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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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als ich wieder auf das abgeriegelte Haus zuging. Und das kam nicht daher, weil ich vielleicht jetzt in meinem Geschäft als selbstständiger Runner Konkurrenz bekam. Mein Auto hatte ursprünglich einem I. S.-Agenten gehört, der durch eine Autobombe ums Leben gekommen war. Offensichtlich nicht in diesem Auto, aber eine Bombe hatte ihn getötet.
    So schnell konnte auch mein Leben enden. Tom hatte keine Zauber an meinem Auto hinterlassen, aber es würde nicht schaden, Edden zu bitten, ob er den Wagen mal von einem seiner Hunde beschnüffeln lassen konnte. Ich erreichte die Garage und ging hinein. Jenks seufzte schwer, aber mir war es egal, ob ich wie ein paranoides Huhn wirkte, wenn ich Edden bat, mich nach Hause zu fahren.
    Ich war damit durch, bei solchen Dingen dämlich zu sein.

4
    Die plötzliche Windstille, als ich die Garage betrat, war ein Segen. Ich hielt kurz an und nahm die seltsame Mischung aus Platz und Unordnung in mich auf. Die Ecken der Garage waren 64

    voll mit alten Kisten, von Essenseinkäufen bis Katalogbestel-lungen. Neben den Stufen, die ins Haus führten, lagen mehrere große Spielzeuge aus leuchtend buntem Plastik. Der Säuglings-schlitten war anscheinend benutzt worden, aber der Rest war Sommerzeug. Anscheinend war es ein ertragreiches Weih-nachtsfest gewesen.
    Spuren von Schnee zeigten, wo einmal ein großer Truck auf dem sonst sauberen Zement gestanden hatte. Es gab keinen Platz für einen zweiten Wagen, und ich fragte mich, ob Mr.
    Tilson vielleicht irgendetwas überkompensierte. Natürlich konnte es auch Mrs. Tilson sein, die den Truck-Fetisch hatte.
    Ich atmete tief ein, auf der Suche nach Inderlander-Geruch, aber ich fand nur den Duft von altem Beton und Staub.
    Ich beäugte die großen Kartons und erinnerte mich an das, was mein Dad mir einmal gesagt hatte, als ich versucht hatte, mich vor dem Aufräumen in der Garage zu drücken. Leute stellen Sachen in die Garage, die sie nicht mehr wollen, aber auch nicht wegwerfen können. Manchmal gefährliches Zeug. Zu ge-fährlich, um es drinnen aufzubewahren, und zu gefährlich, um zu riskieren, dass es jemand findet. Mr. und Mrs. Tilson hatten eine sehr volle Garage.
    »Komm schon, Rache«, beschwerte sich Jenks und zog wieder an meinen Haaren. »Mir ist kalt.«
    Ich warf den Kisten einen letzten Blick zu und stieg die Betonstufen hinauf. Als ich die fröhlich bemalte Tür öffnete, hörte ich im Hintergrund einen Staubsauger. Ich betrat eine Siebziger-Jahre-Küche und nickte dem Beamten zu, der mit einem Klemmbrett an einem Tisch saß. Das Fenster über der Spüle ging über den Vorgarten und zum Nachrichtenwagen hinaus.
    Neben dem quadratischen Tisch stand ein Hochstuhl in Pink und Gelb. Darauf lag eine Box mit Einweg-Schuhschutzhüllen.
    Ich seufzte, zog meine Handschuhe aus und steckte sie in meine Manteltaschen.
    65

    In einem großen Korb, der ordentlich verstaut war, lag plü-schiges Babyspielzeug, und ich konnte fast ein zufriedenes, gurgelndes Lachen hören. In der Spüle stand eine Schüssel mit Kochutensilien, die alle mit Cookieteig überzogen waren. Auf dem Tresen lag ein Dutzend frisch gebackener Kekse, die dort offenbar seit acht Stunden auskühlten. Ein Abreißzettel war an die Ofentür gebunden, und auf dem oberen Teil davon war mit Uhrzeit und Unterschrift vermerkt, dass Officer Mark Butte den Ofen ausgeschaltet hatte. Die Tilsons waren in aller Eile aufgebrochen.
    Die Küche war eine seltsame Mischung aus Wärme und Kälte. Die Heizung war an, um gegen den ständigen Rein-Raus-Wärmeverlust anzukämpfen. Ich öffnete meinen Mantel. Mein erster Eindruck vom Haus war genauso uneinheitlich. Alles, was es für ein Zuhause brauchte, war hier, aber es fühlte sich
    … leer an.
    Im nächsten Raum hörte ich geschäftsmäßige Unterhaltung, und als ich mich vorbeugte, um mir eine blaue Plastikhülle über den Schuh zu ziehen, schoss Jenks unter meiner Mütze hervor. »Heilige Scheiße!«, fluchte er, flog in einer Sekunde einmal durch die ganze Küche und verpasste damit dem sitzenden Beamten fast einen Herzinfarkt. »Hier drin riecht es nach grüner Babysalbe. Hey, Edden!«, rief er lauter. »Wo bist du?«
    Und damit flitzte er aus dem Raum.
    Tiefer im Haus hörte ich einen Ausruf, weil Jenks wahrscheinlich einen weiteren FIB-Officer erschreckt hatte. Schwere Schritte näherten sich, und ich richtete mich auf. Ich hatte meine Stiefel bei Veronica’s Crypt gekauft, und sie in blaue Papierfüßlinge stecken zu müssen, sollte

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