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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sterbenswörtchen zu niemandem. Fürs erste. Nicht bevor wir absolut wissen, womit wir es zu tun haben. Wir warten die Autopsie ab und die Identifizierung. Wir stellen fest, wie lange das Mädchen tot ist und was sie tat, bevor sie verschwand. Dann entscheiden wir – entscheide ich, welche Taktik wir einschlagen. In der Zwischenzeit sagen wir nichts. Wenn das hier zu falschen Schlüssen führt, wird die Polizei schwer dafür bezahlen müssen. Wie ich sehe, sind einige Reporter schon hier. Ich werde mich um sie kümmern. Niemand sonst. Klar?«
    Bosch und Edgar nickten. Pounds verließ sie und bewegte sich langsam durch die Trümmer zu den Reportern und Kameramännern, die sich hinter dem gelben Absperrband versammelt hatten.
    Ein paar Momente schwiegen Bosch und Edgar und blickten ihm nach.
    »Ich hoffe bloß, er weiß, was er da sagt«, fluchte Edgar.
    »Er flößt einem wirklich Vertrauen ein, nicht wahr?«
    »Und wie.«
    Bosch ging hinüber zum Graben, und Edgar folgte.
    »Was machst du mit dem Abdruck, den sie im Beton hinterließ?«
    »Die Arbeiter meinen, man kann ihn nicht herausholen. Derjenige, der den Beton gemischt hat, hat sich nicht genau ans Rezept gehalten und zuviel Wasser und feinen Sand verwendet. Es ist wie Gips. Wenn wir den Klotz in einem Stück herausholen, zerbricht er unter dem eigenen Gewicht.«
    »Also?«
    »Donovan bereitet Gips vor. Er wird einen Abguß vom Gesicht nehmen. Für die Hand – nur die linke ist noch übrig, die rechte zerfiel, als wir gruben – wird Donovan Gummisilikon benutzen. Er sagt, damit haben wir die besten Aussichten, einen Abguß mit Fingerabdrücken zu erhalten.«
    Bosch nickte. Ein paar Augenblicke beobachtete er Pounds und sah zum ersten Mal an diesem Tag etwas, was ihn erheiterte. Pounds sprach vor laufenden Kameras zu den Reportern – anscheinend hatte aber niemand ihn auf seine dreckverschmierte Stirn aufmerksam gemacht. Bosch steckte sich eine Zigarette an und wandte sich wieder Edgar zu.
    »Hier waren also die Mietlagerräume?« fragte er.
    »Genau. Der Grundstücksbesitzer war vor ein paar Minuten hier und hat uns gesagt, daß der hintere Bereich in individuelle Lagerräume unterteilt war. Der Puppenmacher … äh, der Mörder, wer immer das war … könnte einen dieser Räume gemietet haben und war hier ungestört. Sein einziges Problem war der Lärm beim Ausstemmen der Betonplatte. Möglicherweise hat er nachts gearbeitet. Der Besitzer sagt, fast niemand war nachts in den Lagerräumen. Die Mieter hatten einen Schlüssel zum Hintereingang. Der Täter könnte hergekommen sein und die ganze Arbeit in einer Nacht gemacht haben.«
    Die nächste Frage war offensichtlich; also beantwortete Edgar sie, bevor Bosch sie stellen konnte.
    »Der Eigentümer kann uns den Namen den Mieters nicht geben. Zumindest nicht mit letzter Sicherheit. Die Unterlagen sind bei dem Feuer mitverbrannt. Seine Versicherung hat sich mit den meisten Leuten verglichen, die Entschädigung beantragten. Deren Namen werden wir erhalten. Aber er sagte, einige Mieter hätten keine Ansprüche gestellt und er habe von ihnen nie wieder etwas gehört. Er kann sich nicht mehr an alle Namen erinnern. Falls unser Typ darunter war, hat er sicherlich ein Alias benutzt. Wenigstens würde ich das machen, wenn ich einen Raum mieten würde, um eine Leiche unterm Fußboden zu vergraben.«
    Bosch nickte und sah auf die Uhr. Es wurde allmählich Zeit zurückzufahren. Er merkte, daß er hungrig war. Allerdings blieb ihm wohl nicht genug Zeit, um zu essen. Bosch sah in den Graben hinab und erkannte den Kontrast zwischen dem alten und dem neuen Beton. Die alte Platte war fast weiß. Der Beton, der die Leiche umgeben hatte, war dunkelgrau. Dann fiel ihm ein roter Papierfetzen ins Auge, der aus einem grauen Betonstück unten im Graben hervorkam. Er ließ sich in die Grube fallen und hob den Brocken auf der ungefähr die Größe eines Softballs hatte. Mit der Hand schlug er ihn auf die alte Betonplatte, bis er zerbrach. Das rote Papier gehörte zu einer zerdrückten und leeren Marlboro-Schachtel. Edgar holte einen Plastikbeutel für Beweisstücke aus seiner Jackentasche und hielt ihn für Bosch offen.
    »Es muß mit der Leiche zusammen einbetoniert worden sein«, sagte er. »Guter Fang.«
    Bosch kletterte wieder aus dem Graben und sah wieder auf die Uhr. Es war Zeit zu fahren.
    »Verständige mich, wenn ihr sie identifiziert habt«, bat er Edgar.
    Nachdem er den Overall in den Kofferraum geworfen hatte, steckte er

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