Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
der Pixie weiter auf den orangefarbenen Ball aus halsstarrigem Fell ein-schimpfte. Sie starrte einfach nur schmachtend zu ihrem Pixie-herrn auf, leckte sich die Lippen und wedelte mit dem Schwanz.
»Ich will nicht, dass sie das frisst!«, sagte er und schwebte höher, bis er vor meinem Gesicht war. »Sie könnte sich in einen Frosch oder irgendwas verwandeln. Tinks Unterhosen, er ist wahrscheinlich voller schwarzer Magie.«
»Es ist nur ein Schmetterling«, sagte ich, trocknete mir den Arm ab und zog den Ärmel runter.
»Yeah, mit Reißzähnen und voller Blutdurst. Was weißt du schon?«, murmelte er.
Ich hob die Katze hoch und kraulte ihr die Ohren, weil ich sicherstellen wollte, dass wir noch Freunde waren. Rex hatte mich die ganze Woche über nicht auf Distanz beobachtet, und irgendwie vermisste ich es. Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich mir, dass ich Al genau in die Hände gespielt hatte. Pierce würde einen Körper wollen, und Al konnte ihm einen geben. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass die zwei zu einer Einigung gekommen waren, Körper gegen Knechtschaft. Ein Gewinn für beide Seiten. Al bekam einen nützlichen Vertrauten, und Pierce bekam einen Körper und die Chance, mich einmal wöchentlich zu sehen. Und so wie ich Pierce kannte, ging er davon aus, dass er irgendwann einen Weg finden würde, Al zu entkommen, und dann säße ich zwischen den Stühlen und dürfte es ausbaden. Wahrscheinlich war auch ein Großteil von Als Gepolter und Wut darüber, dass ich Pierce beschworen hatte, nur vorgespielt gewesen. Ich hatte verdammt nochmal den Zauber angefertigt, den er korrumpiert hatte, um den Fluch einsetzen zu können.
Dass Pierce jetzt in Tom Bansens Körper steckte, war einfach unheimlich. Und noch schlimmer, er hatte es sich selbst angetan. Kein Wunder, dass seine Notlage bei mir keinerlei 661
Rettungsimpuls auslöste. Dämlicher Kerl. Ich würde nächsten Samstag, bei meiner Schicht bei Al, herausfinden, was passiert war.
Das leichte Klingeln von Rex’ Glocke lenkte meine Aufmerksamkeit ab, und ich schaute mir das hübsche Glöckchen an, bevor ich die Katze wieder auf dem Boden absetzte. Ich riss die Augen auf, als ich die verschlungenen Wirbel sah, aus denen die Glocke gebildet wurde. Sie sah genauso aus wie die Glocke, die Trent im Jenseits gefunden hatte. Das hatte ich noch nie bemerkt. »Ähm, Jenks?«, fragte ich, weil ich es nicht glauben konnte. »Wo hast du diese Glocke her?«
Er saß auf der Kiste mit dem Zeug von meinem Dad und kämpfte mit dem Deckel. »Ceri hat sie mir geschenkt«, meinte er keuchend. »Warum?«
Ich holte Luft, um ihm zu sagen, woher sie kam, dann überlegte ich es mir anders. »Nur so«, sagte ich. »Sie ist wirklich einzigartig, das ist alles.«
»Also, was ist in der Kiste?«, fragte er, gab seinen Kampf auf und stemmte stattdessen wieder die Hände in die Hüfte.
Ich lächelte und ging zur Kücheninsel. »Die Zauber von meinem Dad. Du solltest ein paar dieser Sachen sehen.«
Während Jenks und ich uns unterhielten, zog ich eingewi-ckelte Gerätschaften und Utensilien hervor, damit er sie auspa-cken konnte. Jenks brummte in den hintersten Ecken der Schränke herum, um Platz für die Sachen zu finden. Seine Flügel verloren langsam den roten Schein und nahmen wieder ihr normales Grau an. Er war besser als eine Taschenlampe, um in die hintersten Ecken eines Schrankes zu gucken.
»Hey, Jenks«, sagte ich, als ich eine Kiste mit unbezauberten Kraftlinienamuletten und Nadeln hinten in meine Besteck-schublade schob. »Ich, ähm, es tut mir wirklich leid, dass ich dich mit Klebseide an den Spiegel geklebt habe.«
Der Pixie leuchtete rot auf, und der Staub, der von ihm rieselte, nahm ebenfalls diese peinlich berührte Farbe an. »Daran 662
erinnerst du dich, hm?«, fragte er. »Es hat mir auf jeden Fall die Entscheidung erleichtert, dich mit diesem Vergesslichkeitszauber zu beschießen.« Er zögerte, dann fügte er leise hinzu:
»Das tut mir leid. Ich habe nur versucht, zu helfen.«
Die Kiste war leer, und da ich Ivys Schere nirgendwo finden konnte, zog ich mein Zeremonialmesser über die restlichen Klebebänder, um die Kiste zusammenzuklappen, damit der bö-se Geist des Recyclings mich nicht anschrie. »Es ist okay«, sagte ich, während ich die Kiste zusammenklappte. »Schon vergessen«, witzelte ich.
Müde schob ich die Kiste in die Abstellkammer und fing an, die übrigen Zauber zu sortieren. Jenks landete neben mir und
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