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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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brach mitten im Satz ab und drehte sich abrupt um. Dann bemerkte Bosch, da ß er es auch h ö rte, oder besser, f ü hlte. Ein rhythmisches Vibrieren der Erde, das st ä rker wurde. Es war unm ö glich die Richtung festzustellen, aus der es kam. Ramos drehte sich mit der Taschenlampe im Kreis. Harry h ö rte, wie Aguila sagte: » El Tremblar «.
    » Was? « schrie Ramos. » Was? «
    Und dann erschien der Stier am Rand des Lichtkreises. Ein riesiges, schwarzes Ungeheuer, das sich von ihrer Ü berzahl nicht abschrecken lie ß und sein Territorium verteidigen w ü rde. Es schien, als ob der Stier mit gesenktem Kopf und zusto ß bereiten H ö rnern der tiefsten Dunkelheit entsprungen w ä re, eine Erscheinung des Todes. Zehn Meter vor ihnen nahm es Richtung auf ein bestimmtes Ziel: Bosch.
    In der einen Hand hielt er die Smith und in der anderen die Weste, auf der mit gelbem Reflektierband das Wort POLICE geschrieben war. In den ihm noch verbleibenden Sekunden begriff er, da ß das Reflektierband die Aufmerksamkeit des Stiers auf sich gezogen hatte. Ihm wurde auch klar, da ß seine Waffe nutzlos war. Damit konnte er das Tier nicht zu Fall bringen. Es war zu gro ß und m ä chtig. Nur ein perfekter Treffer des beweglichen Ziels konnte etwas ausrichten. Wenn er es wie Ramos nur verwunden w ü rde, w ü rde er den Stier nicht aufhalten.
    Er lie ß die Waffen fallen und hielt die Weste hoch.
    Bosch h ö rte Schreie und Sch ü sse von der rechten Seite. Es war Ramos. Der Stier hielt jedoch weiter auf ihn zu, und als er ihn fast erreicht hatte, schwang Bosch die Weste zur Seite. Die gelben Buchstaben leuchteten im Mondlicht auf, und er lie ß die Weste fallen. Wie ein schwarzes Gescho ß aus der Dunkelheit spie ß te der Stier die Weste auf, bevor sie seine Hand verlassen hatte. Harry versuchte, zur Seite zu springen, aber eine der m ä chtigen Schultern des Stiers streifte ihn, und er schlug Purzelb ä ume.
    Vom Boden sah er, wie der Stier wie ein gelenkiger Sportler einen Haken schlug und auf Ramos losst ü rmte. Der DEA-Agent scho ß immer noch, und Bosch sah die herausgeworfenen Patronenh ü lsen im Mondlicht aufleuchten. Aber die Kugeln hielten den Stier nicht auf, er wurde nicht einmal langsamer. Bosch h ö rte, wie der Auswerfer der Pistole klickte und der Abzug auf eine leere Kammer schlug. Ramos schrie noch etwas Unverst ä ndliches, dann stie ß ihm der Stier unten in die Beine, hob seinen massiven und blutigen Nacken und schleuderte Ramos in die Luft. Er schien sich in Zeitlupe zu drehen, bis er mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufschlug und bewegungslos liegen blieb.
    Der Stier versuchte zum Stehen zu kommen, aber seine Geschwindigkeit und die Schu ß wunden machten es ihm schlie ß lich unm ö glich, sein riesiges Gewicht unter Kontrolle zu bringen. Der Kopf fiel nach unten, und der Stier scho ß vorn ü ber auf den R ü cken. Er richtete sich wieder auf und setzte zu einem neuen Angriff an. Bosch kroch zu seiner Waffe, hob sie auf und zielte. Aber die Vorderbeine des Stieres knickten jetzt ein, und er fiel zu Boden. Dann rollte er langsam auf die Seite und blieb reglos liegen, nur die Brust hob und senkte sich unregelm äß ig. Dann h ö rte auch das auf.
    Aguila und Bosch rannten gleichzeitig zu Ramos. Sie beugten sich ü ber ihn, bewegten ihn aber nicht. Er lag auf dem R ü cken, und seine mit Erde verschmutzten Augen waren ge ö ffnet. Sein Kopf hing in einem unnat ü rlichen Winkel zur Seite. Der Hals schien beim Aufschlag glatt gebrochen zu sein. In der Ferne konnten sie eine sich n ä hernde Huey h ö ren. Bosch stand auf und sah, wie der Scheinwerfer suchend ü ber das Buschland strich.
    » Ich steig’ in den Tunnel hinunter «, sagte Bosch. »Wenn sie landen, komm mit der Nachhut hinterher.«
    » Nein «, erwiderte Aguila. » Ich komme mit.«
    Seine Stimme lie ß erkennen, da ß er sich auf keine Diskussion einlassen w ü rde. Dann b ü ckte er sich, nahm das Funkger ä t von Ramos’ G ü rtel und hob die Taschenlampe auf. Er reichte Bosch das Funkger ä t: » Sag ihnen, da ß wir beide gehen.«
    Bosch nahm Funkverbindung mit Corvo auf.
    » Wo ist Ramos? «
    » Wir haben Ramos gerade verloren. Aguila und ich werden durch den Tunnel gehen. Benachrichtige die Miliz bei EnviroBreed, da ß wir kommen. Wir wollen nicht erschossen werden.«
    Er schaltete das Ger ä t ab, bevor Corvo antworten konnte, und lie ß es neben dem toten DEA-Agent auf den Boden fallen. Der Hubschrauber hatte sie fast erreicht. Mit

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