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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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der ihm sehr nahe stand, davon wissen konnte. Seiner Erfahrung nach ist das nicht ungew ö hnlich. Es ist oft der Ehepartner. Meistens ist es allerdings erstunken und erlogen. W ä hrend zum Beispiel die Scheidung l ä uft, denkt sich der Gatte oder die Gattin etwas aus, um dem anderen im Beruf zu schaden. Also hat Chastain genau ü berpr ü ft, ob das eventuell hier so gewesen sein k ö nnte. Immerhin lebten Moore und seine Frau in Trennung. Sie hat nicht zugegeben, da ß sie es war, f ü r ihn stand es jedoch fest. Er ist einfach nicht weit damit gekommen, es zu beweisen.«
    Bosch dachte an Sylvia. Er war sich sicher, da ß sie sich t ä uschten.
    » Hast du mit der Frau gesprochen, ihr gesagt, da ß er eindeutig identifiziert wurde? «
    » Nein, Irving hat das gestern abend gemacht.«
    » Hat er sie ü ber die Autopsie unterrichtet … Da ß es kein Selbstmord war? «
    » Dar ü ber wei ß ich nichts. Ich sitze nicht mit Irving am Tisch und kann ihn nicht alles fragen, was mir in den Kopf kommt, wie du das hier machst.«
    Sheehans guter Wille ging allm ä hlich zur Neige.
    » Nur noch ganz kurz, Frankie. Hat sich Chastain auf Schwarzes Eis konzentriert? «
    » Nein. Als wir gestern diese Akte bekamen, hat er sich fast in die Hosen geschissen. Anscheinend h ö rte er von der Sache zum ersten Mal. Der Anblick hat mir gefallen. Falls es ü berhaupt etwas Am ü santes in der ganzen Angelegenheit gibt.«
    » Dann kannst du ihm ja berichten, was ich dir gerade erz ä hlt habe.«
    » Auf keinen Fall. Diese Unterhaltung hat nicht stattgefunden. Ich mu ß das erst umstricken, da ß es so aussieht, als w ä re es auf meinem Mist gewachsen.«
    Bosch ü berlegte schnell. Was gab es noch zu fragen?
    » Was ist mit dem Abschiedsbrief. Der pa ß t nicht mehr. Wenn es kein Selbstmord war, woher kommt der Zettel? «
    » Ja, das ist die Frage. Deshalb haben wir bei der Autopsie so protestiert. Wir k ö nnen nur annehmen, da ß er schon in seiner Ges äß tasche steckte oder da ß sein M ö rder ihn gezwungen hat. Ich wei ß nicht …«
    » Ja.« Bosch ü berlegte einen Moment. » W ü rdest du so etwas schreiben, wenn du w üß test, da ß dich jemand umbringen wird.«
    » Wei ß ich nicht. Menschen tun Sachen, die man nicht erwarten w ü rde, wenn jemand ihnen eine Pistole auf die Brust dr ü ckt. Sie hoffen bis zuletzt, da ß das Blatt sich noch wendet. So w ü rde ich das sehen.«
    Bosch nickte. Er wu ß te jedoch nicht, ob er der gleichen Meinung war.
    » Ich mu ß gehen «, sagte Sheehan. » Halt mich auf dem laufenden.«
    Bosch nickte, und Sheehan lie ß ihn zur ü ck mit den zwei Kaffeetassen auf dem Tisch. Ein paar Augenblicke sp ä ter stand er wieder vor ihm.
    » Wei ß t du, ich hab’ dir nie gesagt, da ß es mir leid tut, was sie mit dir gemacht haben. Wir k ö nnten dich hier brauchen, Harry. Das ist meine Meinung.«
    Bosch sah ihn an. » Okay, Frankie. Danke.«

14
    Das Fruchtfliegen-Project-Center befand sich am Rande von East L. A. an der San Fernando Road, nicht weit vom County-Universit ä tsklinikum, wo das Leichenschauhaus untergebracht war. Bosch h ä tte gern kurz bei Teresa vorbeigeschaut, aber hielt es f ü r besser, ihr Zeit zu lassen, sich zu beruhigen. Ihm war bewu ß t, da ß das eine feige Entscheidung war, er ä nderte sie aber nicht, sondern fuhr weiter.
    Das Project-Center war eine ehemalige psychiatrische Anstalt, die vor Jahren geschlossen worden war, nachdem Urteile des H ö chsten Gerichtshofs der Regierung, das hei ß t der Polizei, das Recht entzogen hatten, Geisteskranke von der Stra ß e zu holen und sie zur Beobachtung sowie im Interesse der ö ffentlichen Sicherheit einzusperren. Die Anstalt an der San Fernando Road wurde im Rahmen der anschlie ß enden Streichungen geschlossen.
    Seitdem war sie f ü r verschiedene Zwecke genutzt worden, unter anderem als Kulisse f ü r einen Horrorfilm ü ber eine verwunschene Klapsm ü hle und sogar kurzfristig als Leichenschauhaus, nachdem ein Erdbeben die R ä umlichkeiten im Klinikum besch ä digt hatte. Die Leichen waren in K ü hlwagen auf dem Parkplatz gelagert worden. Wegen der Notsituation hatte die County-Verwaltung die erstbesten Lkws gemietet, die zu haben waren. Einer von ihnen trug seitlich die Aufschrift » Lebende Hummer aus Maine! « Bosch hatte es in der Spalte » Das gibt’s nur in L. A.« in der L. A. Times gelesen.
    An der Einfahrt befand sich ein Wachh ä uschen mit einem Polizisten von der Staatspolizei. Bosch kurbelte sein

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