Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
ein Auto kurzgeschlossen und ist irgendwie an den Straßensperren des FIB vorbeigerutscht. Edden ist sauer.«
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Und mit dem Kind sind es drei , dachte ich und stellte die Giraffe wieder ab. Dreck auf Toast, sie waren längst weg. Ich hoffte, dass Audrey Recht damit hatte, dass Banshees niemals ihre Stadt verließen, sonst würden wir sie nie wiederfinden.
Jenks griff nach hinten, um das Pflaster wieder an seinem Flügel festzudrücken, und ich wurde rot, weil ich daran dachte, wie ich ihn Edden zugeworfen hatte. »Hey, es tut mir leid wegen deines Flügels«, sagte ich, und er schaute mich mit leuchtend grünen Augen an. »Das war meine Schuld, oder?«, fügte ich hinzu und deutete auf das Pflaster. »Es tut mir leid.«
»Naaa, mir geht’s prima«, meinte er gedehnt und zog die Hand zurück. »Es hat Matalina was zu tun gegeben, außer die Kinder anzuschreien. Das ist in Eddens Auto passiert, als wir Remus gejagt haben.«
Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben sollte.
»Wie ist es mit dir?«, fragte Jenks und setzte sich im Schneidersitz neben eine Wassertasse, die größer war als seine Katze. »Wie fühlst du dich? Deine Aura ist … wirklich dünn.«
Ich hielt eine Hand vors Gesicht und wünschte mir, ich könnte meine eigene Aura sehen. Das Dämonenmal auf meinem Handgelenk sah furchtbar aus, also ließ ich die Hand wieder sinken. »Holly hat sie mir abgezogen«, sagte ich. »Hat sie zusammen mit meiner Lebensenergie genommen. Deswegen bin ich in Ohnmacht gefallen, glaube ich. Hat irgendwer sich mal Glenns Aura angeschaut? Das ist ihm wahrscheinlich auch passiert.«
Jenks nickte. »Direkt, nachdem du eingeliefert wurdest und etwas darüber gemurmelt hast, dass deine Aura weg ist. Er ist jetzt wach. Ich habe ihn gesehen. Seine Aura ist ungleichmä-
ßig, aber sie wird wieder dicker werden. Dieses unheimliche kleine Kind kann noch nicht mal reden und ist schon der geborene Killer. Sie hätte dich umbringen müssen. Die Ärzte wissen nicht, warum sie es nicht getan hat. Sie wissen auch nicht, warum du drei Tage früher aufgewacht bist als Glenn. Sie haben 236
dich angestarrt und sich gegenseitig jede Menge Fragen gestellt, und deine Dämonennarben angeschaut …« Er presste die Lippen zusammen, als mich Existenzangst packte. »Mir gefällt das nicht, Rache.«
»Mir auch nicht.« Ich fühlte mich beschmutzt und zog meine Decke ein wenig höher. Hatten meine Dämonenmale mich gerettet? Dafür gesorgt, dass meine Aura schlecht schmeckte? Ich erinnerte mich an das Gefühl von Schwärze, die durch mich glitt, als Holly alles abzog, als tränke sie den letzten Rest aus einer Milchflasche, inklusive des Schaums am Boden. Mir gefiel es nicht, dass etwas Böses mich gerettet hatte. Es war schlimm genug, dass ich Dämonennarben hatte, aber dass ich ihnen dankbar sein musste, weil sie mir das Leben gerettet hatten, war … pervers.
Jenks’ Flügel schlugen stoßweise. Er hob ab und meinte mit falscher Fröhlichkeit: »Du hast Gesellschaft. Ich kann sie im Flur hören.«
Edden? , fragte ich mich, während ich sicherstellte, dass ich ganz zugedeckt war. Dann wurde das leise Klopfen an der Tür zu Schritten. »Marshman!«, rief Jenks und zog einen goldenen Sonnenstrahl hinter sich her, als er zur Tür flog. »Wie geht’s dir? Rachel ist glücklich, dich zu sehen.«
Ich zog die Augenbrauen hoch und warf Jenks einen langen Blick zu. Ich bin glücklich, ihn zu sehen?
Ich setzte mich weiter auf und winkte dem großen Mann schwach zu, als er hereinkam. Sein Mantel stand offen und zeigte ein Flanellhemd, bei dem am Brustansatz ein Hauch von Haar zu sehen war. Das legere Holzfällerhemd lag attraktiv auf seinen breiten Schwimmerschultern und war am Bund in die Hose gesteckt, sodass man seine schmalen Hüften sah. Er trug einen Blumenstrauß in jeder Hand und wirkte ziemlich hilflos, als er vor mir stand. »Hi, Rachel«, sagte er und lächelte unsicher, als wäre er sich nicht sicher, ob er wirklich hier sein soll-237
te. »Ähm, hast du im Einkaufszentrum bekommen, was du gebraucht hast?«
Ich lachte und schob mich noch ein Stück höher. Ich wusste, wie ich in blauen Rauten aussah, und es war nicht attraktiv.
»Danke«, sagte ich sauer. »Entschuldige. Sie ist geflohen. Ich habe sie verfolgt.« Dämlich .
»Und du wurdest Banshee-geschlagen«, sagte er, legte die zwei Sträuße ab und setzte sich neben mir auf die Bettkante.
»Geht’s dir halbwegs? Sie wollten mich nicht mit dir im Krankenwagen
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