Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
Vom Netzwerk:
Antwort geben«, meinte Edden, seine Stimme höher als sonst. »Er ist ziemlich übel zusammengeschlagen worden. Schädeltrauma …« Seine Stimme brach, und er schwieg.
    Ich musterte Glenn. Seine dunkle Haut hob sich schonungs-los von den weißen Laken ab. Um seinen Kopf war ein weißer Verband gewickelt, und sie hatten Teile seiner krausen schwarzen Haare abrasiert. Sein Gesicht zeigte diverse Blutergüsse, und seine Lippe war aufgeplatzt. Eine hässliche Schramme zog sich von seiner Schulter bis unter die Decke, und die Finger, die auf der Decke lagen, waren geschwollen.
    Edden sank in den Stuhl und starrte auf die verletzte Hand seines Sohnes. »Sie wollten mich nicht reinlassen«, sagte er leise. »Sie wollten nicht glauben, dass ich sein Vater bin.
    Selbstgerechte Bastarde.« Langsam streckte er die Hand aus und ergriff die seines Sohnes so vorsichtig, als wäre sie ein junger Vogel.
    Ich schluckte schwer bei der Liebe in seiner Stimme. Edden hatte Glenn adoptiert, als er seine Mutter geheiratet hatte - das musste mindestens zwanzig Jahre her sein. Und obwohl sie sich äußerlich überhaupt nicht ähnelten, waren sie in den Dingen, auf die es ankam, genau gleich - beide waren stark in ihren Überzeugungen und setzten daher ständig ihr Leben aufs Spiel, um gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen. »Es tut mir leid«, krächzte ich fast, weil ich seinen Schmerz mitfühlte.
    Auf der Schwelle schloss Ford die Augen, biss die Zähne zusammen und lehnte sich gegen den Türrahmen.
    Ich schnappte mir einen Stuhl und zog ihn über den Linoleumboden an eine Stelle, von der aus ich sowohl Glenn als auch Edden sehen konnte. Ich legte meine Tasche auf den Boden und eine Hand auf die Schulter des FIB-Captains. »Wer war das?«
    40

    Edden holte langsam Luft. In ihrer Ecke setzte Ivy sich auf.
    »Er hat auf eigene Faust an etwas gearbeitet«, erklärte Edden,
    »außerhalb der Dienstzeit, für den Fall, dass etwas auftauchen sollte, was besser in keinem Bericht erscheint. Einer unserer Officer ist letzte Woche nach einer langen, zehrenden Krankheit gestorben. Er war ein Freund von Glenn, und Glenn hat herausgefunden, dass er seine Frau betrogen hat.« Edden sah auf. »Behaltet das für euch.«
    Ivy stand interessiert auf. »Sie hat ihren Ehemann vergiftet?«
    Der FIB-Captain zuckte mit den Achseln. »Das hat Glenn geglaubt, wenn man nach seinen Notizen geht. Er ist am Morgen losgezogen, um mit der Geliebten zu reden. Dort …« Seine Stimme kippte, und wir warteten geduldig, während er sich sammelte. »Die momentane Theorie ist, dass deren Ehemann dort war und ausgetickt ist, Glenn angegriffen hat und sie ihn zusammen im Wohnzimmer liegen gelassen haben, als sie dachten, er wäre tot.«
    »Oh, mein Gott.« Mir war kalt.
    »Er war außer Dienst«, fuhr Edden fort, »also lag er fast eine Stunde dort, bevor jemand nach ihm gesucht hat, weil er nicht zur Arbeit erschienen ist. Er ist ein kluger Junge, und einer seiner Freunde wusste, was er tat und wo er hingegangen war.«
    Mein Atem stockte, als Edden sich zu mir umdrehte.
    Schmerz stand in seinen braunen Augen, als er nach einer Antwort suchte. »Sonst hätten wir ihn nie gefunden. Nicht rechtzeitig. Sie haben ihn da liegen lassen. Sie hätten 911 anrufen und fliehen können, aber sie haben meinen Jungen dem Tod überlassen.«
    Warme Tränen stiegen mir in die Augen, und ich umarmte den untersetzten, tief verletzten Mann mit einem Arm. »Er wird in Ordnung kommen«, flüsterte ich. »Ich weiß es.« Mein Blick wanderte zu Ford, als er in den Raum trat, um sich ans Bettende zu stellen. »Richtig?«
    41

    Ford umklammerte das Fußende, als kämpfe er um sein Gleichgewicht. »Kann ich einen Moment mit Glenn allein sein?«, fragte er. »Mit euch allen im Raum kann ich nicht arbeiten.«
    Sofort stand ich auf. »Sicher.«
    Ivy berührte im Vorbeigehen die Erhebung von Glenns Fü-
    ßen, dann war sie verschwunden. Edden stand langsam auf und ließ die Hand seines Sohnes nur widerstrebend los. »Ich komme gleich wieder. Geh nirgendwohin, junger Mann. Verstanden?«
    Ich zog Edden aus dem Raum. »Komm. Ich besorge dir einen Kaffee. Irgendwo hier muss ein Automat stehen.«
    Ich schaute kurz zurück, als wir das Zimmer verließen.
    Glenn sah furchtbar aus, aber solange sein Geist unbeschädigt war, würde er in Ordnung kommen. Ford konnte es rausfinden, oder?
    Als ich Edden in Ivys Fahrwasser den Gang entlangführte, fühlte ich einen kurzen Stich schuldiger Erleichterung. Zumindest war Glenn

Weitere Kostenlose Bücher