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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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»Weißt du, in welchen Zimmer Glenn liegt?«, fragte ich. Fords Arm verschwand.
    Sie nickte. Ihre dunklen Augen übersahen nicht die kleinste Kleinigkeit. »Hier entlang. Er ist immer noch nicht bei Bewusstsein.« Ivy ging den Gang entlang, und wir folgten ihr.
    Aber als wir am Schreibtisch vorbeikamen, stand eine der Krankenschwestern mit entschlossenem Gesicht auf. »Es tut mir leid. Keine Besucher außer der Familie.«
    Angst packte mich - nicht, weil ich vielleicht Glenn nicht sehen würde, sondern weil sein Zustand so ernst war, dass sie niemand zu ihm ließen. Ivy wurde allerdings nicht langsamer, und ich auch nicht.
    Die Krankenschwester setzte dazu an, uns zu folgen. Mein Puls beschleunigte sich, aber eine andere winkte uns weiter und 37

    drehte sich zur ersten um. »Es ist Ivy«, sagte die zweite Krankenschwester, als bedeutete das irgendetwas.
    »Du meinst, der Vampir, der …«, gab die erste zurück, wurde aber zurück zum Schreibtisch gezogen, bevor ich den Rest hören konnte. Ich drehte mich zu Ivy um und bemerkte, dass ihr sonst bleiches Gesicht jetzt eher pink war.

    »Der Vampir, der was?«, fragte ich und erinnerte mich an ihren Ausflug in die Sozialarbeit.
    Ivy biss die Zähne zusammen. »Glenns Zimmer ist da hinten«, sagte sie und wich meiner Frage aus. Was auch immer.
    Unerwartete Panik erfasste mich, als Ivy plötzlich nach links abbog und hinter einer riesigen Tür verschwand. Ich starrte sie an und hörte die sanften Geräusche medizinischer Maschinen.
    Erinnerungen daran, wie ich neben meinem Dad gesessen hatte, als er seine letzten, rasselnden Atemzüge gemacht hatte, tauchten auf, gefolgt von neueren Bildern, als ich beobachtet hatte, wie Quen um sein Leben kämpfte. Ich erstarrte, unfähig, mich zu bewegen. Hinter mir stolperte Ford, als hätte ich ihn getreten.
    Dreck . Ich lief rot an, betreten, dass er mein Unglück spüren konnte. »Es tut mir leid«, stieß ich hervor. Er hob eine Hand, um mir anzuzeigen, dass er in Ordnung war. Ich dankte Gott dafür, dass Ivy schon weg war und nicht sehen konnte, was ich ihm angetan hatte.
    »Es ist in Ordnung.« Seine Augen waren wachsam, als er wieder näher kam, zögernd, bis er wusste, dass ich den alten Schmerz sicher vergraben hatte. »Darf ich fragen, wer?«
    Ich schluckte schwer. »Mein Dad.«
    Mit gesenktem Blick führte er mich zur Tür. »Du warst ungefähr zwölf?«
    »Dreizehn.« Und dann waren wir drin, und ich konnte sehen, dass es nicht mal ansatzweise dasselbe Zimmer war.
    38

    Langsam entspannten sich meine Schultern. Mein Dad war gestorben, ohne etwas, das ihn retten konnte. Als Mitarbeiter des FIB bekam Glenn das Beste von allem. Sein Vater saß stocksteif in einem Schaukelstuhl neben dem Bett. Glenn war gut versorgt. Sein Vater hatte Schmerzen.
    Der kleine, untersetzte Mann bemühte sich zu lächeln, aber es gelang ihm einfach nicht. In den paar Stunden, seitdem er von dem Angriff auf seinen Sohn gehört hatte, hatten sich Falten in sein Gesicht gegraben, die vorher nur angedeutet gewesen waren. In seinen Händen zerquetschte er einen Hut. Seine Finger glitten wieder und wieder um die Krempe. Er stand auf, und mein Herz flog ihm zu, als er tief ausatmete, all seine Sorge und Angst ausstieß.
    Edden war der Captain der FIB-Abteilung von Cincinnati.
    Der ehemalige Militäroffizier hatte die harte, gegen-alle-Widerstände-Entschlossenheit mit in sein Amt gebracht, die er sich in der Armee erworben hatte. Es war schwer, ihn so aufge-rieben zu sehen. Die vagen Vermutungen, die im FIB über meine »praktische« Amnesie nach Kistens Tod umgingen, waren Edden nicht einmal in den Kopf gekommen. Er vertraute mir, und deswegen war er einer der wenigen Menschen, denen ich im Gegenzug absolutes Vertrauen schenkte. Sein Sohn, der bewusstlos auf dem Bett lag, war noch einer davon.
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte er automatisch.
    Seine raue Stimme brach, und ich kämpfte darum, nicht zu weinen, als er eine Hand über seine kurzen, langsam ergrauen-den Haare gleiten ließ, ein klares Zeichen von Stress. Ich trat näher, um ihn zu umarmen, und mich empfing der wohlbekannte Geruch nach Kaffee.
    »Du weißt, dass wir dich das nicht allein durchstehen lassen würden«, sagte Ivy aus ihrer Ecke, wo sie sich steif auf einen gepolsterten Stuhl gesetzt hatte, um schweigend Unterstützung zu leisten - der einzige Weg, wie sie es konnte.
    39

    »Wie geht es ihm?«, fragte ich und drehte mich zu Glenn um.
    »Sie wollen mir keine richtige

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