Geräusch hinter ihr drehte die junge Frau ihren Kopf.
    „Kommen Sie rein“, sagte sie. „Ich habe einen kranken Hund.“
    Wir folgten ihr ins winzigste Wohnzimmer, das ich je gesehen hatte. Es war mit Plastikmöbeln vollgestellt, die über und über von Häkeldeckchen mit verschiedenen Mustern bedeckt waren. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war eine erstaunlich abscheuliche Farbkombination. Angel und ich starrten sie an.
    „Ich weiß“, sagte die Frau mit einem flüchtigen Lachen, „niemand kann es fassen. Ich verkaufe sie bei Handwerksausstellungen an Wochenenden, aber die hier sind meine Lieblinge. Ich kann sie einfach nicht hergeben. Mein Mann sagt immer: ‚Man möchte meinen, es würde hier kalt!’“
    Sie beugte sich über einen Korb neben einem Durchbruch, der, nahm ich an, in die Küche führte. Als sie sich wieder aufrichtete, trug sie einen winzigen, schwarzen Hund mit brauner Schnauze in ihren Armen – ein Toy Manchester Terrier, dachte ich.
    „Kickapoo“, sagte sie stolz. „So heißt er.“
    Angel schnaubte, und ich sah, dass sie versuchte, nicht zu lachen. Ich war zu betroffen von dem augenscheinlich kränklichen Zustand des Hundes. Er hing schlaff und gleichgültig in ihren Armen.
    „Was ist mit ihm?“, fragte ich, nicht so ganz sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.
    „Er ist verletzt“, sagte sie. „Ein böser Mann hat unser Hündchen vor zwei Tagen getreten, nicht wahr, Kickapoo?“
    „Oh, das ist ja furchtbar!“
    „Kickapoo würde niemandem wehtun, wie Sie sehen“, sagte die Frau, deren entsetzte Entrüstung tief in die Falten ihres Fetts eingegraben war. „Ich weiß nicht, was mit ihm los war.“ Ich nahm an, sie meinte den Treter. „Er war an dem Tag schlecht gelaunt, er hat so was noch nie gemacht.“
    „Nicht ihr Mann?“, erkundigte ich mich ungläubig.
    „Oh, nein! Carl liebt unser Hündchen“, sagte sie, „nicht wahr, Kickapoo?“
    Kickapoo nickte nicht.
    „Nein, das war ein Freund von Alicia, der Mann, der für sie die Miete kassiert und sich um Dinge für sie kümmert. Natürlich mähen wir den Rasen und kümmern uns um kleinere Reparaturen, aber wenn was Großes kaputt ist, rufen wir …“ Mitten drin hielt sie inne.
    „Ja?“, sagte ich ermutigend. Die Unterhaltung hatte mich gelangweilt, bis die Frau sich offensichtlich daran erinnert hatte, dass sie sie gar nicht fuhren durfte.
    „Ach, nichts. Ich plappere die ganze Zeit vor mich hin. Dabei weiß ich noch gar nicht, was Sie wollen.“
    Angel und ich waren an diesem Tag gut angezogen, weil ich geglaubt hatte, das würde eine alte Dame wie Alicia Manigault beruhigen. Ich trug ein Kostümchen mit einer weißen Jacke und einem marineblauen Rock und Angel maßgeschneiderte, schwarze Hosen und eine saphirblaue Bluse mit goldener Kette und Ohrringen. Somit war es für Angel nicht zu abwegig, wenn wir behaupteten, wir wären vom Metairie-Rentnerverband, was sie auch prompt tat.
    „Oh“, sagte die Frau. „Davon habe ich noch nie gehört. Aber das ist ja nett.“
    „Sie sind Mrs. …?“, sagte Angel betont.
    Die Frau griff nach einer Pipette, die neben einer Medizinflasche auf einem Tisch lag, der an ein Ende des Wohnzimmers gequetscht stand. Sie drückte den Inhalt in den Mund des Hündchens. Kickapoo schluckte folgsam.
    „Coleman“, sagte sie, während sie auf das Tier blickte. „Lanelda Coleman.“
    „Also braucht Mrs. Manigault keinen Fahrdienst zum Zentrum und wieder zurück?“, fragte Angel.
    „Nein, sie ist nur ein paar Wochen im

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