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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ich ihn trage.«
    Bosch war der Ansicht, da ß er diesem Mann vertrauen konnte und da ß er sich sein Vertrauen verdient hatte. Es war ihm egal, was Ramos sagte. Oder Corvo. Sein ganzes Leben hatte Bosch in staatlichen Institutionen gelebt oder gearbeitet, hoffte jedoch, da ß er nicht das bornierte Stammesdenken staatlicher Beh ö rden ü bernommen hatte und immer noch seine eigenen Entscheidungen treffen konnte. Er w ü rde Aguila ü ber alles ins Bild setzen, wenn die Zeit daf ü r reif w ä re.
    » Ich werde ihnen heute morgen einen Besuch abstatten und mir ein paar Fotos ansehen. Wir sollten uns sp ä ter wieder treffen.«
    Aguila stimmte zu und erkl ä rte, da ß er zum Justizcenter gehen und den Papierkram im Mordfall Fernal Gutierrez-Llosa erledigen w ü rde. Bosch wollte ihm von der Schaufel mit dem neuen Stil erz ä hlen, entschied sich aber dann dagegen. Er w ü rde nur einer Person von dem Einbruch berichten.
    Bosch trank seinen Kaffee und Aguila Tee. Sie schwiegen eine Weile, bis Bosch endlich eine Frage stellte: » Haben Sie schon einmal Zorillo gesehen? Pers ö nlich? «
    » Aus der Ferne, ja.«
    » Wo war das? Bei den Stierk ä mpfen? «
    » Ja, an der Plaza de los Toros. El Papa ist oft als Zuschauer da, um seine Stiere zu sehen. Aber er hat eine private Loge im Schatten. Ich kann mir nur Pl ä tze auf der Sonnenseite leisten. Das ist der Grund, warum ich ihn nur aus der Ferne gesehen habe.«
    » Er ist auf der Seite der Stiere, nicht? «
    » Wie? «
    » Er geht hin, um seine Stiere gewinnen zu sehen. Nicht die Toreros.«
    » Nein, er geht hin, um zu sehen, wie seine Stiere in Ehre sterben.«
    Bosch war sich nicht sicher, was das bedeuten sollte, aber er fragte nicht nach.
    » Ich m ö chte heute hingehen. K ö nnen wir Karten bekommen. Ich m ö chte einen Logenplatz in der N ä he des Papstes.«
    » Sie sind teuer. Manchmal k ö nnen sie diese Karten nicht verkaufen. Trotzdem schlie ß en sie die Logen dann …«
    » Wie teuer? «
    » Ich f ü rchte, mindestens zweihundert Dollar. Es ist sehr teuer.«
    Bosch zog seine Brieftasche hervor und z ä hlte $210 ab. Zehn Dollar legte er f ü r das Fr ü hst ü ck auf den Tisch, den Rest schob er ü ber das verblichene gr ü ne Tischtuch zu Aguila hin. Ihm scho ß durch den Kopf, da ß das mehr war, als Aguila in einer Woche verdiente. Er w ü nschte jetzt, er h ä tte es nicht so schnell und ohne zu ü berlegen getan. Aguila h ä tte Stunden dar ü ber nachgedacht.
    » Besorgen Sie uns eine Loge in der N ä he des Papstes.«
    » Er wird von vielen M ä nnern umgeben sein. Er …«
    » Ich will ihn nur sehen. Machen Sie sich keine Gedanken.«
    Sie standen auf und verlie ß en das Restaurant. Aguila wollte den kurzen Weg zum Justizcenter laufen. Nachdem er gegangen war, stand Harry vor dem Restaurant und wartete auf Ramos. Er schaute auf die Uhr und sah, da ß es acht war. Zu diesem Zeitpunkt h ä tte er sich in Irvings B ü ro im Parker Center melden sollen. Bosch fragte sich, ob er schon ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte. Wahrscheinlich mu ß te er B ü rodienst machen, sobald er wieder in L. A. war.
    Es sei denn, er w ü rde mit dem gel ö sten Fall im Koffer zur ü ckkehren. Das war seine einzige Hoffnung, Irving Paroli bieten zu k ö nnen. Er mu ß te aus Mexiko mit dem fertigen Puzzle zur ü ckkommen.
    Ihm fiel ein, wie dumm es war, drau ß en vor dem Restaurant als Zielscheibe herumzustehen. Er ging wieder hinein und hielt durch die T ü r nach Ramos Ausschau. Der Kellner trat auf ihn zu und verneigte sich ü berschwenglich mehrere Male. Wahrscheinlich wegen des Trinkgelds von drei Dollar, dachte er.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis Ramos kam. Bosch hatte sich entschieden, da ß er nicht ohne eigenen Wagen sein wollte, und sagte, da ß er ihm folgen w ü rde. Sie fuhren auf der Calzado Lopez Mateos nach Norden. Am Kreis um die Juarez-Statue bogen sie nach Osten ab und kamen in eine Gegend, in der sich viele Lagerh ä user befanden. Auf einer Seitenstra ß e fuhren sie hinter ein Geb ä ude, das mit Graffiti beschmiert war. Ramos stieg aus seinem Chevy Camaro mit mexikanischen Nummernschildern und sah sich verstohlen um.
    » Willkommen in unserem bescheidenen Amtsgeb ä ude «, sagte er.
    Drinnen herrschte Sonntagmorgenruhe. Au ß er ihnen war niemand anwesend. Ramos schaltete die Deckenbeleuchtung an, und Bosch sah mehrere Reihen Schreibtische und Karteischr ä nke. An der R ü ckwand stand ein Gewehrschrank aus Metall und ein

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