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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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zerrissenen Rändern, und wirkte wie ein waberndes Nordlicht und nicht wie eine durchgehende Decke. Die Lücken waren nicht gesund, und bis sie verheilt waren, wäre er verletzlich gegenüber allem Metaphysischen. Dass ich in derselben Situation war, drehte mir den Magen um. Und ich habe morgen bei Sonnenaufgang im Jenseits ein Date mit Al . Ich musste da rauskommen. Sicher würde mir Al dafür einen Tag frei geben, wegen Krankheit. Ich sollte um ein ärztliches Attest bitten.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte ich Glenn, wirklich besorgt.
    Er sah so völlig anders aus. Als er sich dazu zwang, aufrechter zu sitzen, sah man den ehemaligen Soldaten in ihm. Sein Gesicht war frisch rasiert, und ich roch leicht den Duft von Shampoo.
    »Ich werde es bald sein«, sagte er mit einem schweren Schnaufen. »Du hast sie verfolgt?«
    »Das weißt du.«
    »Du hast das Kind berührt?«, fragte er, und ich schnaubte.
    »Berühr nie das Kind«, intonierte er, und meine Mundwinkel hoben sich.
    »Berühr nie das Kind«, sprach ich ihm nach. Mir wurde klar, dass ihn wahrscheinlich genau das erledigt hatte.
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    »Es ist das Kind, das die Hexenärzte so aufregt«, sagte Glenn und machte Anstalten, die Beine zu überschlagen, bis ihm wieder einfiel, dass er diesen Kuckuck-Piep-Kittel trug.
    »Sie haben mir erklärt, dass ein Banshee-Kind keinerlei Kontrolle hat, bis es ungefähr fünf ist. Aber dieser Mann hatte sie auf dem Arm, während ich mit ihm gesprochen habe.«
    Jenks klapperte aufmerksamkeitsheischend mit den Flügeln.
    »Wir haben auch gesehen, wie er Holly gehalten hat. Seiner Aura ging es gut. Ich habe es gesehen. Und Rachel auch.«
    Ich nickte, aber es ergab keinen Sinn. »Vielleicht war sie einfach nicht hungrig.«
    »Vielleicht«, meinte Glenn. »Aber mich hat sie schnell genug ausgesaugt. Und dich auch.«
    Ivy setzte sich auf die lange Bank unter dem Fenster. »Also, was ist in diesem Haus passiert?«, fragte sie, während sie aus dem Fenster starrte, und ich hätte geschworen, dass sie versuchte, das Thema zu wechseln. Ihr Mund war leicht geöffnet, und sie atmete zu schnell. Und in ihren Augen lag ein Ansatz von … Schuld?
    Glenn zog eine Grimasse. »Ich wollte mit der Verdächtigen über den Tod meines Freundes reden.«
    Verdächtige , dachte ich und hörte die Hässlichkeit des Wortes. Sie war nicht »Ms. Harbor« oder »die Dame«, oder auch nur »die Frau«, sondern nur »die Verdächtige«. Allerdings hatte Mia wahrscheinlich seinen Freund umgebracht, Glenn ins Krankenhaus gebracht und ihrer Tochter erlaubt, mich fast umzubringen. »Es tut mir leid«, sagte ich, und er verzog wieder das Gesicht, weil er mein Mitgefühl nicht wollte.
    »Ihrem Ehemann gefielen einige meiner Fragen nicht. Remus, richtig?«, fragte Glenn, und als Ivy nickte, fuhr er fort:
    »Remus hat versucht, mich aus der Tür zu drängen. Hat zum Schlag ausgeholt, und dann haben wir uns durchs Haus geprü-gelt. Ich hatte ihm tatsächlich schon Handschellen angelegt, und dann …«
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    »Hast du das Kind berührt«, verkündete Jenks irgendwo aus den Blumen.
    Glenn schaute auf seine Knie, bedeckt von diesem blauen Rautenmuster. »Habe ich das Kind berührt.«
    »Berühr nie das Kind«, sagte ich in einem Versuch, die Stimmung im Raum aufzuhellen. Kein Wunder, dass Mia nicht zuließ, dass irgendjemand Holly berührte. Ganz abgesehen davon, dass sie keine weiteren Kinder wollte, bis Holly größer war und ein wenig Kontrolle hatte. Im Moment war sie eine laufende Pest. Aber Remus konnte sie festhalten. Was machte ihn besonders?
    Glenn schob seine Füße über den Boden, in diesen rutschi-gen Söckchen, die man vom Krankenhaus bekam. Seine waren blau. »Das Baby hat mich ausgeschaltet, nicht Remus«, sagte er. »Als ich einmal gefallen war, fiel ich immer weiter. Ich glaube, er hat mich langsam fertiggemacht, damit sie alles aufsaugen konnte. Hätte ich keine Dienstmarke gehabt, hätten sie mich, glaube ich, einfach umgebracht und versucht, die Leiche zu verstecken.« Als er das Entsetzen in meinen Augen sah, bemühte er sich um ein Lächeln. »Aber du siehst toll aus«, sagte er und wedelte mit der Hand. »Vielleicht haben Hexen di-ckere Auren.«
    »Vielleicht«, meinte ich, unfähig, irgendwen anzuschauen.
    Natürlich sah ich besser aus. Mich hatte kein Psychopath zur Unterhaltung seiner Familie gefoltert.
    Marshal, der unsicher am Ende des Bettes stand, schien sich zu sammeln. »Rachel, ich muss weg«, sagte er, nicht unerwartet. »Ich muss heute

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