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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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rte, ö ffnete er die T ü r, ohne anzuklopfen. Das Zimmer hatte ein Viertel der Gr öß e von Elys B ü ro. Ein Mann, dem die Bezeichnung B ü rokrat auf die Nasenspitze geschrieben war, sah von seinem kleinen Schreibtisch aus Holz auf. Er trug ein kurz ä rmeliges, wei ß es Hemd mit einer schmalen, blauen Krawatte und hatte einen B ü rstenhaarschnitt sowie einen Schnurrbart, der Ä hnlichkeit mit einer Zahnb ü rste hatte. Kleine, reglose Augen schauten hinter einer Bifokalbrille hervor, die ihm seitlich auf die gutgepolsterten rosa Schl ä fen dr ü ckte. Auf das Kugelschreiberschutzetui in seiner Brusttasche war sein Name gepr ä gt: Jerry Dinsmore. Ein halbgegessener Bohnenburrito lag im ö lverschmierten Einschlagpapier auf dem Schreibtisch.
    » Kann ich Ihnen helfen? « fragte er mit vollem Mund. Nachdem sie eingetreten waren, zeigte ihm Bosch seinen Dienstausweis. Als n ä chstes legte er das Foto vom Leichenschauhaus neben das Burrito auf den Tisch. Dinsmore betrachtete das Foto, faltete das Verpackungspapier zusammen und legte den Rest des Burritos in eine Schublade.
    » Kennen Sie ihn? « fragte Bosch. » Eine Routinekontrolle. Epidemiealarm. Der Typ hat sich was eingefangen und ist in L. A. krepiert. Wir verfolgen die Spur zur ü ck, damit wir die Kontaktpersonen impfen k ö nnen. Wir haben noch genug Zeit, hoffen wir.«
    Dinsmore kaute jetzt viel langsamer. Er schaute wieder auf das Foto und sah dann Bosch ü ber den Brillenrand an. » Geh ö rte er zu den Leuten, die hier arbeiten? «
    » Davon gehen wir aus. Wir ü berpr ü fen alle Personen, die hier besch ä ftigt sind. Wir dachten, Sie w ü rden ihn vielleicht erkennen. Je nachdem, wie eng Ihr Kontakt war, m ü ssen Sie eventuell in Quarant ä ne.«
    » Ich komme mit den Arbeitern nicht in Ber ü hrung. Mich k ö nnen Sie also ausschlie ß en. Aber um was f ü r eine Krankheit handelt es sich denn? Ich verstehe nicht, warum die Polizei von Los Angeles dies … Dieser Mann sieht eher aus, als h ä tte man ihn erschlagen.«
    » Tut mir leid, Mr. Dinsmore, das ist vertraulich, bis wir festgestellt haben, ob Sie pers ö nlich gef ä hrdet sind. Wenn das der Fall ist, m ü ssen wir nat ü rlich die Karten auf den Tisch legen. Wie ist das zu verstehen, da ß Sie nicht mit den Arbeitern in Kontakt kommen? Sind Sie nicht f ü r die Inspektion hier verantwortlich? «
    Bosch erwartete, da ß Ely jeden Moment ins Zimmer treten w ü rde.
    » Ich habe nur mit dem fertigen Produkt zu tun. Als Inspektor entnehme ich die Proben direkt den Transportkisten. Dann versiegle ich sie im Versandraum. Sie m ü ssen verstehen, da ß das hier ein Privatbetrieb ist und ich daher nicht in die Zucht- und Sterilisierungslabore darf. Ich komme also nicht in Ber ü hrung mit den Arbeitern.«
    » Sie sagten gerade ›Proben‹. Hei ß t das, da ß Sie nicht alle Kisten inspizieren? «
    » Das ist nicht korrekt. Ich untersuche nicht alle Larvenzylinder in jeder Kiste, aber ich kontrolliere und versiegle sie. Aber ich verstehe nicht, was das mit dem Mann zu tun hat. Er hat nicht …«
    » Ehrlich gesagt, ich auch nicht. Es ist nicht so wichtig. Ich glaube, bei Ihnen besteht keine Gefahr.«
    Dinsmores kleine Augen ö ffneten sich etwas. Bosch zwinkerte ihm zu, um ihn noch mehr zu verwirren. Er fragte sich, ob er korrupt oder blind wie ein Maulwurf war. Bosch sagte ihm, er k ö nne jetzt weiteressen, und verlie ß mit Aguila das Zimmer. Im gleichen Moment ö ffnete sich am Ende des Gangs die T ü r, und Ely kam heraus. Er nahm die Schutzbrille und die Atemmaske vom Gesicht und st ü rmte mit dem Kaffeebecher in der Hand auf sie los, wobei er die H ä lfte versch ü ttete. » Ich fordere Sie auf, sofort zu gehen, falls Sie keinen Durchsuchungsbefehl haben.«
    Er stand jetzt direkt vor Bosch, und sein Gesicht war vor Wut ger ö tet. Wahrscheinlich war er gewohnt, andere so einzusch ü chtern, aber Bosch war nicht beeindruckt. Er blickte nach unten in den Styroporbecher des kleineren Mannes und l ä chelte. Ein weiteres St ü ck hatte seinen Platz im Puzzle gefunden. Juan Doe #67 hatte im Magen ebenfalls Kaffee gehabt. Auf diese Weise hatte er die Fruchtfliege, die Bosch auf die Spur hierher gebracht hatte, hinuntergeschluckt. Ely folgte seinem Blick und sah eine Fruchtfliege, die oben auf dem Kaffee schwamm.
    » Schei ß Fliegen «, sagte er.
    » Wissen Sie «, sagte Bosch, » ich werde mir wahrscheinlich den Durchsuchungsbefehl besorgen.«
    Etwas anderes fiel ihm nicht ein; er

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