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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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schien auch keine Rolle zu spielen. Meine Finger hörten auf sich zu bewegen, und schließlich überwältigte mich die schwere Schwärze.

12
    Es roch nach Desinfektionsmittel, und ich hörte weit entfernt eine einseitige, ruhige Unterhaltung. Näher bei mir murmelte ein Fernseher. Nur die tiefen Töne waren hörbar, als käme der Schall durch eine dicke Wand. Ich döste in einem angenehm betäubten Zustand. Mir war kalt gewesen, und ich hatte Schmerzen gehabt. Jetzt war mir warm, ich fühlte mich ziemlich gut, und war damit absolut bereit, tiefer in traumlosen Schlaf zu rutschen.
    Aber der eindeutige Geruch der Bettdecke, die bis an mein Kinn hochgezogen war, berührte etwas in meinem Gedächtnis und grub sich unermüdlich durch mein Hirn auf der Suche nach einem bewussten Gedanken. Dann fand er einen.
    233

    »Scheiße«, bellte ich. Ich richtete mich mit weit aufgerissenen Augen abrupt auf und eine völlig unbegründete Angst drang durch den Schleier der Beruhigungsmittel. Ich war im Krankenhaus.
    »Rache?«
    Panisch wandte ich mich dem Geräusch von Pixieflügeln zu, während sich Schweiß auf meiner Stirn sammelte. Jenks schwebte nur Zentimeter vor meiner Nase. Sein winziges Gesicht war verzogen, und Furcht zeichnete sich darin ab, was wiederum mir Angst einjagte. »Rache, es ist okay«, sagte er und verlor orangefarbenen Nebel, der mein angezogenes Knie einfärbte. »Du bist okay. Schau mich an! Du bist okay!«
    Mit offenem Mund starrte ich ihn an und zwang mich, langsamer zu atmen. Ich war okay, und sobald ich das wirklich verstanden hatte, nickte ich. Klebrige, dreckige Haarsträhnen fielen mir in die Augen, und ich schob sie mit einer zitternden Hand zurück. Selbst diese kleine Bewegung schien mich an-zustrengen, und ich ließ mich gegen das leicht aufgestellte Kopfende des Bettes sinken. »Sorry«, sagte ich leise, und er landete auf meinem Knie. »Ich dachte, ich wäre im Krankenhaus.«
    Jenks’ Gesicht verzog sich besorgt, und seine Flügel stellten die Bewegung ein. »Ähm, bist du.«
    »Nein«, sagte ich, fand die Fernbedienung und stellte das Kopfende noch höher. »Ich meine, ich dachte, ich wäre …« Ich zögerte. »Ist egal«, meinte ich dann und atmete einmal tief durch, um die Reste des Adrenalins abzubauen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich dachte, ich wäre in der Kinderabteilung, wo ich nicht einmal fähig gewesen war, den Raum zu durchqueren und den Fernseher anzuschalten, ohne außer Atem zu geraten. Diese Erinnerung hatte mich panisch werden lassen.
    Jetzt zupfte ich an der Decke herum, damit sie so viel wie möglich von dem hässlichen Kittel mit weiß-blauem Rautenmuster 234

    bedeckte wie möglich. Verdammt, Robbie besucht uns zum ersten Mal in acht Jahren, und ich lande im Krankenhaus?
    Jenks flog zum langen Nachttisch neben dem Bett. Seine Flügel verstummten, und der rote Schein, den ich an einem seiner Flügel gesehen hatte, verwandelte sich in ein rotes Pflaster.
    Ich erinnerte mich irgendwie an den Krankenwagen. In meinen Arm lief eine Infusion, und ich glaubte mich vage daran zu erinnern, dass ein Notarzt die Nadel gesetzt hatte. Er hatte mir etwas gegeben, danach erinnerte ich mich an nichts mehr. Mir waren schon vorher intravenöse Infusionen gesetzt worden, aber als Hexe bekam man normalerweise ein Amulett dazu.
    Vielleicht war ich schlimmer dran, als ich dachte.
    Mein Blick glitt zur Uhr, die wie immer über der Tür hing.
    Mittag. Ich fühlte mich nicht, als wäre ich länger als eine Nacht bewusstlos gewesen. Von dem kalten Asphalt ins Krankenhaus. Ich war dort gewesen, und jetzt war ich hier.
    Auf dem schmalen Rolltisch stand eine Plüschgiraffe, wahrscheinlich von meiner Mutter. Stofftiere waren ihr Ding. Daneben lag eine winzige, aus Stein geschnitzte Rose. Vielleicht von Bis? Ich nahm das Stofftier in die Hand und fühlte seine Weichheit an meinen Fingerspitzen. »Mia?«, fragte ich Jenks.
    Der Pixie ließ die Flügel hängen. »Weg.«
    Ich runzelte die Stirn. »Remus?«
    »Er auch.« Er flog ein kurzes Stück zum Gitter des Bettes, wo er fast abrutschte. »Er hat es geschafft, Ivy mit einem Rohr zu überraschen; sonst hätten wir ihn.«
    Besorgt versteifte ich mich, aber seine Ruhe sagte mir, dass es ihr gutging.
    »Sie ist wütender als ein sitzengelassener Troll«, meinte er trocken, »aber sie ist okay. Nichts gebrochen. Als sie sich wieder aufgerappelt hatte, war er weg. Sie hat seine Spuren noch bis zu einer Einkaufsstraße verfolgt, und dann … Puff. Er hat

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