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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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alle Grenzstädtchen aus: staubig, mit niedrigen Geb ä uden, knalligen Neonzeichen und h äß lichen Gesch ä ftsschildern an der Hauptstra ß e, von denen allein die unvermeidlichen goldenen B ö gen von McDonald’s vertraut waren, ansonsten Reklame f ü r mexikanische Autoversicherungen, die man vom Wagen aus abschlie ß en konnte, und Souvenirl ä den.
    In der Stadt m ü ndete die 86 in die 111, die direkt zur Grenze f ü hrte. Die Warteschlange begann f ü nf Blocks vor der abgasgeschw ä rzten Abfertigungsstelle aus Beton, in der mexikanische federales ihren Dienst taten. Es sah aus wie der allabendliche R ü ckstau an der Broadway-Auffahrt zur 101 in L. A. Bevor er selbst zum Stehen kam, bog Bosch ö stlich in die Fifth Street ab und kam am De Anza Hotel vorbei. Zwei Blocks weiter hielt er vor dem Polizeirevier. Es war ein einst ö ckiges gelbes Geb ä ude aus Beton, das mit seiner Farbe an die Schreibbl ö cke von Rechtsanw ä lten erinnerte. Den Schildern am Eingang zufolge war es auch Rathaus, Feuerwache und Heimatmuseum.
    Als er die T ü r seines dreckigen Caprice ö ffnete, h ö rte er vom Park auf der anderen Stra ß enseite Gesang. Auf einer Bank sa ß en f ü nf Mexikaner und tranken Budweiser. Ein sechster Mann, der ein schwarzes Cowboyhemd mit wei ß er Stickerei und einen Stetson aus Stroh trug, stand vor ihnen und sang spanisch zur Gitarre. Das Lied wurde in einem langsamen Tempo vorgetragen, und Harry hatte keine Schwierigkeiten zu ü bersetzen.

    Ich weiß nicht, wie ich dich lieben soll,
    Ich wei ß nicht einmal, wie ich dich umarmen soll, Weil mich nie der Schmerz verl äß t,
    Der mich so verwundet hat.

    Die klagende Stimme des Sängers war kräftig und gut zu h ö ren. Das Lied war wundersch ö n. Bosch lehnte sich gegen seinen Wagen und rauchte, bis der S ä nger fertig war.

    Die Küsse, die du mir gabst,
    Sind jetzt mein Verderben.
    Aber meine Tr ä nen trocknen nun
    Mit meiner Pistole und meinem Herzen.
    Und so geh ich, wie immer, durchs Leben
    Mit der Pistole und dem Herzen.

    Am Ende des Lieds applaudierten die M ä nner auf der Bank und prosteten ihm zu.
    Hinter der Glast ü r, auf der Polizei stand, befand sich ein muffiger Raum, der nicht gr öß er war als die Ladefl ä che eines Lieferwagens. Links stand ein Cola-Automat, geradeaus war eine T ü r mit elektronischer Verriegelung und rechts ein Schalter mit einer dicken Glasscheibe, hinter der ein uniformierter Polizist sa ß . Hinter ihm bediente eine Frau das Funkger ä t der Einsatzzentrale, das sich vor einer Wand mit Schlie ß f ä chern befand.
    » Rauchen ist hier verboten, Sir «, sagte die Uniform.
    Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille und hatte Ü bergewicht. Auf dem Namensschild ü ber der Brusttasche stand Gruber. Bosch ging durch die T ü r wieder hinaus und warf die Kippe auf den Parkplatz.
    » Abfall auf die Stra ß e werfen kostet hundert Dollar Strafe «, sagte Gruber.
    Bosch hielt seine Dienstmarke hoch. » Schicken Sie mir die Rechnung. Ich mu ß eine Waffe hinterlegen.«
    Gruber l ä chelte kurz und zeigte sein dunkelrotes, angegriffenes Zahnfleisch. » Ich pers ö nlich benutze Kautabak. Dann hat man keine Probleme.«
    » Das sieht man.«
    Gruber runzelte die Stirn und dachte einen Moment dar ü ber nach, bevor er sagte: » Also, geben Sie sie her. Wenn man seine Waffe hinterlegen will, mu ß man sie erst mal abgeben.«
    Er drehte sich um, um zu sehen, ob die Frau am Funkger ä t seine Ansicht teilte, da ß er wieder die Oberhand gewonnen hatte, aber sie zeigte keine Reaktion. Bosch bemerkte, wie sehr sich Grubers Hemd ü ber seinem Bauch spannte, so da ß die Kn ö pfe abzuspringen drohten. Er zog seinen Vierundvierziger aus dem Halfter und legte ihn in das Schubfach.
    » Fiehunfiehzich «, verk ü ndete Gruber und nahm die Waffe in die Hand. » Wollen Sie sie im Halfter lassen? «
    Daran hatte Bosch nicht gedacht. Er brauchte das Halfter. Andernfalls m üß te er sich die Smith in den Hosenbund stecken. Wenn er rennen m üß te, w ü rde sie herausfallen.
    » Nee «, sagte er. » Nur den Revolver.«
    Gruber zwinkerte und ging zu den Schlie ß f ä chern. Er ö ffnete eins, legte sie hinein, schlo ß ab und kam zur ü ck.
    » Ich brauch’ den Dienstausweis f ü r die Quittungen.«
    Bosch legte ihn ins Schubfach und beobachtete, wie Gruber langsam die Formulare ausf ü llte. Es schien, da ß er alle zwei Buchstaben wieder nachsehen mu ß te. » Wie haben Sie denn den Namen bekommen? «
    » Schreiben Sie

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