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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihn frei «, sagte Rickard zum W ä rter.
    Bosch zeigte auf den Jungen: » Ich will, da ß er unter Aufsicht und Schutz steht, bis er hier rauskommt. Klar? « Der Deputy nickte. Der Junge sagte nichts.
    Die Entlassungsformalit ä ten dauerten eine Stunde. Nachdem Rickard die notwendigen Formulare unterschrieben hatte und sie ihre Dienstmarken zur ü ckerhalten hatten, warteten sie schweigend vor dem Schalter im sechsten Stock.
    Bosch war von sich selbst angewidert. Er hatte seine goldene Regel vergessen. Man l ö ste F ä lle, indem man Leute zum Sprechen brachte, nicht zwang. Diesmal hatte er es vergessen.
    » Wenn du willst, kannst du gehen «, sagte er zu Rickard.
    » Sobald er durch die T ü r kommt und du ihn ü bernimmst, bin ich weg. Ich will nichts mit ihm zu tun haben, aber ich will mich vergewissern, da ß er mit dir geht, Bosch. Falls ich mal deswegen Schwierigkeiten bekommen sollte.«
    » Das ist clever.«
    » Genau.«
    » Aber du mu ß t noch ein Menge lernen, Rickard. Nicht alles ist schwarz oder wei ß . Man mu ß nicht jeden gleich ins Pflaster rammen. Wenn du so einen Jungen …«
    » Spar dir die Predigt. Vielleicht mu ß ich noch eine Menge lernen, aber nicht von so einem Schei ß typen wie dir. Du k ö nntest mir nur beibringen, wie man ein Versager wird.«
    » Okay.« Bosch ging zur Seite des Raums und setzte sich auf eine Bank. F ü nfzehn Minuten sp ä ter kam der Junge heraus und schritt zwischen Bosch und Rickard direkt zum Aufzug. Unten vor dem Geb ä ude ging Rickard gleich zu seinem Wagen, nachdem er sich von Bosch mit einem » Fuck you « verabschiedet hatte.
    » Okay «, erwiderte Bosch. Er stand auf dem Gehsteig, z ü ndete sich eine Zigarette an und hielt dem Jungen die Schachtel hin. Der lehnte jedoch ab.
    » Von mir erf ä hrst du nichts «, sagte der Junge.
    » Wei ß ich. Kein Problem. Soll ich dich irgendwo hinfahren? Zu einem richtigen Arzt? Zur ü ck nach Hollywood? «
    » Hollywood ist okay.«
    Sie gingen zu seinem Wagen, der zwei Stra ß en weiter am Parker Center geparkt war, und fuhren dann ü ber die Third Street Richtung Hollywood. Erst nachdem sie die H ä lfte der Strecke hinter sich hatten, begannen sie zu sprechen.
    » Hast du eine Wohnung? Wo soll ich dich rauslassen? «
    » Irgendwo.«
    » Keine Bleibe? «
    » Nein.«
    » Familie? «
    » Nee.«
    » Was wirst du jetzt tun? «
    » Irgendwas.«
    Harry bog ab und fuhr die Western Avenue nach Norden. Sie schwiegen weitere f ü nfzehn Minuten, bis Harry vor dem Hideaway Motel hielt.
    » Was soll das? «
    » Bleib sitzen. Es dauert nur eine Minute.«
    Im B ü ro versuchte der Manager, ihm Zimmer sieben zu vermieten. Harry zeigte ihm seine Dienstmarke und sagte, er sollte sich etwas mehr anstrengen. Der Manager, der immer noch das ä rmellose T-Shirt trug, gab ihm den Schl ü ssel f ü r dreizehn. Bosch ging zur ü ck zum Wagen und stieg ein. Er gab dem Jungen den Zimmerschl ü ssel und holte seine Geldb ö rse heraus.
    » Du hast ein Zimmer f ü r eine Woche «, sagte Bosch. » Wahrscheinlich legst du nicht viel Wert auf meinen Rat, aber du solltest mal ü ber alles nachdenken und dann so weit wie m ö glich wegrennen. Es gibt bessere Orte zum Leben als diese Stadt.«
    Der Junge betrachtete den Schl ü ssel in seiner Hand. Bosch, gab ihm sein ganzes Geld; es waren nur dreiundvierzig Dollar.
    » Glaubst du, ich erz ä hl dir was, weil du mir ein Zimmer und Geld gibst? Mann, ich guck’ auch Fernsehen. Ihr beide habt ’ne Schau abgezogen.«
    » Versteh mich nicht falsch, Junge. Ich tu das, weil ich es f ü r richtig halte. Nicht weil ich billige, wie du dein Geld verdienst. Das tu ich keinesfalls, und wenn ich dich noch einmal dabei auf der Stra ß e erwische, dann schnapp ich dich mir. Die Chance ist verdammt gering, aber sie besteht. Mach, was du willst. Du kannst gehen. Ich spiele kein Theater.«
    Der Junge ö ffnete die T ü r und stieg aus. Er sah Bosch an: » Warum tust du’s dann? «
    » Keine Ahnung. Vielleicht, weil du ihm gesagt hast, da ß er zur H ö lle fahren kann. Ich h ä tte das tun sollen … Ich mu ß jetzt los.«
    » Wei ß t du, Dance ist weit weg. Ich versteh nicht, warum er so wichtig sein soll.«
    » Pa ß auf. Ich habe das nicht …«
    » Ich wei ß .«
    Harry sah in schweigend an.
    » Er ist abgehauen. Weg aus der Stadt. Hat gesagt, unser Lieferant hat sich d ü nne gemacht. Er wollte sehen, ob er das wieder ankurbeln und sich dabei verbessern kann … Gro ß lieferant werden.«
    » Nach S ü den?

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