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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Toilettenstelldichein mit Idella. Danach gingen wir das Gespräch mehrfach in allen Einzelheiten durch, während meine Mutter zuhörte oder still in ihren Papieren blätterte. Zwischendurch fragte ich mich, warum ich eigentlich hier und nicht auf dem Polizeirevier saß. Wieder und wieder, unablässig prasselten die Fragen auf mich ein, bis ich jede einzelne Nuance wiedergegeben hatte: den Streit zwischen Donnie und Idella, Idellas Flucht auf die Damentoilette, meinen halbherzigen Versuch, ihr beizustehen, ihre knappen Auskünfte über den Grund des Streits mit Donnie, ihren hastigen Aufbruch aus dem Restaurant. Ich erzählte auch von meiner Begegnung mit Idella hier bei Select Realty, von unserer kurzen Unterhaltung bei ihr im Büro, vom Anruf einer mir unbekannten Person und Idellas Reaktion darauf und von ihrem Versprechen, sie würde Emily Kaye umgehend aufsuchen, um ihr mein Gegenangebot zu überreichen. Als Letztes berichtete ich, ebenso ausführlich und unter vielen Nachfragen, wie ich sie in dem leeren Haus gefunden hatte.
    Als Lynn endlich der Meinung zu sein schien, sie hätte alles aus mir herausgeholt, was herauszuholen war, tat es mir herzlich leid, Idella im Restaurant überhaupt angesprochen zu haben. Manchmal gingen gute Absichten eben nach hinten los.
    „Warum sprichst du nicht mit Donnie Greenhouse?“, fragte ich zum Schluss verärgert. „Schließlich hat er sie zum Weinen gebracht, nicht ich.“
    „Oh, mit dem unterhalten wir uns auch“, versicherte Lynn trocken. „Es ist schon jemand bei ihm.“
     

     
    Aber Donnie Greenhouse, der sich so lange von Tonia Lee auf der Nase hatte herumtanzen lassen, erwies sich der Polizei gegenüber als harter Brocken und kam dem Beamten, der ihn vernahm, keinen Millimeter entgegen. Er rief meine Mutter an, während ich noch bei ihr im Büro saß, und verkündete triumphierend, Paul Allison habe nichts aus ihm herausbekommen.
    „In seinem Gespräch mit Idella sei es lediglich ums Geschäft und um Tonia Lees Beerdigung gegangen, hat er angeblich zu Paul gesagt. Ganz gleich, was Roe Teagarden behaupte“, fasste  Mutter zusammen, die berühmten Brauen skeptisch hochgezogen.
    „Soll er sich doch gleich ein Schild umhängen: »Bringt mich um, ich weiß zu viel!’“, sagte ich.
    „Donnie mag nicht der Hellste sein, aber so blöd ist er meiner Meinung nach nun auch wieder nicht“, sagte Mutter. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum er so mauert, statt der Polizei einfach alles zu sagen, was er weiß.“
    „Vielleicht möchte er selbst als Tonia Lees Rächer auftreten?“
    „Dann mögen die Götter wissen, warum! Jeder weiß doch, dass sie ihm das Leben zur Hölle gemacht hat.“
    „Aber vielleicht hat er sie trotzdem immer noch geliebt.“ Darüber mussten Mutter und ich erst einmal getrennt nachdenken.
    „Ich persönlich glaube nicht, dass ein vernunftbegabter Mensch mit einem Hauch Selbsterhaltungstrieb weiter lieben kann, wenn ständig so auf seinen Gefühlen und seiner Person herumgetrampelt wird“, sagte Mutter schließlich.
    Ob sie da wohl recht hatte? „Dann ist Donnie eben kein vernunftbegabter Mensch und ihm fehlt der Selbsterhaltungstrieb“, sagte ich. „Was ist mit Idella? Der Anruf bei ihr im Büro kam doch offenbar von jemandem, den sie im starken Verdacht hatte, Tonia Lees Mörder zu sein. Trotzdem war sie bereit, sich mit dieser Person in einem leerstehenden Haus zu treffen. Klingt ganz danach, als hätte sie den Betreffenden geliebt, oder?“
    „Wenn das Liebe sein soll: So liebe ich nicht“, sagte Mutter, erneut nach einigem Nachdenken. „Ich liebte deinen Vater, bis er mir untreu wurde.“ Zum ersten Mal verlor sie mir gegenüber ein Wort über ihre Ehe mit meinem Vater. „Meiner Ansicht nach liebte ich ihn sogar sehr. Aber als er mich so verletzte und die Dinge zwischen uns auch in anderer Hinsicht nicht gut liefen, hat das die Liebe getötet. Wie kann man jemanden lieben, der einen belügt?“ Sie verstand es wirklich nicht, das war ihr deutlich anzuhören.
    Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet waren beschränkt. Ich hätte nicht sagen können, ob meine Mutter nun über einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb verfügte oder ob die Welt voll irrational liebender Menschen war.
    „Viele Menschen scheinen da anders zu sein als du“, sagte ich. „Das entnehme ich jedenfalls meinen Beobachtungen und den Büchern, die ich lese. Die meisten Menschen lieben weiter, egal, was es kostet oder wie groß ihr Schmerz

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