Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
Angestellter war, werde ich Ihnen Auskunft geben k ö nnen.«
» Weshalb sagten Sie, ›falls es ein Angestellter war‹? «
» Was? «
» Sie sagten gerade ›war‹.«
» Ja? «
» Weshalb? «
» Sie sagten … Sie sind doch derjenige, der hier reinplatzt mit seinen Fragen, und ich …«
» Und wie ist Ihr Name bitte? «
» Wie bitte? «
» Ihr Name? «
Der Mann machte eine Pause, er war total verwirrt. Zuerst trank er einen Schluck Kaffee, dann sagte er: » Mister, Sie haben hier keinerlei Befugnis.«
» Sie sagten, ›falls es ein Angestellter war‹. Ich habe nie etwas von ›war‹ gesagt. Das l äß t mich darauf schlie ß en, Sie wissen, da ß wir ü ber eine Person sprechen, die war. Und die jetzt tot ist.«
» Eine Vermutung, das ist alles. Ein Cop kommt extra aus L. A. hierher. Also habe ich angenommen, wir sprechen ü ber einen Toten. Versuchen Sie nicht, mir irgend etwas in den Mund … Sie k ö nnen nicht einfach mit Ihrer Dienstmarke, die auf dieser Seite der Grenze nur ein St ü ck Blech ist, hier aufkreuzen und mich unter Druck setzen. Ich mu ß nicht …«
» Sie wollen jemand, der befugt ist? Das ist Carlos Aguila von der Justizpolizei in Mexicali. Also tun Sie einfach so, als ob er die Fragen stellen w ü rde.«
Aguila nickte, sagte aber nichts.
» Darum geht es nicht «, sagte der Mann hinterm Schreibtisch. » Es geht um Ihre verdammt imperialistische Haltung, mit der Sie hier als Amerikaner auftreten und die ich widerlich finde. Ich hei ß e Charles Ely und bin der Besitzer von EnviroBreed. Ich wei ß nichts ü ber den Mann, von dem Sie behaupten, da ß er hier arbeitete.«
» Ich habe Ihnen seinen Namen noch gar nicht genannt.«
» Das macht nichts. Kapieren Sie? Sie haben einen Fehler begangen und die falsche Taktik gew ä hlt.«
Bosch zog das Foto von Gutierrez-Llosa aus seiner Tasche und schob es ü ber den Schreibtisch. Ely ber ü hrte es nicht, sah es sich aber an. Er zeigte keine erkennbare Reaktion. Dann legte Bosch die Scheckquittungen dazu. Wieder gab es keine Reaktion.
» Sein Name ist Fernal Gutierrez-Llosa «, sagte Bosch. » Tagel ö hner. Ich w ü rde gern wissen, wann er hier gearbeitet hat und was er getan hat.«
Ely fischte den Kugelschreiber aus dem Papierkorb und schob damit das Foto zur ü ck zu Bosch.
» Ich f ü rchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Wir haben keine Unterlagen ü ber Tagel ö hner. Jeden Abend geben wir ihnen Schecks mit dem Vermerk ›an Ü berbringer zu zahlen‹. Die Leute wechseln st ä ndig. Der Mann ist mir total unbekannt, und ich glaube, ich habe bereits Fragen ihn betreffend beantwortet. Einem Captain Grena von der Justizpolizei. Ich werde ihn wohl anrufen m ü ssen, um zu erfahren, warum das nicht ausreichend war.«
Bosch h ä tte gerne gefragt, ob mit ausreichend die Bestechungssumme oder die Information gemeint war. Aber er bi ß sich auf die Zunge; Aguila w ü rde nur Schwierigkeiten bekommen. Statt dessen sagte er: » Tun Sie das, Mr. Ely. In der Zwischenzeit sehe ich mich hier um, m ö glicherweise erinnert sich jemand an den Mann.«
Ely brauste sofort auf: » Sie werden hier nicht herumlaufen, wie es Ihnen pa ß t. In einigen Geb ä udeteilen wird mit radioaktiven Strahlen gearbeitet. Es ist gef ä hrlich, und nur befugtes Personal hat Zutritt. Andere R ä umlichkeiten stehen unter USDA-Aufsicht und Quarant ä ne. Kein Au ß enstehender darf sich dort aufhalten. Wie ich Ihnen schon klarzumachen versuchte, Sie haben keine Amtsbefugnis hier.«
» Wem geh ö rt EnviroBreed, Ely? « fragte Bosch.
Der Themenwechsel schien Ely sofort zu alarmieren. » Wem? « stotterte er.
» Wer ist der Mann, Ely? «
» Die Frage mu ß ich nicht beantworten. Sie sind nicht …«
» Der Mann auf der anderen Stra ß enseite? Ist der Papst der Mann? «
Ely stand auf und deutete auf die T ü r. » Ich wei ß nicht, wovon Sie reden, aber ich verlange, da ß Sie gehen. Ich werde mich an die Justizpolizei sowie an andere mexikanische und amerikanische Beh ö rden wenden. Wir werden ja sehen, ob sie Ihr Auftreten auf ausl ä ndischem Territorium billigen.«
Bosch und Aguila gingen hinaus auf den Gang und schlossen die T ü r hinter sich. Bosch wartete einen Moment vor der T ü r, ob er das Telefon oder Schritte h ö ren konnte. Als nichts zu vernehmen war, drehte er sich um und versuchte die T ü r am Ende des Flurs zu ö ffnen; sie war jedoch verschlossen.
Dann begab er sich zu der T ü r mit dem USDA-Schild und horchte. Als er nichts h ö
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