Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
ü ro in L. A. ü ber eine sichere Leitung an. Wir brauchen Pressesprecher hier unten in Los Angeles, die die Sache sofort ü bernehmen. Die Journalisten werden ihre Nase ü berall reinstecken.«
» Wird erledigt.«
Corvo ging zum Haus, kehrte aber noch einmal zur ü ck. » Noch eins, la ß die Mexikaner hier nicht hin.«
Er meinte die Miliz. Ramos nickte, und Corvo schlich weg. Ramos sah zu Bosch hin ü ber, der im Schatten der Veranda stand. Sie tauschten ein stilles Einverst ä ndnis aus. Den Reportern w ü rde gesagt werden, da ß Kirth von Zorillos Leuten erschossen worden sei. Niemand w ü rde freundliches Feuer erw ä hnen.
» Hast du Probleme damit? « fragte Ramos.
» Ich habe ü berhaupt keine Probleme.«
» Gut, dann werde ich mir deinetwegen keine Sorgen machen, Bosch.«
Bosch kam n ä her. » Ramos, wo ist Zorillo? «
» Wir suchen noch. Es gibt noch ziemlich viele R ä ume in diesen Geb ä uden, die wir noch nicht ü berpr ü ft haben. Ich kann dir nur sagen, da ß wir die Hazienda vollst ä ndig durchsucht haben und da ß er nicht dort ist. Wir haben drei Leichen gefunden, er war nicht dabei. Aber dein Killer ist im Haus, Bosch. Der Mann mit den Tr ä nen.«
Schweigend ging Bosch um Ramos und die Leiche herum in die Hazienda. Er nahm sich in acht, nicht in Blut zu treten. Im Vorbeigehen sah er die Augen des Toten. Sie begannen sich schon mit einem Film zu ü berziehen und sahen aus wie verschmutztes Eis.
Er ging den Flur zur Vorderseite entlang, von wo er Stimmen h ö rte, die aus einem Zimmer am Fu ß einer Treppe kamen. Als er sich n ä herte, sah er, da ß der Raum ein B ü ro war, in dem sich ein gro ß er, gl ä nzender Schreibtisch aus Holz befand. Die Schublade in der Mitte stand offen. An der Wand hinter dem Schreibtisch waren Buchregale.
Im Raum hielten sich Corvo und ein CLET-Agent auf – und zwei Leichen. Eine lag auf dem Boden neben einer umgest ü rzten Couch, die andere sa ß in einem Sessel rechts vom Schreibtisch, neben dem einzigen Fenster des Zimmers.
» Komm mal her, Bosch «, rief Corvo. » Wir brauchen einen Experten.«
Bosch konnte seinen Blick nicht von der Leiche im Sessel abwenden. Die teure schwarze Lederjacke des Mannes stand offen und gab den Blick frei auf eine Pistole, die noch im Halfter steckte. Es war Grena, auch wenn er nicht leicht zu identifizieren war. Die Kugel, die in seine rechte Schl ä fe eingedrungen war, war unter dem linken Auge ausgetreten und hatte sein Gesicht zerfetzt. Blut war auf beide Schultern geflossen und hatte die Jacke ruiniert.
Bosch mu ß te sich einen Ruck geben und sah dann zu der Leiche auf dem Boden. Ein Bein hing ü ber die R ü cklehne des Sofas, das nach hinten gekippt war. Auf der mit Blut bedeckten Brust z ä hlte Bosch mindestens f ü nf Einschu ß wunden. Die drei auf der Wange t ä towierten Tr ä nen waren unverwechselbar. Arpis. Der Mann, den er im Poe’s gesehen hatte. Eine verchromte F ü nfundvierziger lag neben seinem rechten Bein.
» Ist das der Typ? « fragte Corvo.
» Ja, einer.«
» Gut, der wird dir jedenfalls keine Probleme mehr machen.«
» Der andere ist bei der Justizpolizei. Captain Grena.«
» Stimmt, ich hab’ seinen Ausweis aus der Tasche gezogen, zusammen mit sechstausend Dollar. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, da ß ein JP-Captain pro Woche vierhundert verdient. Schau dir das mal an! «
Er ging hinter den Schreibtisch, und Bosch folgte ihm. Ein Teppich war umgeschlagen worden und enth ü llte einen Bodentresor von der Gr öß e eines Hotelk ü hlschranks. Die schwere Stahlt ü r stand offen, und der Safe war leer.
» So hat es hier ausgesehen, als CLET reinkam. Was denkst du? Die Leichen sind noch nicht sehr kalt. Wir haben den letzten Akt wohl nur um ein paar Minuten verpa ß t, oder? « Bosch studierte den Tatort ein paar Momente.
» Schwer zu sagen. Sieht aus wie das Ende einer Gesch ä ftsverhandlung, Vielleicht wurde Grena zu gierig und hat mehr verlangt, als ihm zustand. Vielleicht hat er Zorillo irgendwie hintergangen, Geld in die eigene Tasche abgezweigt, und es kam raus. Vor ein paar Stunden sah ich ihn beim Stierkampf.«
» Was hat er gesagt? Da ß er zum Papst gehen w ü rde, um sich vollzuknallen? «
Corvo lachte nicht und Bosch auch nicht.
» Da ß ich die Stadt verlassen sollte.«
» Also, wer hat ihn erschossen? «
» Sieht nach einer F ü nfundvierziger aus. Demnach w ä re Arpis wahrscheinlich der Sch ü tze.«
» Und wer erscho ß Arpis? «
» Da bin ich ü
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