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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Wagen?“
    „Ja. Ich weiß auch nicht, wo ich meinen Kopf habe!“ Wütend auf sich selbst stapfte Eileen zum Auto, holte ihre Taschenlampe und ließ deren breiten Strahl durchs Wohnzimmer huschen. Nichts außer dem Staub auf dem Teppichboden. Als Nächstes folgte ich ihr und dem Lichtstrahl in die Küche … wieder nichts. Also zurück, an der Haustür vorbei und den Flur entlang zu den Schlafzimmern. Im ersten Schlafzimmer links nichts. Nichts im kleinen Bad. Eileen liefen inzwischen Tränen die Wangen hinunter, ich konnte hören, wie ihre Zähne aufeinanderschlugen.
    Im zweiten Schlafzimmer nichts.
    Nichts im begehbaren Wäscheschrank im Flur.
    Wir fanden Idella im letzten Schlafzimmer. Der Strahl der Taschenlampe blieb kurz an ihrem farblosen Haar hängen, huschte zur Seite, kehrte widerstrebend zu ihr zurück.
    Zusammengefallen wie eine gedankenlos beiseite geworfene Tagesdecke lag sie in einer Ecke. Tonia Lees Leiche hatte er sorgsam auf dem Bett drapiert, Idella hatte der Mörder einfach nur abgelegt. So, wie ein lebender Mensch nie daliegen würde.
    Ich zwang mich, näher heranzugehen und Idellas Handgelenk zu berühren. Es fühlte sich warm an, aber einen Puls konnte ich nicht ertasten. Ich hielt die Hand unter ihre Nase. Kein Atemhauch. Ich legte ihr zwei Finger seitlich an den Hals. Nichts.
    Es gab immer wieder Momente, in denen unsere Mitmenschen uns überraschten: Ich hörte ein dumpfes Geräusch hinter mir, das Licht der Taschenlampe zuckte wie wild über die Wände, und als ich mich umdrehte, war die tapfere, zähe Eileen Norris in eine tiefe Ohnmacht gefallen.
     

     
    Natürlich gab es im Westleyhaus kein Telefon mehr. Mich packte auf einmal das unheimliche Gefühl, mitten in einem dicht bevölkerten Strom auf einer einsamen Insel festzusitzen. Ich musste Hilfe holen, auch wenn ich Eileen nur ungern im Dunkeln neben Idellas Leichnam allein ließ. Die hilfreiche Taschenlampe zeigte mir, dass vor dem Haus gleich rechts neben dem der Westleys ein Auto stand, also klopfte ich dort an die Fliegentür.
    Mir öffnete ein Kleinkind in Latzhose und rotkariertem Hemd, bei dem ich nicht erkennen konnte, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. „Ist deine Mama da?“, fragte ich. Das Kind nickte schweigend, verschwand, und kurz darauf erschien eine junge Frau mit einem Handtuch um den Kopf an der Tür.
    „Es tut mir wirklich leid“, entschuldigte sie sich. „Ich habe Jeffrey schon tausendmal gebeten, nicht an die Tür zu gehen, aber er stürzt sich einfach darauf, wenn ich die Klingel nicht rechtzeitig höre.“ Das hörte sich ganz so an, als sei sie mächtig stolz auf Jeffrey. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Ich bin Aurora Teagarden“, setzte ich an, woraufhin es in ihrem Gesicht ein wenig zuckte. Gleich darauf hatte aber auch schon wieder die Höflichkeit gesiegt, und ihre Miene drückte nichts weiter aus als reservierte, fragende Aufmerksamkeit. „Sie müssten für mich die Polizei anrufen. Nebenan, im Haus der Westleys, hat es … einen Unfall gegeben.“
    „Das ist kein Scherz, oder?“ Die Frau klang skeptisch. „Das Haus steht zum Verkauf, es dürfte eigentlich niemand darin sein.“
    „Ich kann Ihnen versichern, dass es mir sehr ernst ist. Bitte rufen Sie die Polizei.“
    „Gut. Ihnen geht es soweit gut?“ Anscheinend fürchtete sie, ich könnte sie bitten, mich in ihr Haus zu lassen.
    „Danke, mit mir ist alles in Ordnung. Wenn Sie anrufen, gehe ich wieder nach nebenan.“ Die Frau hätte am liebsten weiter ihr Haar gewaschen und einfach vergessen, dass es mich gab, was ihr deutlich anzusehen war.
    „Ich rufe sofort an!“, versprach sie dann aber doch mit einer Entschiedenheit, die ich ihr auch abnahm.
    Also ging ich zurück in das kalte, schwarze Haus nebenan. Eileen rührte sich inzwischen wieder, war aber noch nicht bei Bewusstsein. Ich packte die Taschenlampe so, dass ich sie notfalls als Verteidigungswaffe einsetzen konnte, und hockte mich neben sie auf den hässlichen braunen Teppichboden, auf dem ein toter Käfer lag, den ich hilflos anstarrte, während ich auf die Polizei wartete.
     

     
    Wenigstens tauchte nicht Jack Burns auf. Lieber hätte ich mich mit einem Bullterrier in einem Zimmer einschließen lassen, als mich in dieser Situation mit Burns befassen zu müssen. Der Mann beobachtete mich mit hasserfülltem Misstrauen, seit wir uns während der Ermittlungen im Umfeld des Clubs Echte Morde zum ersten Mal begegnet waren. Er schien mich für die Calamity

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