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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Bremmers Informant. Du mußt mir glauben.«
    »Du hast ihr gesagt, ich wäre rausgekommen? Zum Fundort?«
    »Ja, ich hab’s ihr gesagt. Warum sollte das ein großes Geheimnis sein.«
    Bosch dachte ein paar Minuten über alles nach und hörte der Band zu, die mit einer Billy-Strayhorn-Nummer anfing, »Lush Life«. Ihr Tisch war weit genug entfernt, so daß es nicht zu laut war. Harry ließ seinen Blick durchs Lokal schweifen, ob noch jemand auf die Musik abfuhr, und sah Bremmer an der Bar sitzen und Bier trinken. Er war mit anderen Leuten zusammen, Journalisten anscheinend. Einer der Männer hatte einen dieser langen, dünnen Notizblöcke in der Gesäßtasche, wie sie Reporter immer dabei haben.
    »Da wir gerade von Bremmer reden, dort sitzt er. Vielleicht will er ein Detail mit dir besprechen, wenn wir beide fertig sind.«
    »Harry, er hat es nicht von mir.«
    Bosch wies ihn diesmal nicht wegen des »Harry« zurecht. Das Ganze kotzte ihn allmählich an und deprimierte ihn. Er wollte das Gespräch hinter sich bringen und dann zu Sylvia fahren.
    »Wie oft hast du mit ihr gesprochen?«
    »Jeden Abend.«
    »Sie hat dich damit unter Druck gesetzt, nicht wahr? Du mußtest.«
    »Ich war dumm. Ich brauchte das Geld. Nachdem ich mich einmal mit ihr getroffen hatte, hatte sie mich an den Eiern. Sie wollte immer auf den neuesten Stand gebracht werden, sonst hätte sie es dir und dem DIE erzählt. Verdammt, sie hat mir noch nicht einmal das Geld gegeben.«
    »Warum ist sie heute abend so früh gegangen?«
    »Sie sagte, das Verfahren sei abgeschlossen, morgen begännen die Plädoyers. Es wäre also egal, was sich noch in dem Fall ereigne. Sie wollte nichts mehr von mir.«
    »Aber damit hört es nicht auf. Das weißt du doch, oder? Wenn sie mal Informationen über ein Nummernschild braucht, eine Adresse vom Führerscheinbüro, die nicht öffentliche Telefonnummer eines Zeugen, wird sie dich anrufen. Sie hat dich in der Hand, Edgar.«
    »Ich weiß. Damit muß ich fertigwerden.«
    »Und wofür? Welchen Preis hattet ihr am ersten Abend verabredet?«
    »Eine gottverdammte Hypothekenzahlung … Ich kann das Scheißhaus nicht verkaufen und schaffe auch nicht die Raten. Ich weiß nicht, was ich tun werde.«
    »Was ist mit mir? Machst du dir keine Sorgen, was ich tun werde?«
    »Ja, doch.«
    Bosch wandte seinen Blick wieder zur Band. Sie waren bei Strayhorn geblieben und spielten gerade »Blood Count«. Der Saxophonist spielte wie ein routinierter Profi, exakt und sauber phrasiert.
    »Was wirst du tun?« fragte Edgar.
    Bosch mußte nicht überlegen, er wußte es schon. Er wandte seine Augen nicht vom Saxophon ab, als er sprach.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Wichtiger ist, was du tun wirst. Ich kann mit dir nicht mehr arbeiten. Wir haben noch diese Sache mit Irving zusammen, aber dann ist Schluß. Danach gehst du zu Pounds und bittest ihn, in ein anderes Revier versetzt zu werden.«
    »Aber es gibt woanders keine freien Stellen für Mord. Ich habe mir die Ausschreibungen angesehen. Du weißt, wie selten sie sind.«
    »Von Mord-Tisch habe ich nichts gesagt, nur von Versetzung. Du bewirbst dich um die erste freie Stelle, verstanden. Es ist mir egal, ob du Autodiebstahl in der Seventyseventh Street bekommst. Du nimmst das Erstbeste.«
    Jetzt sah er Edgar an, dessen Mund leicht geöffnet war, und sagte: »Das ist der Preis, den du bezahlst.«
    »Aber ich arbeite bei Mord. Dort ist die Action.«
    »Und du bist nicht mehr dort, wo die Action ist. Schluß, aus. Es sei denn, du willst alles dem Dezernat für interne Ermittlungen erklären. Entweder gehst du zu Pounds, oder ich gehe zum DIE. Ich kann mit dir nicht mehr arbeiten. Das war’s.«
    Er schaute der Band zu. Edgar schwieg, und nach einigen Augenblicken sagte Bosch ihm, er solle gehen.
    »Du gehst zuerst. Ich kann nicht mit dir zurück zum Parker Center gehen.«
    Edgar stand auf und wartete zögernd am Tisch. Dann sagte er: »Eines Tages wirst du viele Freunde brauchen. Dann wirst du daran denken, was du mir angetan hast.«
    Ohne ihn anzusehen, sagte Bosch: »Ich weiß.«
     
    Nachdem Edgar gegangen war, konnte Bosch die Kellnerin auf sich aufmerksam machen und noch eine Lage bestellen. Das Quartett spielte »Rain Check« mit improvisierten Riffs, die Bosch gefielen. Die Wärme des Whiskeys breitete sich in seinem Magen aus, er lehnte sich zurück, rauchte und hörte zu und versuchte mal nicht an Cops und Killer zu denken.
    Kurz darauf bemerkte er, daß jemand hinter ihm stand, drehte sich

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