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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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um und entdeckte Bremmer mit einer Bierflasche in der Hand.
    »Ich habe Edgars Gesichtsausdruck gesehen, als er ging. Er kommt wohl nicht zurück. Darf ich mich setzen?«
    »Nein, er wird nicht zurückkommen, und was du tust, ist mir egal. Aber ich habe keinen Dienst, keinen Kommentar und kein Ziel.«
    »Mit anderen Worten, du wirst mir einen Scheiß erzählen.«
    »Du hast’s erfaßt.«
    Der Reporter setzte sich und zündete sich eine Zigarette an.
    Seine kleinen, aber scharfen grünen Augen blinzelten durch den Qualm.
    »Das macht nichts. Ich habe Feierabend.«
    »Bremmer, du arbeitest immer. Sogar jetzt. Falls mir irgendein Wort herausschlüpft, wirst du es nicht vergessen.«
    »Wahrscheinlich. Aber du vergißt die Zeiten, als wir zusammengearbeitet haben. Die Artikel, die dir geholfen haben, Harry. Und mit einer Geschichte, die dir nicht in den Kram paßt, ist alles vergessen. Jetzt bin ich bloß ›dieser verdammte Reporter‹, der …«
    »Ich hab’ einen Scheiß vergessen. Du sitzt immerhin hier, oder? Ich weiß, was du für und was du gegen mich getan hast. Am Ende gleicht sich alles aus.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da und hörten der Musik zu.
    Die Musiker beendeten gerade den Set, als die Kellnerin Bosch den dritten doppelten Jack Black hinstellte.
    »Nicht, daß ich dir den Namen verraten würde«, sagte Bremmer, »aber weshalb glaubst du, daß mein Informant so wichtig ist?«
    »Es ist nicht mehr wichtig. Ich hatte wissen wollen, wer mich ans Kreuz nageln will.«
    »Das hast du schon vorher gesagt. Daß dich jemand reinlegen will. Glaubst du das wirklich?«
    »Es ist nicht mehr relevant. Was für eine Story schreibst du für morgen?«
    Der Reporter setzte sich gerade, seine Augen leuchteten.
    »Du wirst es sehen. Ein Prozeßbericht ohne Schnörkel. Über deine Aussage, daß jemand anders die Morde fortsetzt. Es wird auf der ersten Seite stehen. Wird groß herausgebracht. Deshalb bin ich hier. Ich genehmige mir immer einen, wenn ich es auf die erste Seite geschafft habe.«
    »Große Party, hm? Was ist mit meiner Mutter. Hast du ihre Geschichte erwähnt?«
    »Harry, mach dir keine Sorgen deswegen. Ich habe es mit keinem Wort erwähnt. Ehrlich gesagt, für dich mag es von großer Bedeutung sein, aber als Zeitungsstory ist es meiner Ansicht nach Inside-Baseball. Ich habe es rausgelassen.«
    »Inside-Baseball?«
    »Zu obskur. Wie diese Statistiken, mit denen die Sportkommentatoren um sich werfen. Zum Beispiel, wie viele Schnellwürfe hat Lefty Soundso im dritten Inning des fünften Spiels der World Series 1956 geworfen. Ich fand, die Geschichte mit deiner Mutter – das heißt, Chandlers Versuch, nach einem Motiv für dich zu fischen – ging unter die Gürtellinie.«
    Bosch nickte bloß. Er war froh, daß dieser Teil seines Lebens nicht morgen früh in den Händen einer Million Zeitungskäufer war, aber er reagierte nonchalant.
    »Aber«, sagte Bremmer, »ich muß dir schon jetzt sagen, falls die Geschworenen gegen dich entscheiden und sagen, sie glauben, daß du deine Mutter hättest rächen wollen, dann ist es relevant, und ich habe keine Wahl.«, Bosch nickte wieder. Es schien fair zu sein. Er sah auf seine Uhr; es war fast zehn. Er sollte Sylvia anrufen und gehen, bevor der nächste Set begann und die Musik ihn wieder in Trance versetzte.
    Er trank aus und sagte: »Ich hau ab.«
    »Ja, ich auch«, sagte Bremmer. »Ich komme mit raus.«
    Draußen riß ihn die kühle Nachtluft aus seiner Benebelung. Er verabschiedete sich von Bremmer, steckte die Hände in die Tasche und marschierte los.
    »Harry, mußt du zum Parker Center? Steig ein, mein Wagen steht hier.«
    Bosch sah zu, wie Bremmer die Beifahrertür seines Le Sabres aufschloß, der direkt vor dem Red Wind stand. Bosch stieg ein, ohne sich zu bedanken, und lehnte sich hinüber, um die Fahrertür zu öffnen. Wenn er betrunken war, hatte er immer eine Phase, wo er fast nichts sagte, nur vor sich hinbrütete und zuhörte.
    Bremmer begann wieder das Gespräch.
    »Diese Money Chandler ist ’ne starke Frau, hm? Sie weiß, auf welche Knöpfe man bei den Geschworenen drücken muß.«
    »Du glaubst, sie hat den Sieg in der Tasche?«
    »Es wird knapp werden, Harry. Aber selbst, wenn es eines dieser Urteile gegen das LAPD ist, die nur ›ein moralisches Zeichen setzen‹ und die zur Zeit ziemlich populär sind, wird sie reich.«
    »Was meinste?«
    »Du warst wohl noch nie in einem Bundesgericht?«
    »Nein, ich halte es für eine schlechte

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