Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Walker ist es 442
egal. Sie will Ihre Tochter, und sie wird Sie umbringen, um sie zu bekommen.«
Ivy trat von einem Fuß auf den anderen. Wahrscheinlich gab sie sich selbst die Schuld. Niemand bewegte sich, als das Auto zwei Spuren entfernt an uns vorbeifuhr, auf die Ausfahrt zu.
Eine Frage tauchte in meinem Kopf auf: Warum hatte ich niemanden aus dem Gebäude kommen sehen? Remus gefiel das Ganze ebenfalls nicht. »Mia …«, drängte er, und im Licht der Scheinwerfer konnte ich sehen, wie besorgt seine Miene war.
Mia beobachtete die Rücklichter des Wagens, als er kurz vor der Straße anhielt und sich dann langsam entfernte. Dann richtete die Banshee den Blick wieder auf mich. In ihrem Gesicht spiegelte sich innere Aufregung. »Holly ist etwas Besonderes«, beharrte sie. »Und du wirst sicherstellen, dass ich meine Tochter behalte, Rachel Morgan.«
»Warum sollte ich Ihnen helfen?«, fragte ich trocken. »Sie sind ein stinkender Parasit.«
»Raubtier, nicht Parasit, und du brauchst mich«, antwortete sie und streckte den Arm aus.
»Nein!«, schrie ich auf und wich zurück, bis ich wieder mit dem Rücken gegen das Auto stieß. Ich verfiel endgültig in Panik, als ich das sanfte Plopp einer Pistole hörte, gedämpft von dem Schnee. »Ivy!«, schrie ich und zuckte zusammen, als Mia wieder meine Kehle fand. »Was haben Sie getan?«, flüsterte ich. Sie war nur Zentimeter von mir entfernt.
»Keine Bewegung«, verlangte Mia mit wildem Blick. »Oder Remus wird sie umbringen.«
Sie lebt noch? Ich wand mich, aber meine Energie verließ mich schnell. Es war mir egal. »Ivy«, keuchte ich. »Ich kann sie nicht sehen. Ich will sie sehen, Sie kaltes Miststück!«
Mias Gesicht verzog sich zu einer bösartigen Grimasse, aber hinter ihr hörte ich Ivy sagen: »Ich bin okay!«, gefolgt von einem leisen »Au« und einem aggressiven: »Wenn sie ihr weh-443
tut, dann erwartet dich etwas Schlimmeres als der Tod, Mensch!«
Mias kalte Finger wichen nicht von meiner Kehle, als sie zum Van sah, wo Holly inzwischen weinte. Mein Herz raste, als sie sich wieder mir zuwandte und ihre andere Hand an meine Stirn legte.
»Nicht!«, flehte ich, weil ich dachte, sie würde mich umbringen. »Bitte, nicht!«
Mit einem hinterhältigen Lächeln strich mir Mia mit ihren kalten Fingern in einer fast liebenden Geste über die Wange.
»Das ist der Grund, warum du mir helfen wirst, Hexe. Das ist es, was ich dir geben kann.«
Winzige Stiche explodierten in meiner Wange, und ich keuchte auf und versteifte mich, während ich mich am Auto hinter mir abstützte. Wärme ergoss sich in mich, vertraut und beruhigend. Es war meine Aura, die zurückkehrte, die Risse auffüllte und mich wieder ganz machte. Sie floss in mich mit dem Schmerz einer heilenden Wunde, und ich riss die Augen weit auf und starrte Mia fassungslos an. Ich atmete auf, es klang wie ein Schluchzen. Dann hielt ich den Atem an, um die in mich fließende Energie besser fühlen zu können. Sie gab sie mir zurück. Diese Energie kam nicht aus einer Kraftlinie - sie kam direkt aus ihrer Seele. Sie gab mir meine Lebensenergie zurück. Warum?
Die Stiche endeten abrupt. Mir ging auf, dass ich mich auf einem kalten Parkplatz gegen ein Auto drückte und eine kleine Frau mich mit der Macht meiner eigenen Seele als Geisel hielt.
Mia ballte ihre Hand zur Faust und wich zurück. Sie sah müde aus. »Das hat Holly mir beigebracht«, sagte sie stolz.
»Weil ihr Vater von keiner Banshee Schaden erleiden kann, wurde Holly mit dem Wissen geboren, wie man Energie in eine Person drückt, nicht nur wie man sie nimmt. Ich habe es durch Beobachtung gelernt.«
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»Und?«, fragte ich, weil ich immer noch nicht verstand.
Gott, es fühlte sich gut an, und plötzlich wurde mir klar, dass ich jetzt eine Kraftlinie anzapfen konnte. Erleichterung breitete sich in mir aus, als ich das tat und eine Riesenmenge Kraftlinienenergie in meinem Kopf speicherte. Am Ende des Parkplatzes fuhr ein Auto ein, die Scheinwerfer gedämpft vom Schneefall. Langsam kroch es vorwärts auf seiner Suche nach einem freien Platz.
»Mia?«, rief Remus, offensichtlich nervös.
»Sei still«, antwortete die Frau. »Ich beeindrucke gerade die Hexe, weil sie dann das FIB davon überzeugen wird, sich zu-rückzuziehen.« Lächelnd sah sie mich an, aber es war das Lächeln von jemandem, der glaubt, dass er einen kontrollieren kann. »Ich habe mich in diesen letzten Monaten sehr gut ge-nährt«, sagte Mia mit einer Befriedigung, der
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