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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wollte, mit seiner Angestellten in den Federn zu landen. Aber wenn alle es wüssten … und die, die es wissen, müssen in der Lage sein, so zu tun, als wüssten sie von nichts.“
    Leider verstand ich sie, was mich sehr traurig stimmte.
    „Hier haben wir also das Haus der Mays.“ Mit einem letzten warnenden Blick streifte Eileen wieder die Maske der Maklerin über. „Drei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine kleinere gute Stube … an das größte Schlafzimmer angrenzend ein begehbarer Kleiderschrank …“
    Wir schlenderten durch das Haus der Mays, das dunkel und irgendwie unheimlich wirkte, selbst in der kleinen Küche. Schon nach wenigen Minuten wusste ich, dass ich dies Haus nie kaufen würde, aber dies schien der Tag zu sein, an dem wir alle so taten als ob. Ich tat, als würde ich das Haus vielleicht kaufen wollen, Eileen tat, als hätte unsere Unterhaltung eben nicht stattgefunden, Idella hatte getan, als hätte sie das Telefongespräch nicht aufgeregt.
    Im Gästebad unten im Flur holte mich die Müdigkeit ein. Pflichtschuldig besah ich mir das kleine Zimmerchen, öffnete den Wäscheschrank, gähnte hinein und bemerkte dabei die scheußlichen Handtücher, die Mrs. May wohlweislich hier unten versteckt hielt.
    „Bist du noch ganz bei mir, Roe?“
    „Was? Tut mir leid! Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen.“
    „Möchtest du das andere Haus noch besichtigen?“
    „Ja! Ich verspreche auch, dass ich aufpasse. Nur das hier mag ich gar nicht, Eileen.“
    „Dann sag das doch einfach. Niemand hat etwas davon, wenn du in einem Haus herumläufst, das du nicht leiden kannst.“
    Ich nickte betreten.
    Eileen und ich hatten einander auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel nicht viel zu sagen, im Wagen herrschte nicht gerade einvernehmliches Schweigen. Ich träumte vor mich hin, weswegen ich kaum mitbekam, dass wir die Stadtgrenze passierten.
    Eine knappe Meile außerhalb Lawrencetons lag ein Haus inmitten von Feldern – so sah es zumindest auf den ersten Blick aus. Eine lange, kiesbestreute Auffahrt führte zu einem zweistöckigen, weiß gestrichenen Ziegelgebäude mit grünen Fensterläden und grüner Haustür, ein Kontrast, der das Grün der Holzarbeiten prächtig zur Geltung brachte. Die Veranda war überdacht und hatte Wände aus Fliegengitter. Das Obergeschoss war kleiner als das Erdgeschoss, und links vom Haus stand eine freistehende Garage, die bestimmt genug Platz für zwei Wagen bot. Seitlich am Haus führte ein überdachter Gang dorthin. Auch die Garage hatte ein zweites Stockwerk, zu erreichen über eine außen angebaute, überdachte Treppe.
    Über den Feldern ging gerade die Sonne unter. Es war wesentlich später, als ich angenommen hatte.
    „Eileen!“, sagte ich verunsichert, „ist das nicht …“
    „Ja, das ist das Juliushaus.“
    „Steht es denn zum Verkauf?“
    „Seit Jahren schon.“
    „Warum zeigst du es mir?“
    Sie schmunzelte. „Es könnte dir gefallen.“
    Ich holte tief Luft, ehe ich ausstieg. Die Felder ringsum waren herbstlich kahl, der Winter stand bevor. Der Garten wirkte wie ausgebleicht, leblos. Nur die kolossalen, immergrünen Büsche, die die Grenze des Besitzes markierten, leuchteten tapfer tiefgrün. Die Stechpalmen in den Beeten um das Fundament herum mussten dringend beschnitten werden.
    „Die Erben haben es die ganze Zeit in Schuss gehalten.“ Tief verwundert schüttelte ich den Kopf.
    „Es gibt nur eine Erbin, die Mutter von Mrs. Julius. Zwischenzeitlich wollte sie den Strom abstellen, aber wir konnten ihr klarmachen, dass das Haus dann einfach verkommen würde. Hier hat es erstaunlich wenig Vandalismus gegeben, wenn man den Ruf bedenkt, der dem Haus anhängt.“
    „Na, dann lass uns reingehen.“
    Dieser Tag entwickelte sich plötzlich interessant. Den Schlüssel in der Hand ging Eileen mir voran die vier Treppenstufen zur Verandatür hinauf. Das schwarzgestrichene Treppengeländer aus Eisen hätte längst neue Farbe gebraucht. Durch die Fliegentür gelangten wir auf die Terrasse und standen gleich darauf vor der Haustür.
    „Wie alt ist es, Eileen?“
    „Vierzig Jahre“, sagte sie. „Mindestens. Aber die Julius’ haben überall neue Leitungen legen lassen, ehe sie verschwanden. Auch das Dach wurde damals neu gedeckt, eine neue Heizung wurde installiert. Das war … Augenblick, ich schaue kurz nach. Das war vor sechs Jahren.“
    „Haben sie die zweite Etage über der Garage gebaut?“
    „Ja, als Wohnung für die Schwiegermutter, die Mutter von Mrs.

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