Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
entfernt von Porters M ö rder gestanden.
» Ich war nicht drau ß en, aber ich habe geh ö rt, sie haben ihn anscheinend in die Mangel genommen, bevor sie ihn umbrachten. Sein ganzes Gesicht war kaputt, die Nase gebrochen, eine Menge Blut. Verdammt erb ä rmliche Art und Weise zu sterben.«
Es w ü rde nicht lange dauern, bis sie mit Porters Foto ins Poe’s kamen. Der Barkeeper w ü rde sich an das Gesicht erinnern und nur zu gerne Bosch als den Mann beschreiben, der hereinkam, sagte, da ß er Polizist sei, und dann Porter zusammenschlug. Bosch ü berlegte sich, ob er es Edgar gleich sagen und ihm die ganze Lauferei ersparen sollte. Der Ü berlebensinstinkt erwachte in ihm, und er entschied sich dagegen.
» Was wollen Pounds und Irving von mir? «
» Keine Ahnung. Ich wei ß nur, da ß zuerst Moore und jetzt Porter ermordet wurden. Vielleicht wollen sie die Reihen schlie ß en, alle Leute reinholen, wo es warm und sicher ist. Hier geht das Ger ü cht um, da ß die beiden Morde zusammenh ä ngen. Da ß die zwei irgendwelche krummen Touren zusammen gemacht haben. Irving hat die F ä lle schon zusammengelegt. Er hat eine gemeinsame Untersuchung bez ü glich Moore und Porter in die Wege geleitet.«
Bosch sagte nichts. Er versuchte nachzudenken. Porters Ermordung warf ein ganz neues Licht auf die Fakten.
» H ö r zu, Jed. Du hast von mir nichts geh ö rt. Wir haben nicht miteinander gesprochen. Capito? «
Edgar z ö gerte, bevor er sprach. » Willst du das wirklich? «
» Ja, wenigstens f ü r die n ä chste Zeit. Ich ruf dich wieder an.«
» Pa ß auf dich auf! «
Nimm dich vor dem schwarzen Eis in acht, dachte Bosch, nachdem er aufgeh ä ngt hatte. Er lehnte sich einen Moment gegen die Wand. Porter. Wie war es passiert? Instinktiv griff er sich mit der Hand an die H ü fte. Es beruhigte ihn nicht; das Halfter war leer.
Er hatte die Wahl: weiter nach Mexicali oder zur ü ck nach L. A. Wenn er zur ü ckginge, w ü rde er mit dem Fall nichts mehr zu tun haben. Irving w ü rde ihn rausschneiden wie eine faule Stelle an einem Apfel.
Also hatte er im Grunde keine Wahl. Er mu ß te weitermachen. Bosch zog einen Zwanzigdollarschein aus der Tasche und ging zur Rezeption. Er schob den Schein Miguel hin ü ber.
» Ja, Sir.«
» Ich m ö chte meine Reservierung streichen, Miguel.«
» Kein Problem. Das kostet nichts. Sie waren nie im Zimmer.«
» Nein, das ist f ü r Sie. Ich befinde mich in einer Verlegenheit. Niemand soll wissen, da ß ich hier war. Verstehen Sie mich? «
Miguel war jung, aber aufgeweckt. Er sagte Bosch, seine Bitte stelle kein Problem dar, und steckte sich den Schein in die Westentasche. Harry gab ihm die rosa Notizzettel zur ü ck.
» Wenn sie wieder anrufen … Ich war nie hier, okay? «
» So ist es, Sir.«
Ein paar Minuten sp ä ter hatte er sich in die Autoschlange zur Grenze eingeordnet. Bosch sah, da ß das Geb ä ude des U. S. Zolls und Grenzschutzes weitaus gr öß er war als das Pendant auf der mexikanischen Seite. Die Bedeutung war klar: Es war leicht, dieses Land zu verlassen; hereinzukommen war eine andere Geschichte. Als Bosch an die Barriere heranfuhr, hielt er seinen Dienstausweis aus dem Fenster. Der mexikanische Polizist nahm ihn entgegen, und Bosch reichte die Waffenquittung aus Calexico nach.
» Zweck der Reise? « fragte der Grenzpolizist. Er trug eine verblichene Uniform, die einmal armeegr ü n gewesen war, und sein Hut wies Schwei ß flecken am Band auf.
» Beruflich. Ich habe eine Besprechung an der Plaza Justicia.«
» Ach so. Kennen Sie den Weg? «
Bosch hielt eine seiner Karten hoch und nickte. Der Grenzpolizist studierte die rosa Quittung.
» Sie sind unbewaffnet? « sagte er. » Sie haben Ihre Vierundvierziger zur ü ckgelassen? «
» Wie es draufsteht.«
Der Polizist schien ungl ä ubig zu l ä cheln, nickte aber und winkte, da ß er weiterfahren k ö nne. Kurz darauf wurde sein Caprice mitgerissen vom Strom der Autos, der sich auf einem breiten Boulevard ohne Fahrbahnmarkierungen entlangw ä lzte. Manchmal bewegte sich der Verkehr in sechs Spuren, und manchmal verengte sich die Stra ß e auf vier oder f ü nf Spuren, was von den Autos problemlos bew ä ltigt wurde. Niemand hupte, und es ging z ü gig voran. Bosch hatte fast schon eine Meile zur ü ckgelegt, als er an einem Rotlicht anhalten mu ß te und sich auf der Karte orientieren konnte.
Anscheinend befand er sich auf dem Calzado Lopez Mateos, der ihn zum Justizcenter im S ü den der Stadt
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