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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Quartett. Nicht schlecht. Haben viel Billy Strayhorn gespielt.«
    »Soll ich dir etwas zu essen machen?«
    »Nee, Schlaf weiter. Du hast morgen Schule. Ich bin sowieso nicht so hungrig. Ich mach mir selbst was, wenn ich hungrig bin.«
    »Komm her.«
    Er trat ans Bett und kroch über die Daunendecke. Ihre Hand reichte hoch und legte sich um seinen Hals. Sie zog ihn herunter und küßte ihn.
    »Ja, du hattest wirklich ein paar Drinks.«
    Er lachte, und dann lachte sie auch.
    »Ich werde mir die Zähne putzen gehen.«
    »Einen Moment.«
    Wieder zog sie ihn herunter, und er küßte ihren Mund und ihren Nacken. Sie strömte den milchig süßen Geruch von Schlaf und Parfüm aus, der ihm so gefiel. Er bemerkte, daß sie ausnahmsweise kein Nachthemd trug, steckte die Hand unter die Decke und streichelte ihren flachen Bauch. Dann fuhr er mit der Hand nach oben und liebkoste ihre Brüste und dann ihren Hals. Er küßte sie wieder und verbarg sein Gesicht in ihren Haaren, an ihrem Hals.
    »Sylvia, danke«, flüsterte er.
    »Wofür?«
    »Daß du heute gekommen bist und da warst. Ich weiß, was ich vorher gesagt habe, aber es hat etwas für mich bedeutet, dich dort zu sehen. Es hat mir viel bedeutet.«
    Das war alles, was er darüber sagen konnte. Er stand auf und ging ins Bad. Dort zog er seine Kleidung aus und hängte sie sorgfältig an die Haken an der Tür. Morgen würde er sie wieder tragen müssen.
    Er duschte schnell, rasierte sich und putzte seine Zähne mit den Utensilien, die er in ihrem Badezimmer aufbewahrte. Er schaute in den Spiegel, als er seine feuchten Haare mit den Händen nach hinten strich. Und er lächelte. Es konnte sein, daß es noch von dem Whiskey und Bier herrührte. Aber er bezweifelte es. Der Grund war, er hatte Glück. Er war weder auf der Fähre mit der von Panik ergriffenen Menge, noch am Ufer mit der wütenden Meute. Er war in seinem eigenen Boot. Allein mit Sylvia.
     
    Sie liebten sich, wie es einsame Menschen tun. Schweigend und zu sehr im Dunklen bemüht, den anderen zu befriedigen. Am Ende waren sie fast tolpatschig. Trotzdem hatte es eine heilende Wirkung auf Bosch. Hinterher lag sie auf ihm, ihren Kopf auf seiner Brust, mit den Fingern zeichnete sie seine Tätowierung nach.
    »Woran denkst du?« fragte sie.
    »Nichts Besonderes. Nur so.«
    »Erzähl es mir.«
    Er wartete ein paar Momente, bevor er antwortete.
    »Heute abend habe ich herausgefunden, daß mich jemand verraten hat. Jemand, der mir nahesteht. Und ich dachte gerade, vielleicht sehe ich es falsch. Daß er nicht mich betrogen hat, sondern sich selbst. Und damit leben zu müssen, ist Strafe genug. Ich glaube nicht, daß ich noch etwas drauflegen muß.«
    Er dachte an das, was er Edgar im Red Wind gesagt hatte, und entschied sich, ihn davon abzuhalten, bei Pounds um Versetzung zu bitten.
    »Verraten, wie?«
    »Hm, Verbrüderung mit dem Feind, könnte man es wohl nennen.«
    »Honey Chandler?«
    »Ja.«
    »Schlimm?«
    »Nicht zu sehr. Nur daß er es überhaupt getan hat. Das tut weh.«
    »Kannst du irgend etwas tun? Nicht gegen ihn, meine ich. Um den Schaden zu begrenzen.«
    »Nein. Der Schaden läßt sich nicht mehr beheben. Ich habe es erst heute abend herausbekommen, daß er es war. Durch Zufall. Sonst hätte ich nie an ihn gedacht. Aber mach dir keine Sorgen.«
    Sie streichelte seine Brust mit ihren Fingernägeln.
    »Wenn du dir keine Sorgen machst, mach ich mir keine.«
    Er liebte sie, weil sie wußte, wieviel sie fragen konnte, und nicht einmal daran denken würde, ihn nach dem Namen der Person zu fragen. Er fühlte sich wohl bei ihr. Keine Sorgen, keine Ängste. Hier war sein Zuhause.
    Er war schon beim Einschlafen, als sie wieder sprach.
    »Harry?«
    »Mh, hm.«
    »Machst du dir Sorgen wegen des Prozesses, wie die Plädoyers ablaufen werden?«
    »Nicht wirklich. Mir gefällt es nicht, im Glaskasten zu sitzen. Dazusitzen und zuzuhören, wie jeder erklärt, warum ich getan habe, was ich getan habe. Aber ich mache mir keine Sorgen wegen des Ausgangs, wenn du das meinst. Es hat keine Bedeutung. Ich wünsche mir nur, daß es vorbei ist, und mir ist es inzwischen egal, was sie entscheiden. Keine Jury kann ein Urteil darüber fällen, was ich getan und was ich nicht getan habe. Sie können mir nicht sagen, ob ich richtig oder falsch gehandelt habe. Dieser Prozeß könnte ein Jahr dauern, und sie würden immer noch nicht alles über die Nacht wissen.«
    »Was ist mit der Polizei. Ist es ihnen egal?«
    Er erzählte ihr, was Irving ihm

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